17.11.2012 Aufrufe

Das Magazin für Funk Elektronik · Computer

Das Magazin für Funk Elektronik · Computer

Das Magazin für Funk Elektronik · Computer

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Amateurfunk<br />

bleibenden Nächten bis zu unserem Rückflug<br />

nach Jakarta schneller wieder QRV<br />

zu sein.<br />

Cocos (Keeling) Island<br />

Mit der Ansett Australia flogen wir am 8. 2.<br />

von Christmas Island nach Cocos (Keeling)<br />

Island. Bereits viele Meilen vor der Ankunft<br />

sahen wir das Korallenatoll bei gutem<br />

Wetter. Selamat datang di pulu kelapa<br />

– herzlich willkommen auf Cocos (Keeling)!<br />

Die Inselgruppe 900 km südwestlich der<br />

Christmas Island und 2800 km westlich von<br />

Perth, Westaustralien, wurde 1609 durch<br />

William Keeling entdeckt. Der Archipel<br />

besteht aus 25 kleinen, vorwiegend mit<br />

Kokospalmen bewachsenen Inseln, die sich<br />

mit einem Durchmesser von etwa 15 km<br />

um eine flache Lagune winden.<br />

Die Inseln, die sich nur wenige Meter über<br />

den Meeresspiegel erheben, liegen auf dem<br />

Kraterrand eines ehemaligen, über 5000 m<br />

hohen Unterwasservulkans. Die tier- und<br />

pflanzenreichen Korallenbänke entlang der<br />

Inseln sind ideal zum Tauchen, Schnorcheln<br />

und Fischen. Nur wenige hundert<br />

Einwohner leben hier auf den Inseln; auf<br />

West Island, unserem Domizil, sind es<br />

86 Personen. Ein <strong>Funk</strong>amateur ist nicht<br />

darunter.<br />

Im ersten Weltkrieg befand sich auf der<br />

Insel eine Telegrafenstation, die die Verbindung<br />

zwischen Indien und Australien<br />

aufrechterhielt. An ein Gefecht, das 1914<br />

zwischen dem deutschen Kreuzer „Emden“<br />

und dem englischen Kreuzer „Sydney“<br />

stattfand, erinnern noch heute mehrere<br />

Straßennamen.<br />

Die „Emden“, die Handelskrieg im Indischen<br />

Ozean führte, hatte versucht, die<br />

Kabelstation zu zerstören, wurde aber von<br />

der australischen „Sydney“ entdeckt und<br />

beschossen. Schwer beschädigt wurde sie<br />

bei North Keeling von der eigenen Mannschaft<br />

auf Grund gesetzt und aufgegeben.<br />

578 • FA 6/95<br />

Noch viele Jahre später ragte das Wrack<br />

der „Emden“ aus dem flachen Wasser.<br />

In den 40er und 50er Jahren erlangte Cocos<br />

(Keeling) als Zwischenbasis <strong>für</strong> Fernflüge<br />

zwischen Australien und Südafrika erneut<br />

Bedeutung. Auf West Island wurde eigens<br />

da<strong>für</strong> eine 3 km lange Landepiste angelegt,<br />

auf der heute zweimal wöchentlich ein<br />

Flugzeug aus Perth bzw. von Christmas<br />

Island landet.<br />

Mit John Clunies-Roß, als dessen Privatbesitz<br />

die Insel lange Zeit galt, handelte<br />

die australische Regierung im Jahre 1978<br />

den Kauf des Atolls aus. Nach einem Plebiszit<br />

wurde die Inselgruppe 1984 Teil von<br />

Australien.<br />

■ Auch hier Kokosnüsse und Krabben<br />

Unweit des Flughafens bezogen wir Quartier.<br />

Der Antennenaufbau ging diesmal<br />

problemlos vonstatten, denn inzwischen<br />

Kokosnüsse<br />

im Überfluß<br />

Flughafen<br />

auf West Island<br />

hatten wir einige Übung. Als VK9CR<br />

funkten wir jede Nacht ohne größere<br />

Pause, wenn möglich an zwei Stationen<br />

gleichzeitig. Schlossen die Bänder nach<br />

Sonnenaufgang, war Zeit <strong>für</strong> ein paar<br />

Stunden Schlaf, aber schon am Nachmittag<br />

waren wir wieder aktiv.<br />

Mit dem Fahrrad erkundeten wir die<br />

kleine Insel; überall stehen Kokospalmen.<br />

Von den vielen heruntergefallenen, wohlschmeckenden<br />

Kokosnüssen nimmt niemand<br />

Notiz, und wie auf Christmas Island<br />

gibt es auch hier quicklebendige Landkrabben.<br />

■ Andrang auf den Bändern<br />

Der Andrang auf den Bändern war ähnlich<br />

wie der auf Christmas Island. Die Verti-<br />

COCOS (KEELING) ISLANDS<br />

kalantennen leisteten uns erneut gute<br />

Dienste. Allein auf 80 m erreichten wir<br />

über 700 Europäer. Auf dem 160-m-Band<br />

konnten sich 47 Amateure über ein „new<br />

one“ freuen. Aktiv waren leider auch<br />

wieder die AM-Stationen aus Indonesien,<br />

die uns wiederholt zu einem Frequenzwechsel<br />

zwangen.<br />

Besonders schwer hatten es die Nordamerikaner.<br />

Die USA und Kanada liegen<br />

von Cocos aus gesehen auf der anderen<br />

Seite der Erde. Um Nordamerika zu erreichen,<br />

ist es daher notwendig, um die<br />

halbe Erde über die stark dämpfenden<br />

Polargebiete hinweg zu funken.<br />

Während wir abends die Westküste von<br />

30 bis 80 m erreichten, ging es am Morgen<br />

über den langen Weg durch das Südpolargebiet,<br />

entlang des südamerikanischen<br />

Kontinentes hinauf bis zur Ostküste der<br />

USA.<br />

Cocos (Keeling), VK9C, liegt immerhin<br />

auf Platz 28 der von VP2ML geführten<br />

„most wanted“-Liste, die ihre Angaben<br />

überwiegend von amerikanischen Stationen<br />

bezieht.<br />

Bei Sonnenaufgang öffnete das 80-m-Band<br />

oft nur wenige Minuten, und so freuten<br />

wir uns über jeden Kontakt mit den USA.<br />

Die Stationen NB6L und N6SS erreichten<br />

uns, obwohl 16 000 km entfernt, sogar auf<br />

160 m. Einige US-Stationen der Ostküste,<br />

die dachten, sie hätten uns auf 160 m gearbeitet,<br />

mußten wir jedoch enttäuschen.<br />

Irgend jemand hatte sich einen schlechten<br />

Scherz erlaubt.<br />

Großes Glück hatten wir, als sich die Ausbreitungsbedingungen<br />

am Wochenende,<br />

an dem bekanntlich besonders viele Stationen<br />

aktiv sind, merklich verbesserten.<br />

Selbst das 10-m-Band war nach Europa<br />

offen. So lange wie möglich arbeiteten wir<br />

parallel auf 10 und 12 m und loggten mehr<br />

als 400 Stationen in der Stunde.<br />

Als wir nach 12 Tagen Aktivität die Insel<br />

in Richtung Christmas Island verließen,<br />

standen in unserem <strong>Funk</strong>tagebuch mehr<br />

als 15 000 Verbindungen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!