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Das Magazin für Funk Elektronik · Computer

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Rudi und Jörg an der Station auf Cocos<br />

(Keeling)<br />

Zwischenstop Christmas Island<br />

Nach unserer Rückkehr nach Christmas<br />

Island am 18.2. stand die Antenne genau so,<br />

wie wir sie verlassen hatten. Schnell wurde<br />

die Highband-Vertical aufgebaut, um bei<br />

Einbruch der Dunkelheit QRV zu sein. Zu<br />

unserem Entsetzen stellten wir jedoch fest,<br />

daß sämtliche Bänder durch breitbandige<br />

Prasselstörungen nicht benutzt werden<br />

konnten. Wir empfingen zwar einige Stationen,<br />

konnten die Rufzeichen aber kaum<br />

aufnehmen. Nach zwei Dutzend QSOs gaben<br />

wir schließlich auf. Am nächsten Morgen<br />

waren die Störungen verstummt.<br />

An dem letzten Tag auf Christmas Island<br />

funkte Jörg ohne Pause bis in den späten<br />

Abend hinein. Zu Sonnenuntergang öffneten<br />

30 und 40 m. Nun arbeiteten wir<br />

wieder parallel mit zwei Stationen. Als am<br />

anderen Morgen bei Sonnenaufgang die<br />

Bänder schlossen, packten wir die Station<br />

zusammen und bauten die Antennen ab.<br />

In den 24 Stunden hatten wir nochmals<br />

2000 QSOs fahren können.<br />

Unser Weiterflug am nächsten Morgen<br />

wurde wie schon zu Beginn unserer Reise<br />

aufgrund eines Unwetters gestrichen. Also<br />

bezogen wir erneut <strong>für</strong> eine Nacht das<br />

Quartier und bauten die Antennen wieder<br />

auf. Nach 16 QSOs behinderten Prasselstörungen<br />

den <strong>Funk</strong>verkehr. Nichts ging<br />

mehr. Aber immerhin konnten wir insgesamt<br />

mehr als 400 Europäer auf 80 m<br />

sowie vier EUs und 22 JAs auf 160 m erreichen.<br />

Am darauffolgenden Morgen flog<br />

die Focker tatsächlich.<br />

Nach einem eintägigen Zwischenstop bei<br />

Jörg in Bandung ging es über Bali weiter<br />

nach Ostaustralien. Erstes Ziel war die<br />

Goldküste bei Brisbane im australischen<br />

Bundesstaat Queensland. In Queensland<br />

hatte Rudi bei einem befreundeten <strong>Funk</strong>-<br />

amateur ein Materiallager, auf das wir zurückgreifen<br />

konnten. Ein Teil der Technik<br />

blieb deshalb in Bandung.<br />

Wie bereits vor zwei Jahren, wurden wir<br />

in Australien herzlich von Bert, VK4BMI,<br />

und XYL Gitta empfangen und beherbergt.<br />

Einen Tag blieben wir, denn der Besuch<br />

der Insel Lord Howe, 700 km östlich von<br />

Queensland stand auf der Tagesordnung.<br />

Lord Howe Island<br />

In einer achtsitzigen Piper Navajo erreichten<br />

wir Lord Howe Island. Probleme mit<br />

dem Gepäck gab es dank der Beziehungen,<br />

die Rudi hatte, nicht, wenngleich nur 13 kg<br />

pro Person erlaubt waren und das Gewicht<br />

unserer Ausrüstung um ein Vielfaches<br />

darüber lag.<br />

<strong>Das</strong> Quartier bezogen wir diesmal an<br />

einem denkbar ungünstigen Platz. Die<br />

Antennen durften wir jedoch an dem Platz<br />

von vor zwei Jahren aufbauen, der sich als<br />

gut erwiesen hatte. Die Station wurde in<br />

einem nahe gelegenen Lagerschuppen aufgebaut.<br />

Lord Howe Island ist eine 15 km lange,<br />

aber nur etwa 1 km breite Vulkaninsel mit<br />

zwei über 800 m hohen, steil aus dem Meer<br />

ragenden Bergen. Es herrscht subtropisches<br />

Klima, ist also gegenüber den Inseln im<br />

Indischen Ozean erheblich kühler. Die<br />

Temperaturen um 20 bis 25 °C erlauben<br />

eine üppige Vegetation. Zwei <strong>Funk</strong>amateure,<br />

Tony, VK9LA, und Dick, VK9LH,<br />

die jedoch kaum aktiv sind, wohnen hier.<br />

Als VK9LM und VK9NM/LH tätigte Rudi<br />

in den vergangenen Jahren mit vielleicht<br />

100 000 QSOs wohl die meisten Verbindungen<br />

von dieser Insel.<br />

Die V80-Antenne in voller Größe<br />

Fotos: Dietmar Kasper, DL3DXX<br />

Amateurfunk<br />

■ Andere Ausbreitungsbedingungen<br />

als auf Christmas und Cocos<br />

Ein Unterschied zu den vorher aktivierten<br />

Inseln zeigte sich in den Ausbreitungsbedingungen.<br />

Nur einige tausend Kilometer<br />

weiter von Europa entfernt, ist der Kontinent<br />

oberhalb 18 MHz nicht mehr erreichbar.<br />

Die USA und Kanada liegen nun erheblich<br />

näher und damit günstiger.<br />

Da Rudis Crew bereits 1993 18 000 QSOs<br />

von hier gefahren hatte und der Bedarf auf<br />

den kurzwelligen und den WARC-Bändern<br />

damit vorübergehend gesättigt schien,<br />

wollten wir uns speziell dem 80- und<br />

160-m-Band widmen. Deshalb benutzten<br />

wir zusätzlich zu den bereits erwähnten<br />

Antennen eine 80 m lange FD5 als Sloper<br />

in Richtung USA. Den Einspeisepunkt der<br />

Antenne in eine knapp 30 m hohe Tanne<br />

gehängt, loggten wir selbst ohne Endstufe<br />

auf 80 m Hunderte von US-Stationen, während<br />

die zweite Station auf dem 160-m-<br />

Band Betrieb machte.<br />

Nach und nach spielte sich folgender Arbeitsmodus<br />

ein. Abends, kurz vor dem<br />

Dunkelwerden, begannen wir auf 40 und<br />

30 m long path nach Europa. Schloß sich<br />

der Pfad, wechselten wir auf 80 m, um in<br />

Richtung USA zu arbeiten. Ab 1100 UTC<br />

versuchten wir es parallel zu der ersten<br />

Station auf 160 m, drei Stunden später<br />

wurden die Europäer über den kurzen Weg<br />

lauter. Japan bedurfte keiner besonderen<br />

Aufmerksamkeit, dorthin ging es fast<br />

immer und auf jedem Band. Von 18 MHz<br />

arbeiteten wir uns über 14, 10 und 7 MHz<br />

bis auf 3,5 MHz herunter. Kurz vor Sonnenaufgang<br />

gegen 1900 UTC folgte noch<br />

ein Blick auf das 160-m-Band.<br />

Europa war fast immer zu hören, die wenigsten<br />

Stationen davon waren jedoch<br />

erreichbar. Ursache da<strong>für</strong> sind Störungen,<br />

die letztlich auf die Zivilisation und ihre<br />

Industrialisierung zurückzuführen sind. Auf<br />

Lord Howe Island, fernab von der Industrie,<br />

hört man dagegen das Gras wachsen.<br />

In sechs Tagen und Nächten tätigten wir<br />

7800 Verbindungen, davon mehr als 200<br />

auf 160 m. Auf dem 80-m-Band wurden<br />

250 europäische Stationen erreicht.<br />

■ Where do we go next?<br />

Mit einer Vielzahl von Eindrücken und<br />

mit über 30 000 Verbindungen im Log<br />

flogen wir zurück. Während Jörg nach<br />

Jakarta reiste, kehrten Rudi und ich über<br />

Bali, Singapur und Abu Dhabi in das kalte<br />

Deutschland zurück.<br />

Neben dem Versand Tausender QSLs, die<br />

der Verlag des FUNKAMATEUR freundlicherweise<br />

zur Verfügung stellte und die<br />

Rudi in altbewährter Weise verschicken<br />

wird, bleibt uns vorerst nur die Frage:<br />

Where do we go next?<br />

FA 6/95 • 579

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