Das Magazin für Funk Elektronik · Computer
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Amateurfunkpraxis<br />
TJFBV e.V.<br />
Bearbeiter: Thomas Hänsgen, DL7UAP<br />
PF 25, 12443 Berlin<br />
Tel. (0 30) 6 38 87-2 41, Fax 6 35 34 58<br />
Bastelprojekt:<br />
Kurzwellen-Audion (2)<br />
Im zweiten Teil des Bastelprojekts veröffentlichen<br />
wir heute eine Audionschaltung, die sich<br />
durch hohe Nachbausicherheit auszeichnet,<br />
keine Spezialbauteile benötigt und keinen<br />
komplizierten Schwingkreisaufbau verlangt.<br />
Der Schwingkreis der Schaltung ist auf den<br />
Bereich der Rundfunkkurzwellen, ungefähr 5<br />
bis 15 MHz, dimensioniert, denn gerade dieser<br />
Bereich bietet einen interessanten Einstieg in<br />
die Hörertätigkeit.<br />
Praxiserprobtes<br />
Kurzwellen-Audion<br />
mit Lautsprecherverstärker<br />
■ Empfänger mit Pfiff<br />
Unser Audion nutzt als aktives Element einen<br />
Transistor, an dessen Basis/Emitter-Strecke<br />
das empfangene Signal demoduliert und verstärkt<br />
wird. Bild 2 zeigt den Stromlaufplan.<br />
Die von der Antenne empfangenen Signale gelangen<br />
zunächst auf eine Vorstufe, deren Herzstück<br />
der Transistor VT1 ist. Dieser Transistor<br />
verhindert u.a. die Abstrahlung der vom Audion<br />
bei starker Rückkopplung erzeugten Hochfrequenz<br />
über die Antenne.<br />
Von der Vorstufe gelangt das Signal über den<br />
Abstimmkreis zur eigentlichen Audionstufe<br />
mit dem Transistor VT2.<br />
Die Basis dieses Transistors erhält über den<br />
Widerstand R5 eine (geringe) Vorspannung,<br />
die einen Basisstrom verursacht. Als Folge davon<br />
wird der Transistor soweit leitend, daß<br />
über den Widerstand R6 ein Kollektorstrom<br />
fließt. An seiner Basis/Emitter-Diode erfolgt<br />
die Demodulation, der Transistor verstärkt<br />
außerdem die Hochfrequenz.<br />
Für eine gute <strong>Funk</strong>tion des Empfängers ist die<br />
Einstellung der Rückkopplung durch die Widerstände<br />
R4 und R9 wichtig. Über sie wird<br />
die Hochfrequenz, die am Emitter des Transistors<br />
vorliegt, auf den Schwingkreis zurückgeführt.<br />
Je weiter der Schleifer S des Widerstandes<br />
R4 in Richtung E verdreht wird, desto stärker<br />
ist die Rückkopplung.<br />
Antenne<br />
A<br />
CBE<br />
R1<br />
1k<br />
C1 1n<br />
BC547<br />
BC557A<br />
BF324<br />
662 • FA 6/95<br />
R2<br />
10k<br />
VT1<br />
BC557A<br />
BF324<br />
R3<br />
10k<br />
C2<br />
47n<br />
C3<br />
47n<br />
Bild 2: Stromlaufplan des Audions<br />
C<br />
B<br />
C4<br />
A<br />
D<br />
■ Windungen und Anzapfungen<br />
Die Spule des Schwingkreises besteht aus 14<br />
Windungen Kupferlackdraht, der einen Durchmesser<br />
von 0,7 mm hat. Man wickelt sie auf ein<br />
Stück PVC-Rohr mit einem Durchmesser von<br />
20 mm. Die Anzapfung A ist bei 3 Windungen,<br />
Anzapfung B bei 7 Windungen vorzunehmen;<br />
gezählt wird jeweils von dem masseseitigen<br />
(Fachleute reden oft vom „kalten“) Ende; vgl.<br />
Bild 2.<br />
Zur Herstellung der Anzapfungen wird an den<br />
entsprechenden Stellen vorsichtig der Lack<br />
entfernt und mit dem Lötkolben verzinnt. Damit<br />
beim Herstellen der Anzapfung kein Kurzschluß<br />
zu benachbarten Windungen entsteht,<br />
sollte beim Wickeln ein 5 mm breiter Streifen<br />
Papier unter die jeweilige Windung gelegt werden.<br />
Der Streifen schützt so die benachbarten<br />
Windungen (Bild 1). Von den verzinnten Stellen<br />
führen angelötete dünne Drähte zu den entsprechenden<br />
Punkten der Leiterplatte. Nach<br />
dem Fertigstellen der Spule sind der Spulenanfang<br />
und das Spulenende ebenfalls zu verzinnen.<br />
Die Befestigung der Spule auf der Leiterplatte<br />
erfolgt mittels zweier Drähte, die durch Bohrungen<br />
im Spulenkörper und in der Leiterplatte<br />
geführt und verdrillt werden (Bild 1).<br />
■ Verstärkung muß sein<br />
Wenn wir mit unserem Audion einen Lautsprecher<br />
betreiben wollen, geht das nur mit<br />
einem zusätzlichen Leistungsverstärker. Der<br />
Lautsprecher braucht nämlich <strong>für</strong> eine ausreichende<br />
Lautstärke viel mehr elektrische Leistung,<br />
als unser Audion liefern kann. Bild 4<br />
zeigt einen geeigneten NF-Verstärker mit dem<br />
integrierten Schaltkreis TCA 830, der mit ver-<br />
G<br />
Papierstreifen<br />
Draht<br />
R5<br />
1M<br />
C5 22n<br />
320<br />
R9<br />
47<br />
E S A<br />
R4 470<br />
R6<br />
10k<br />
VT2<br />
BC547<br />
C9 C10<br />
100μ<br />
0,1μ<br />
R7 1k<br />
C6<br />
4,7n<br />
Spulenkörper<br />
Windungen<br />
Leiterplatte<br />
Bild 1: Mit Papierstreifen freigelegte<br />
Windung; Befestigung des Spulenkörpers<br />
auf der Leiterplatte<br />
R8 100<br />
C8 2,2μ<br />
C7<br />
4,7n<br />
+U<br />
(4,5V)<br />
Lötstifte<br />
L, M<br />
NF<br />
Lötstift O<br />
0<br />
Lötstifte<br />
B, G, K, N<br />
Bauteileliste Audion und Chassis<br />
1 Transistor BF 324 oder BC 557 A<br />
1 Transistor BC 547 B<br />
1 Widerstand zwischen 15 und 47 Ω (R9)<br />
1 Widerstand 100 Ω (R8)<br />
1 Widerstand 1 MΩ (R5)<br />
2 Widerstände 1 kΩ (R1, R7)<br />
3 Widerstände 10 kΩ (R2, R3, R6)<br />
1 Potentiometer470Ω lin. mit Drehknopf(R4)<br />
1 keram. Scheibenkondensator 0,1 µF (C10)<br />
1 keram. Scheibenkondensator 1 nF (C1)<br />
1 keram. Scheibenkondensator 22 nF (C5)<br />
2 keram. Scheibenkondensator 4,7 nF (C6,C7)<br />
2 keram. Scheibenkondensator 47 nF (C2, C3)<br />
1 Tantalelektrolytkondensator 2,2 µF/16 V (C8)<br />
1 Elektrolytkondensator 100 µF/16 V (C9)<br />
1 MW-Drehkondensator, 320 pF, möglichst<br />
Feintrieb, mit Drehknopf (C4)<br />
1 Antennenbuchse<br />
4 Distanzstücke<br />
13 Lötstifte mit Steckschuh<br />
1 PVC-Installationsrohr, ∅ 20 mm (Spulenkörper)<br />
Universal-Leiterplatte 90 mm × 62,5 mm,<br />
Lochstreifenraster, Rastermaß 2,54 mm<br />
Leiterplattenmaterial <strong>für</strong> das Chassis: 160 mm ×<br />
30 mm; 160 mm × 80 mm; 160 mm × 100 mm<br />
Kupferlackdraht (CuL), ∅ 0,7 mm<br />
Litze <strong>für</strong> Spulenanschlüsse, Anschlüsse C4, R4<br />
und Brücken<br />
Kleinmaterial (Schrauben, Muttern, Scheiben)<br />
Bauteileliste Lautsprecherverstärker<br />
1 Schaltkreis TCA 830 (A 1)<br />
1 Widerstand 1 Ω (R12)<br />
1 Widerstand 56 Ω (R11)<br />
1 Widerstand 100 kΩ (R10)<br />
1 Potentiometer 47 kΩ, logarithmisch mit<br />
Drehknopf, eventuell mit Schalter (R13)<br />
1 keram. Scheibenkond. 470 pF (C13)<br />
1 keram. Scheibenkond. 2,2 nF (C14)<br />
3 keram. Scheibenkond. 0,1 µF (C11, C15, C17)<br />
1 Elektrolytkond. 100 µF/16 V, stehend (C12)<br />
2 Elektrolytkond. 470 µF/25 V (C16, C18)<br />
1 Ohrhörerbuchse<br />
5 Lötstifte mit Steckschuh<br />
Litze <strong>für</strong> Anschlüsse R13, Ohrhörerbuchse und<br />
Brücken<br />
hältnismäßig wenigen zusätzlichen Bauelementen<br />
auskommt.<br />
■ Schritt <strong>für</strong> Schritt, Stück <strong>für</strong> Stück<br />
Die Universal-Leiterplatte wird auf die Maße<br />
90 mm × 62,5 mm zurechtgeschnitten. Die Unterbrechungen<br />
der Leiterzüge können vorsichtig<br />
mit einem Bohrer vorgenommen werden<br />
(vgl. Bild 4; bitte beachten, daß die Unterbrechungen<br />
von der Bestückungsseite, d.h. oben,<br />
her gesehen, aber von unten auszuführen sind).<br />
Die Befestigungslöcher der Platine selbst dürfen<br />
nicht zu nah am Rand plaziert werden, da<br />
die Platine sonst leicht ausbricht.<br />
Die Bestückung der Leiterplatte erfolgt ebenfalls<br />
gemäß Bild 4. <strong>Das</strong> Bestücken fällt leichter,<br />
wenn die Leiterbahnen 7 und 13 auf<br />
der Bestückungsseite der Platine mit einem<br />
schwarzen Filzstift gekennzeichnet werden.<br />
Außerdem empfiehlt es sich, mit dem Bestücken<br />
des NF-Verstärkers zu beginnen. Dabei<br />
sollten zuerst alle Drahtbrücken, mit der von<br />
Anschluß 9 nach Anschluß 10 des Schaltkreises<br />
beginnend, eingelötet werden. Die flachen<br />
und stehenden Bauelemente sowie die Lötstifte<br />
folgen. Den Abschluß bildet der Schaltkreis,<br />
der ohne Fassung eingesetzt wird. Dabei unbedingt<br />
auf die Markierung (Aussparung an<br />
einem Ende) achten!<br />
Die Vorgehensweise beim Bestücken des Audions<br />
ist die gleiche. Zuerst lötet man alle<br />
Brücken ein, es folgen die flachen Bauelemente<br />
und dann die stehenden. Die Verbindungen