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Das Magazin für Funk Elektronik · Computer

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Amateurfunktechnik<br />

Dauerlastfester<br />

Abschlußwiderstand 50 Ohm/100 W<br />

Dipl.-Ing. MAX PERNER – DL7UMO<br />

Der Abschlußwiderstand einer hochfrequenten Baugruppe oder Stufe<br />

(meist der Senderendstufe) zu Meß- und Kontrollzwecken sollte keine<br />

kapazitiven oder induktiven Blindanteile besitzen. Jedwede solche Komponente<br />

führt zur Verfälschung der Betriebsbedingungen und auch des<br />

Anpassungsverhältnisses, besonders bei steigender Betriebsfrequenz.<br />

Demzufolge werden sowohl an den Abschlußwiderstand als auch an<br />

das ihn umgebende Gehäuse im kommerziellen Bereich hohe Anforderungen<br />

gestellt.<br />

Mit einigen Kompromissen kann man sich selbst einen preiswerten und<br />

robusten Abschlußwiderstand <strong>für</strong> den KW-Bereich bauen.<br />

Im Sprachgebrauch nennt man diese speziellen<br />

Abschlußwiderstände oft fälschlich<br />

Kunstantenne, üblich sind Schluckwiderstand,<br />

Abschlußwiderstand und neudeutsch<br />

vorwiegend kurz „Dummy“. Geht<br />

man von den jeweiligen Bedürfnissen des<br />

<strong>Funk</strong>amateurs aus, steht an erster Stelle<br />

meist ein moderater Preis <strong>für</strong> einen solchen<br />

Abschlußwiderstand. Der nächste<br />

Aspekt ist die Belastbarkeit, wobei im<br />

Kurzwellenbereich 100 W dominieren. Der<br />

Widerstandswert von 50 Ω wird selbstverständlich<br />

vorausgesetzt. Womöglich soll<br />

der Bereich von 1,8 MHz bis 440 MHz bei<br />

Mittelblech<br />

638 • FA 6/95<br />

Seitenbleche, Masse<br />

Widerstände<br />

U-Blech<br />

Befestigungsschrauben<br />

<strong>für</strong> die Seitenbleche<br />

BNC-Buchse<br />

Bild 1: Prinzipieller Aufbau des Widerstandsblocks.<br />

Oben und unten die Seitenbleche,<br />

Massepotential. In der Mitte das kleinere<br />

Mittelblech. Seitlich das U-Blech mit der<br />

Bohrung <strong>für</strong> die BNC-Buchse.<br />

Loch 1,0 mm<br />

Loch 2,1 mm<br />

85<br />

75<br />

einem Stehwellenverhältnis von s = 1:1<br />

abgedeckt werden. Letztlich stellt sich die<br />

Frage nach der Dauerlastfestigkeit.<br />

■ Wärmeabführung<br />

Der Blick in verschiedene Kataloge fördert<br />

nur ein kleines Spektrum zutage.<br />

Außerdem heißt es, zwischen den Zeilen zu<br />

lesen: So kann man recht preiswert eine<br />

Dummy <strong>für</strong> 30 W und ein SWV von 1:1,1<br />

im Bereich bis 250 MHz erwerben. Wenn<br />

überhaupt, findet sich dann die Zeitdauer<br />

von 30 s bis zu wenigen Minuten <strong>für</strong> die<br />

Belastbarkeit mit diesen 30 W. Eine wei-<br />

Mittelblech<br />

Löcher<br />

2,1 mm<br />

2,1<br />

10<br />

Löcher 2,1 mm<br />

20 30<br />

2 Seitenbleche<br />

30 10<br />

Bild 2: Mechanische Details<br />

U-Blech <strong>für</strong> den Widerstandsblock<br />

in den drei Ansichten;<br />

Maßstab 1 : 2.<br />

Bild 3: Mechanische Details Mittelblech und Seitenbleche übereinanderliegend.<br />

Bohrungen eingezeichnet; Maßstab 1 : 1.<br />

50<br />

tere Dummy läßt dann schon 100 W über<br />

10 min zu. Einige sogenannte „Öleimer“<br />

vertragen eine Belastung mit bis zu 1500 W,<br />

wobei aber nicht immer klar ist, ob die<br />

Lieferung dieser Dummy inklusive des<br />

PCB-freien Öls erfolgt.<br />

Bei niedriger Sendeleistung bzw. geringer<br />

Dauerbelastbarkeit kann man einen großen<br />

Frequenzbereich absichern. Kritischer wird<br />

es dann bei 100 W. Auch heute gelten noch<br />

die Naturgesetze: Bekannt sein dürfte die<br />

Aussage, daß keine Energie verlorengeht.<br />

Dies gilt auch <strong>für</strong> unseren Abschlußwiderstand.<br />

Schickt man 100 W HF in ihn hinein,<br />

werden sie dort in Wärme umgesetzt,<br />

die irgendwie an die Umgebung abzugeben<br />

sind. Gelingt das nicht in ausreichendem<br />

Maße, führt der entstehende Wärmestau zur<br />

Überlastung des Widerstandes und in der<br />

Endkonsequenz zu seiner Zerstörung.<br />

Normalerweise erfolgt die Kühlung des<br />

Widerstandes in Verbindung mit dem Gehäuse<br />

durch Konvektion (die umgebende<br />

Luft nimmt Wärme auf) und Wärmeabstrahlung.<br />

Damit muß die Oberfläche entsprechend<br />

groß gewählt werden. Eine weitere<br />

Option ist die Kühlung durch spezielles<br />

PCB-freies Öl, wobei sich dann<br />

infolge des guten Wämeübergangs zum Öl<br />

die Oberfläche des Widerstands reduzieren<br />

läßt. Schließlich besteht auch die<br />

Möglichkeit einer Zwangskühlung per<br />

Lüfter. Damit reduziert sich erstens das<br />

Volumen der Dummy und zweitens läßt<br />

sich durch Einsatz handelsüblicher Widerstände<br />

eine relativ preiswerte und doch<br />

effektive Dummy aufbauen.<br />

Man sollte sich aber immer vor Augen halten,<br />

daß Kompromisse unumgänglich sind.<br />

Geringes SWV über einen sehr weiten Frequenzbereich,<br />

hohe Belastbarkeit, geringes<br />

Volumen und geringe Anschaffungskosten<br />

lassen sich nicht vereinbaren.<br />

Was ist nun machbar? Kommerzielle Abschlußwiderstände<br />

bestehen aus einem<br />

zylindrischen ungewendelten Widerstandskörper,<br />

der von einem Exponentialtrichter<br />

(weil der Widerstandswert zum Masseende<br />

abnimmt und der Wellenwiderstand dieser<br />

koaxialen Anordnung überall stimmen<br />

muß) als Außenleiter umgeben ist. So läßt<br />

sich auch bei höheren Frequenzen ein minimales<br />

SWV erzielen.<br />

Diese exponentielle Gehäuseform <strong>für</strong> höhere<br />

Leistungen läßt sich im Selbstbau<br />

kaum realisieren, so daß dem Frequenzbereich<br />

hier bereits Grenzen gesetzt werden.<br />

Drahtwiderstände scheiden aufgrund<br />

der vielen Windungen (Induktivität!) von<br />

vornherein aus.<br />

■ Elektrische Konzeption<br />

Man entscheidet sich am besten <strong>für</strong> Metallschichtwiderstände.<br />

Auch diese Widerstände<br />

besitzen noch eine geringe Wende-

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