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Das Magazin für Funk Elektronik · Computer

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flachen, leicht konischen glatten Träger<br />

von rund 25 mm Kantenlänge zu wickeln.<br />

Es ergibt sich bei Zimmertemperatur ein<br />

Widerstand von nicht ganz 10 Ω. Der<br />

genaue Wert spielt <strong>für</strong> den geplanten Einsatzzweck<br />

auch keine große Rolle. Der<br />

Wickel wurde vom Träger abgezogen und<br />

zu einem kleinen kompakten Drahtblock<br />

verdichtet.<br />

Von diesem Punkt an ist es entscheidend,<br />

wo<strong>für</strong> man den Sensor verwenden will.<br />

Probleme ergeben sich nämlich, wenn man<br />

diesen Sensor etwa <strong>für</strong> Kaffee- oder Teewasser<br />

oder gar <strong>für</strong> die Milch benutzen<br />

möchte. Recherchen bezüglich der „physiologischen<br />

Unbedenklichkeit“ der Drahtisolation<br />

bei 100 °C Einsatztemperatur<br />

hätten den Aufwand <strong>für</strong> diesen Beitrag<br />

unvertretbar erhöht.<br />

Immerhin – wer hier berechtigte Vorsicht<br />

walten läßt, kann sich z. B. über wärmefesten<br />

Silikonkautschuk als Umhüllung<br />

informieren, den es auch <strong>für</strong> medizinische<br />

Zwecke gibt. Oder man steckt den Fühler<br />

in ein unten geschlossenes Stahl- oder<br />

Aluminiumröhrchen, das dann oben aus<br />

dem Gefäß herausragt. Mit einem Clip<br />

kann der Sensor an den Topfrand gehängt<br />

werden, oder er taucht freischwebend von<br />

der Abzugshaube in die Flüssigkeit.<br />

Da Luft der schlechteste Wärmeleiter ist,<br />

sollte man das Röhrchen beispielsweise<br />

mit Silikonkautschuk füllen. Notfalls tut<br />

es auch Wasser, das aber nicht in den Topf<br />

gelangen sollte. Die in jedem Fall nicht zu<br />

unterschätzende thermische Zeitkonstante<br />

einer solchen Schutzrohrlösung wird z. B.<br />

mit dem Einstellen einer deutlich unterhalb<br />

10 °C liegenden Ansprechschwelle<br />

kompensiert.<br />

■ Modellversuche<br />

Mit 50 mA Fühlerstrom erhält man im<br />

Beispiel bei Zimmertemperatur nicht ganz<br />

500 mV. Im engen Kontakt mit einem genauen<br />

Quecksilberthermometer zeigte der<br />

Sensor dabei in ruhender Luft eine Übertemperatur<br />

von etwa 2 K. Damit kann man<br />

leben, wenn vorrangig an eine 100 °C-<br />

Signalisierung gedacht ist. Doch auch im<br />

„Lufteinsatz“ sind Anwendungen denkbar:<br />

Die Auswerteschaltung reagierte, ent-<br />

Bild 3:<br />

Leiterbild<br />

zur Schaltung nach Bild 2<br />

00<br />

Bild 4:<br />

Bestückungsplan<br />

der Leiterplatte<br />

R8<br />

R9<br />

R10<br />

MP<br />

(–)<br />

–<br />

C1<br />

VD2<br />

+<br />

ECB<br />

VT01<br />

R1<br />

VD1<br />

R12<br />

E<br />

VT1C<br />

B B<br />

C E<br />

VT2<br />

E<br />

R6<br />

R4<br />

R7<br />

E<br />

B B<br />

C<br />

VT3<br />

C<br />

VT4<br />

R11<br />

R5<br />

B+ B–<br />

R13<br />

R2<br />

R3<br />

C2 Sensor<br />

sprechend eingestellt, schon auf kurzes<br />

Anhauchen.<br />

■ Strombilanzen<br />

Mit Blick auf die angedachte Auswerteschaltung<br />

sollte das Objekt – wie üblich –<br />

aus einem 9-V-Steckernetzteil versorgt<br />

werden. Solche Kleinnetzteile liefern selten<br />

mehr als 100 mA Dauerstrom. Doch<br />

wenn ein Fühler mit weniger als 10 Ω bereits<br />

bei kleinen Temperaturunterschieden<br />

eine gut auswertbare Spannungsänderung<br />

liefern soll, muß er mit einem relativ<br />

großen Strom gespeist werden, beispielsweise<br />

mit 200 oder gar 500 mA. <strong>Das</strong> läßt<br />

allerdings ein solches Netzteil vordergründig<br />

nicht zu und vor allem: Die Eigenerwärmung<br />

des Fühlers würde die Ergebnisse<br />

spürbar verfälschen. Darum wurde zunächst<br />

an eine Impulssteuerung gedacht.<br />

Bild 1 zeigt eine da<strong>für</strong> getestete Schaltung,<br />

deren Hauptlast der Spannungsteiler mit<br />

dem Sensor bildet. Dieser wurde in der<br />

Testphase durch einen Festwiderstand von<br />

10 Ω „vertreten“.<br />

Der Komplementärmultivibrator mit Leistungstransistorausgang<br />

liefert schmale<br />

Impulse mit im Verhältnis zu diesen um<br />

einige Male längeren Pausenzeiten. Dadurch<br />

bleibt die Erwärmung begrenzt, und<br />

das Netzteil hat in den Pausen Zeit, den<br />

Pulsstromkondensator jeweils wieder nachzuladen.<br />

Leider ist auch die Signalausgabe<br />

mit diesem Tastverhältnis moduliert, so daß<br />

das Signal nicht gerade beeindruckt. Immerhin<br />

könnte diese Schaltung einen Ausgangspunkt<br />

<strong>für</strong> andere, ähnlich gelagerte<br />

Aufgabenstellungen bilden.<br />

Nur in dieser Version wird die volle Steilheit<br />

(die Spannungsantwort je Kelvin) des<br />

Sensors erreicht; bei der folgenden, praktisch<br />

aber völlig ausreichenden Version bedingen<br />

die Strombegrenzungswiderstände<br />

eine Scherung dieser Kennlinie.<br />

■ Spannungen im Vergleich<br />

Der schon aus FA 5/94 bekannte Differenzverstärker,<br />

wie er in Bild 2 <strong>für</strong> eine<br />

neue Aufgabe genutzt wird, hat u. a. die folgende<br />

günstige Eigenschaft: Die temperaturbedingten<br />

Änderungen der Basis/Emitter-Spannungen<br />

der beiden Transistoren<br />

Praktische <strong>Elektronik</strong><br />

wirken sich auf das Verstärkungsergebnis<br />

praktisch nicht aus, sofern beide auf gleicher<br />

Temperatur (also in enger Nachbarschaft)<br />

gehalten werden. Bei Signalspannungsdifferenzen<br />

im Millivoltbereich ist<br />

das auch nötig.<br />

Dem Verstärker wird „links“ die temperaturabhängige<br />

Sensorspannung zugeführt.<br />

„Rechts“ stellt man die Vergleichsspannung<br />

ein. Am Potentiometer wird also bestimmt,<br />

ob bei 20, 40, 70 oder erst bei 95 °C<br />

ein Alarmsignal ausgelöst werden soll. Für<br />

Festanwendungen, wie etwa einen Kochtemperaturwächter,<br />

genügt ein Trimmwiderstand,<br />

<strong>für</strong> wechselnde Einsatzzwecke empfiehlt<br />

sich ein Potentiometer mit Drehknopf<br />

und einmaliger Kalibrierung „am Objekt“.<br />

Die Betriebsspannung wurde durch eine<br />

einfache Stabilisierungsschaltung so weit<br />

herabgesetzt, wie das <strong>für</strong> die <strong>Funk</strong>tion des<br />

Verstärkers unter diesen Randbedingungen<br />

noch zumutbar erschien. Dadurch blieb der<br />

Fühlerstrom in akzeptablen Grenzen. Die<br />

gesamte Schaltung nimmt etwa 60 mA auf<br />

und erfüllt damit die o. g. Forderung bezüglich<br />

Steckernetzteileinsatz ohne zusätzlichen<br />

Impulsgenerator.<br />

Die Dimensionierung des rechten Teilers<br />

folgt aus den eigentlich mehr zufällig entstandenen<br />

Sensordaten. Für andere Sensorwiderstände<br />

oder Einsatzzwecke (Kühlschrankwächter<br />

z. B.) muß man neu dimensionieren.<br />

Die Auswerteschaltung reagiert, wenn die<br />

Eingangsspannung der Sensorseite die auf<br />

der anderen Seite eingestellte Spannung<br />

übersteigt. Die Reaktion des Differenzverstärkers<br />

darauf wird zum Öffnen von VT3<br />

benutzt, der seinerseits VT4 ansteuert. Bereits<br />

ein kleiner Anfangsstrom führt durch<br />

die RC-Rückkopplung zu einem periodischen<br />

Kippen der Schaltung, so daß<br />

der aktive Piezosummer ein „klingelndes“<br />

Signal (0,1 µF) bzw. ein langsamer pulsierendes<br />

(bis 0,33 µF) abgibt.<br />

Achtung! Wird die Kapazität zu gering<br />

(z. B. 15 nF), hält sich die Schaltung im<br />

Signalzustand, unabhängig von weiteren<br />

Änderungen am Eingang. Übrigens: Werden<br />

die Anschlußpunkte <strong>für</strong> Basis und<br />

Emitter von VT3 vertauscht, setzt das Signal<br />

bei Abkühlung ein.<br />

■ Leiterplatte<br />

Die Bilder 3 (Leiterbild) und 4 (Bestükkungsplan)<br />

zur Schaltung nach Bild 2 zeigen,<br />

daß die Auswerteschaltung <strong>für</strong> sich<br />

allein wenig Platz beansprucht. Erst durch<br />

Erweiterungen im angedeuteten Sinne,<br />

z. B. mit Drehknopf <strong>für</strong> beliebige Einstellbarkeit,<br />

wächst der Aufwand. Man bringt<br />

die Leiterplatte am besten in der Nähe<br />

des Steckernetzteils unter, also selbstverständlich<br />

nicht gerade am „kochenden“<br />

Objekt.<br />

FA 6/95 • 631

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