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Das Magazin für Funk Elektronik · Computer

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Klirrarmer Dynamikkompressor<br />

Ing. FRANK SICHLA – DL7VFS<br />

Dynamikkompressoren werden nicht nur in der <strong>Funk</strong>technik zur Sprachaufbereitung,<br />

sondern auch in der Audiotechnik, z. B. in Aufnahmeverstärkern,<br />

bevorzugt eingesetzt. Besonders dort ist ein geringer Klirrfaktor<br />

gefragt. Die hier vorgestellte Schaltung kommt dieser Forderung mit<br />

einem Schaltungskniff nach und ist mithin vielseitig einsetzbar.<br />

Als steuerbare Widerstände in Audio-Dynamikkompressoren<br />

haben sich SFETs etabliert.<br />

Die Kennlinie I D = f (U DS) verläuft<br />

nahe dem Koordinatenursprung (U DS =<br />

–100 bis 100 mV) fast linear. Ihre Neigung<br />

bestimmt die Gate/Source-Spannung.<br />

Beträgt diese 0 V, so ist der Kanalwiderstand<br />

mit ganz grob 100 Ω minimal.<br />

Bei der sogenannten Pinch-off-Spannung<br />

von einigen Volt ist der Kanal hingegen<br />

vollständig gesperrt. Diese Eigenschaft ermöglicht<br />

den Einsatz von SFETs, z. B. in<br />

NF-Stellgiedern. Soll ein solches steuerbares<br />

Dämpfungsglied keine hohen Verzerrungen<br />

hervorrufen, muß man da<strong>für</strong><br />

sorgen, daß die Signalspannung am SFET<br />

gering bleibt.<br />

■ <strong>Das</strong> Schaltungsdesign<br />

Zwei Probleme tauchen auf, will man einen<br />

hochwertigen Dynamikkompressor entwikkeln:<br />

Zum ersten führt ein hoher Dynamikbereich<br />

zwangsläufig zur drastischen Reduzierung<br />

einer verhältnismäßig kleinen<br />

Signalspannung, da die Spannung am SFET<br />

nicht größer als einige zehn Millivolt sein<br />

sollte. <strong>Das</strong> bedeutet Gefahr <strong>für</strong> den Störabstand<br />

(Überlagerung durch Brummen<br />

und Rauschen). Zum anderen stört die bei<br />

einfacher Auslegung des steuerbaren Spannungsteilers<br />

vorliegende unsymmetrische<br />

Betriebsweise des SFETs, die zwangsläufig<br />

zu Verzerrungen führt.<br />

Dem ersten Problem kann man nur durch<br />

Verwendung nicht zu hochohmiger Widerstände,<br />

geeigneter Hochpässe im Signalweg<br />

sowie einen fachgerechten, abgeschirmten<br />

Aufbau und natürlich Batterieversorgung<br />

begegnen. Die Lösung des<br />

zweiten Problems ermöglicht ein Schaltungskniff,<br />

der darin besteht, dem Gate die<br />

halbe Spannungsteiler-Ausgangsspannung<br />

phasenrichtig zuzuführen, was auf Grund<br />

des hochohmigen Eingangs ja keine<br />

Schwierigkeit ist. Dann nämlich liegen<br />

zwischen Gate und Source und auch<br />

zwischen Gate und Drain stets gleich große<br />

Momentanspannungen, so daß der SFET,<br />

der ja im Grunde ein symmetrisches Bauelement<br />

ist, auf einer Kennlinie betrieben<br />

wird, die beste Linearität aufweist.<br />

Dieser Schaltungskunstgriff stellt eigentlich<br />

auch die einzige Besonderheit im<br />

Stromlaufplan dar. Wie Bild 1 zeigt, wird<br />

die Eingangsspannung von einem rauscharmen<br />

Operationsverstärker zunächst um<br />

40 dB angehoben, an dessen Ausgang der<br />

steuerbare Spannungsteiler liegt. Dieser<br />

Bild 1: Schaltung des hochwertigen Audio-Dynamikkompressors<br />

Praktische <strong>Elektronik</strong><br />

besteht aus der Reihenschaltung von R2<br />

und der Drain/Source-Strecke von VT1.<br />

C3 sorgt da<strong>für</strong>, daß die Source gleichspannungsfrei<br />

bleibt. Die Ausgangsspannung<br />

erscheint zwischen Drain und Source. R6<br />

und R7 halbieren sie, und C5 gibt sie auf<br />

das Gate. Gate/Source- und Gate/Drain-<br />

Spannung sind somit betragsgleich. Die<br />

Steuercharakteristik wird dadurch praktisch<br />

nicht beeinflußt.<br />

<strong>Das</strong> gesamte Ausgangssignal gelangt über<br />

C6 zum Operationsverstärker A2, der analog<br />

zu A1 beschaltet wurde. Mit RP1 wird<br />

ein Teil der verstärkten Spannung abgegriffen<br />

und einem „aktiven“ Gleichrichter<br />

in Form von VT2 zugeführt. <strong>Das</strong> Glättungsglied<br />

C13, RP2 bestimmt die Abkling-Regelzeitkonstante.<br />

Bei schnellem<br />

Signalanstieg öffnet hingegen der Transistor<br />

entsprechend schnell, so daß eine<br />

kurze Ansprechzeit sichergestellt ist. Über<br />

R5 liegt diese Spannung am Gate. Je<br />

kleiner sie ausfällt, um so höher ist der<br />

Betrag der Gate/Drain-Spannung, und um<br />

so größer ist der Kanalwiderstand.<br />

■ Die Schaltung in der Praxis<br />

Um eingestreute Brummspannungen möglichst<br />

zu reduzieren, wurden alle direkt den<br />

Signalweg beeinflussenden Hochpässe <strong>für</strong><br />

nominell 72 Hz –3-dB-Grenzfrequenz bemessen.<br />

Die Netzfrequenz wird also gegenüber<br />

mittleren Frequenzen benachteiligt<br />

(und das verdient sie auch meist...).<br />

Trotzdem sollte <strong>für</strong> Mikrofonbetrieb ein<br />

sauberer, geschirmter Aufbau mit dem gezeigten<br />

Platinenentwurf angestrebt werden.<br />

Der „fliegende“ Versuchsaufbau verursachte<br />

an der heimischen Audioanlage<br />

allerdings kein wahrnehmbares Brummen.<br />

FA 6/95 • 613

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