Das Magazin für Funk Elektronik · Computer
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Praktische <strong>Elektronik</strong><br />
Infrarot-Repeater<br />
Dr.-Ing. KLAUS SANDER<br />
HiFi-Geräte einiger Hersteller erlauben eine Ferndedienung nur in einem<br />
eingeschränkten Winkel direkt von vorn. <strong>Das</strong> hier vorgestellte kleine<br />
Zusatzgerät empfängt die von der Infrarot-Fernbedienung kommenden<br />
Signale, regeneriert sie und sendet sie umgehend in der gewünschten<br />
neuen Richtung aus.<br />
Einige Hersteller (Namen und Marken<br />
wollen wir hier weglassen) haben <strong>für</strong> die<br />
Infrarot-Empfangsdiode nur eine kleine<br />
Öffnung in der Frontplatte der HiFi-Anlage<br />
freigelassen und die Diode zudem ziemlich<br />
weit dahinter angeordnet. Sicherlich gibt<br />
es da<strong>für</strong> keinen direkt technischen Grund,<br />
denn moderne Schaltungskonzepte erlauben<br />
eine hohe Störsignal- und Fremdlichtunterdrückung.<br />
Der Grund liegt sicher eher<br />
in kostengünstiger Produktion.<br />
Für den Nutzer der HiFi-Anlage ergibt sich<br />
allerdings ein entscheidender Nachteil: Er<br />
muß fast in der Mitte vor dem Gerät sitzen<br />
und die Fernbedienung nahezu exakt auf<br />
die Anlage ausrichten. Bereits eine Abweichung<br />
um einige zehn Grad führt zu Bedienungsproblemen.<br />
Schwierig wird es,<br />
wenn die Anlage von einer völlig anderen<br />
Sitzposition, z. B. vom Schreibtisch oder<br />
der <strong>Computer</strong>ecke aus, bedient werden<br />
soll. Und wenn die Batterien nicht mehr<br />
ganz frisch sind, reichen auch die Reflexionen<br />
von den gegenüberliegenden<br />
Wänden nicht mehr aus.<br />
■ Repeater<br />
Bei Verwendung des hier vorgestellten<br />
kleinen Geräts vermeidet man zusätzliche<br />
Wege oder Verrenkungen der Arme. Es<br />
lenkt auf einfache Art die Infrarotstrahlen<br />
der Fernbedienung in die gewünschte Richtung<br />
zur HiFi-Anlage um. Allerdings klappt<br />
Bild 1: Stromlaufplan des Infrarot-Repeaters<br />
616 • FA 6/95<br />
das nur bei Geräten, die die Infrarotsignale<br />
mit 30 bis 56 kHz (je nach verwendetem<br />
Übertragungsstandard) modulieren.<br />
Die Baugruppe empfängt und demoduliert<br />
das von der Fernbedienung gelieferte IR-Signal,<br />
nutzt es zur Modulation eines zweiten<br />
IR-Signals, das in die gewünschte neue<br />
Richtung ausgesendet wird. <strong>Das</strong> erklärt auch<br />
den in der Fachliteratur <strong>für</strong> solche Geräte<br />
üblichen Begriff „Repeater“; das Signal<br />
wird wiederholt (repeat = wiederholen).<br />
Der Stromlaufplan (Bild 1) zeigt den einfachen<br />
Aufbau. Zum Empfang wird ein<br />
fertiges optisches Empfängerbauelement<br />
SFH 505 oder SFH 506 verwendet. Es enthält<br />
die Fotodiode, einen Verstärker, die<br />
notwendigen Filter zur Störsignalunterdrückung<br />
und einen Demodulator. Dadurch<br />
können wir beim Aufbau unserer Schaltung<br />
empfangsseitig auf alle Abgleicharbeiten<br />
verzichten.<br />
■ Trägerfrequenz wichtig<br />
Etwas Sorgfalt ist bei der Wahl des Empfängerbauelementes<br />
jedoch notwendig.<br />
Während es die SFH 505 nur <strong>für</strong> eine Trägerfrequenz<br />
von 30 kHz gibt, stehen bei der<br />
SFH 506 verschiedene Trägerfrequenzen<br />
zur Auswahl. Sie wird <strong>für</strong> 30 kHz, 33 kHz,<br />
36 kHz, 38 kHz, 40 kHz und 56 kHz produziert.<br />
Die jeweilige Trägerfrequenz ist<br />
in der Typenbezeichnung mit angegeben<br />
(z. B. SFH 506-36).<br />
Welche der Typen notwendig ist, wird<br />
durch das jeweilige Gerät bestimmt. Eine<br />
allgemeine Empfehlung läßt sich bei der<br />
ungeheuren Vielzahl der verschiedenen<br />
Gerätetypen nicht geben. Hier muß notfalls<br />
der Versuch entscheiden, da dem Amateur<br />
nur selten entsprechende Meßtechnik zur<br />
Verfügung steht. Ein Frequenzmesser<br />
reicht mit Sicherheit nicht, da die ausgesandten<br />
IR-Signale Impulspakete (Bursts)<br />
mit relativ langen Wiederholzeiten sind,<br />
die je nach gerade gesendetem Kode aus<br />
unterschiedlich breiten Impulsen bestehen.<br />
Sinnvoll wäre ein Speicheroszilloskop.<br />
Mit etwas Mühe, Fingerspitzengefühl bei<br />
der Einstellung und einem günstigen Tastenkode<br />
läßt sich die Frequenz unter Umständen<br />
mit einem Standardoszilloskop ermitteln.<br />
Voraussetzung <strong>für</strong> die Messung<br />
ist natürlich zusätzlich eine IR-Empfängerschaltung,<br />
die das Signal ausreichend<br />
verstärkt und nicht demoduliert. Hinweise<br />
können sich auch bei einem Blick in das<br />
Innere der Fernbedienung ergeben, da die<br />
Frequenz ja durch die verwendeten Schaltkreise<br />
oder den eingesetzten Quarz festliegt.<br />
Am eindeutigsten aber bleiben immer<br />
noch Geräte der Firma Philips. Alle ab 1982<br />
hergestellten Geräte benutzen den RC5-<br />
Kode und arbeiten mit einer Trägerfrequenz<br />
von 36 kHz.<br />
■ Stromlaufplan<br />
Zurück jedoch zu unserer Schaltung. <strong>Das</strong><br />
Empfängerbauelement liefert nahezu unmittelbar<br />
nach Auftreten der Trägerfrequenz<br />
L-Signal. Fällt die Trägerfrequenz<br />
weg, so schaltet der Ausgang nach maximal<br />
200 µs wieder auf H. Diese relativ<br />
große Verzögerungszeit kann zu einer unzulässigen<br />
Impulsverbreiterung führen.<br />
Um Impulse mit der „Standardbreite“ zu<br />
erhalten, wird die H/L-Flanke durch<br />
R1/C2 verzögert.<br />
Damit aber nicht zusätzlich eine Beeinflussung<br />
der L/H-Flanke erfolgt, ist R1 durch<br />
eine Diode überbrückt. Diesem Verzögerungsglied<br />
folgt ein Schmitt-Trigger-Gatter,<br />
das ausreichend steile Impulsflanken<br />
erzeugt. Diesem Gatter folgen zwei weitere.<br />
Eines davon steuert eine LED an, die den<br />
Empfang eines IR-Signals anzeigt.<br />
<strong>Das</strong> zweite Gatter bildet den Modulator.<br />
Die Trägerfrequenz wird durch einen 4060<br />
erzeugt. Er enthält einen Generator und die<br />
notwendigen Teilerstufen. Um variabel bei<br />
der Einstellung der Trägerfrequenz bleiben<br />
zu können, wurde auf einen Quarz verzichtet.<br />
Die Frequenzeinstellung erfolgt durch<br />
R6/R7/C3. Für den RC5-Kode muß der Generator<br />
auf etwa 2304 kHz schwingen. Diese<br />
Frequenz wird durch 64 auf 36 kHz geteilt<br />
und auf das Modulatorgatter geführt.<br />
<strong>Das</strong> Modulatorgatter steuert den Transistor<br />
V3, der den Strom <strong>für</strong> die Infrarot-Diode