Das Magazin für Funk Elektronik · Computer
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Meßtechnik<br />
Praktisches Kabelprüfgerät<br />
WOLFGANG MÜLLER<br />
<strong>Das</strong> Testen einer größeren Anzahl von beidseitig mit Steckern bzw.<br />
Buchsen beschalteter Verbindungskabel kann eine zeitraubende Angelegenheit<br />
sein, ist es doch zur sicheren <strong>Funk</strong>tionsprüfung unerläßlich,<br />
sie sowohl auf Durchgang, Kurzschluß als auch auf Verpolung der einzelnen<br />
Adern zu prüfen. Mit dieser Testschaltung kann die Prüfung in<br />
einem Arbeitsgang erfolgen.<br />
Die vorgestellte Schaltung erkennt bei der<br />
Kabelprüfung Kurzschlüsse, Verpolungen<br />
und fehlende Verbindungen (Unterbrechungen).<br />
Nur wenn das Kabel in dieser Hinsicht<br />
einwandfrei ist, wird ein optisches<br />
und wahlweise auch ein akustisches Signal<br />
ausgegeben.<br />
Die Anschlüsse A (1A bis 4A) und B (1B<br />
bis 4B) symbolisieren die Verbindung der<br />
zwei Enden der Leitung mit dem Kabelprüfgerät<br />
über jeweils eine Steckverbindung.<br />
Der Typ des Steckverbinders hängt<br />
natürlich vom zu prüfenden Kabel ab.<br />
■ Wirkungsweise<br />
Die Basis/Emitter-Strecken von VT1, VT2<br />
und VT3 sind über die einzelnen, zu testenden<br />
Adern in Reihe geschaltet, wobei die<br />
Basis des ersten Transistors über einen<br />
Vorwiderstand mit der positiven Betriebsspannung<br />
und der Emitter des letzten Transistors<br />
mit Masse verbunden ist.<br />
R10<br />
100k<br />
618 • FA 6/95<br />
R11<br />
100k<br />
R1<br />
10k<br />
4B<br />
4A<br />
3B<br />
3A<br />
2B<br />
2A<br />
1B<br />
1A<br />
R12<br />
100k<br />
R2<br />
10k<br />
R3<br />
10k<br />
VT1<br />
VT2<br />
VT3<br />
R4<br />
10k<br />
VD1<br />
VD2<br />
VD3<br />
Sind die zu prüfenden Adern des Kabels<br />
richtig angeschlossen, befinden sich alle Basis/Emitter-Strecken<br />
in Durchlaßrichtung,<br />
und es fließt über jeden Transistor ein Basisstrom.<br />
Damit fließt bei jedem Transistor<br />
resultierend auch ein Kollektorstrom, die<br />
Kollektorspannungen der einzelnen Transistoren<br />
sinken auf ein niedriges Potential.<br />
VT4 stellt in Verbindung mit VD1, VD2<br />
und VD3 ein logisches NOR dar. Nur<br />
wenn alle Kollektorspannungen von VT1<br />
bis VT3 auf niedrigerem Potential liegen,<br />
sperren VD1 bis VD3. Damit erhält die<br />
Basis von VT4 (pnp!) über R5 und R6 eine<br />
gegenüber dem Emitter negative Spannung<br />
und er leitet.<br />
VT5 dient als Verstärker und steuert eine<br />
Lumineszenzdiode sowie einen Piezosummer<br />
an, dessen Lautstärke mit R13 veränderbar<br />
ist. S1 deaktiviert den Piezosummer.<br />
VD4 schützt gegen versehentliche Verpolung<br />
der Versorgungsspannung.<br />
R6 10k<br />
R5<br />
150k<br />
Stecker bzw. Buchsenpin auf Kabelseite B<br />
zu testende Kabelader<br />
Stecker bzw. Buchsenpin auf Kabelseite A<br />
Stecker bzw. Buchsenpin im Prüfgerät<br />
R7<br />
10k<br />
+UB (4…20V)<br />
VD4<br />
VD7<br />
VD8<br />
VD6<br />
R9<br />
VD5<br />
1k<br />
VT4<br />
R8 4,7k<br />
Stromlaufplan des Kabelprüfers. VT1, VT2, VT3, VT5 – z. B. BC 337/25 o. ä.;<br />
VT4 – BC 327/25 o. ä.; VD1 bis VD7 – Si-Dioden; VD8 – LED, z. B. LD 30<br />
VT5<br />
Piezosummer<br />
+<br />
S1<br />
R13<br />
10k<br />
■ Prüfen von Kabeln<br />
Bei falsch angeschlossenem Kabel sind drei<br />
Fälle zu unterscheiden:<br />
1. Eine oder mehrere Adern des Kabels<br />
sind unterbrochen: Über die Basis/Emitter-Strecken<br />
der Transistorkette VT1, VT2<br />
und VT3 fließt kein Strom; damit werden<br />
die Transistoren nicht durchgesteuert. An<br />
den Kollektoren der drei Transistoren liegt<br />
nun fast die gesamte positive Betriebsspannung,<br />
VD1, VD2 und VD3 werden<br />
leitend, und an die Basis von VT4 gelangt<br />
ein gegenüber seinem Emitter positiveres<br />
Potential, er sperrt.<br />
VD5 bis VD7 verringern das Emitterpotential<br />
von VT4 um etwa 2,1 V, um VT4<br />
sicher in den Sperrzustand zu bringen. VT5<br />
ist folglich auch nicht durchgesteuert, die<br />
LED bleibt dunkel.<br />
2. Zwei Adern des Kabels sind kurzgeschlossen:<br />
Wenn z. B. die Adern 1 und 2<br />
kurzgeschlossen sind, wird bei dieser Variante<br />
die Basis/Emitter-Strecke von VT3<br />
überbrückt, und es fließt kein Basisstrom;<br />
VT3 sperrt, an seinem Kollektor liegt fast<br />
volles positives Betriebsspannungspotential.<br />
Über VD3 wird die Basis gegenüber<br />
dem Emitter von VT4 positiv und bringt<br />
ihn in den Sperrzustand. VT5 wird somit<br />
auch nicht durchgesteuert, die LED bleibt<br />
wiederum dunkel.<br />
3. Zwei Adern des Kabels sind auf einer<br />
Seite miteinander vertauscht. Wenn z. B.<br />
1A mit 2A vertauscht ist, besteht eine Verbindung<br />
zwischen 2A und 1B, die die<br />
Basis/Emitter-Strecke von VT3 kurzschließt.<br />
Der weitere <strong>Funk</strong>tionsablauf entspricht<br />
dann dem von Situation 2.<br />
■ Weitere Möglichkeiten<br />
Bei Kabeln mit weniger als vier Adern brauchen<br />
nur die beiden Anschlüsse der nicht<br />
mehr vorhandenen Ader im Prüfgerät fest<br />
miteinander verbunden zu werden. Möchte<br />
man mehr als vier Adern testen, kann man<br />
die Transistorkette VT1 bis VT3 analog um<br />
weitere Transistoren und das NOR-Glied<br />
über einzufügende Dioden entsprechend<br />
VD1 bis VD3 erweitern. <strong>Das</strong> gilt auch <strong>für</strong><br />
die Kollektorwiderstände analog R2 bis<br />
R4 und die die Basisanschlüsse im Fehlerzustand<br />
auf sicherem Massepotential haltenden<br />
Widerstände analog R10 bis R12.<br />
Die Schaltung habe ich frei auf einer Universalleiterplatte<br />
verdrahtet, was auch mehr<br />
Freiheit bezüglich verschiedener Steckverbinder<br />
der zu testenden Verbindungskabel<br />
bietet. Sie arbeitet bei einer Betriebsspannung<br />
von 4 bis 20 V zuverlässig. Wird sie<br />
erweitert, sind die Mindestbetriebsspannung<br />
<strong>für</strong> jeden neu hinzukommenden Transistor<br />
um etwa 0,7 V zu erhöhen und ggf.<br />
weitere Dioden in den Emitterkreis von<br />
VT4 einzufügen.