BK-Heft 2/2012 - Baukammer Berlin
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Bau 2-12 Umbruch 3 20.06.<strong>2012</strong> 14:45 Uhr Seite 14<br />
Baugeschehen / Stadtentwicklung<br />
kurzem setzt er mit seinem «Masterplan<br />
Industriestadt» wieder auf forschungsund<br />
technologieorientierte Produktionsbetriebe.<br />
Für diese fehle es in der Stadt<br />
an grossen, zusammenhängenden Flächen,<br />
stellte 2009 eine Untersuchung der<br />
Industrie- und Handelskammer (IHK)<br />
fest.<br />
Angeklopft haben die Grosskonzerne bei<br />
Hardy Rudolf Schmitz jedoch noch nicht.<br />
Deshalb setzt der Geschäftsführer der im<br />
Auftrag des Landes <strong>Berlin</strong> tätigen Tegel<br />
Projekt GmbH auf ein Konzept, das<br />
bereits in Adlershof erfolgreich war: Aus<br />
einem Kern von universitären und ausseruniversitärenForschungseinrichtungen<br />
sollen sich Ausgründungen entwikkeln,<br />
die dann organisch wachsen und<br />
sich auf dem Gelände in Tegel ausbreiten.<br />
Ein Zufall ist diese Analogie nicht -<br />
Schmitz war vor seiner Tätigkeit in Tegel<br />
für die Entwicklung von Adlershof<br />
zuständig.<br />
Eine zentrale Rolle kommt dabei der<br />
Beuth-Hochschule für Technik zu, die<br />
bereits ihr Interesse bekundet hat, mit<br />
einzelnen Instituten in das Tegeler Terminal<br />
zu ziehen. Schmitz hofft ausserdem,<br />
die renommierte Fraunhofer-Gesellschaft<br />
nach Tegel locken zu können. Diese<br />
setzt mit ihrem Konzept Morgenstadt<br />
14 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 2/<strong>2012</strong><br />
einen Forschungsschwerpunkt, der<br />
exakt diejenigen Themen aufgreift, die in<br />
Tegel im Vordergrund stehen sollen.<br />
Offene Fragen<br />
Ob der Senat jedoch genügend Geld für<br />
den Umbau der bestehenden Gebäude<br />
und für die Erschliessung der noch unbebauten<br />
Flächen zur Verfügung stellt, ist<br />
offen. Ebenfalls noch nicht verabschiedet<br />
ist der Bebauungsplan, der festlegt,<br />
wo welche Baukörper entstehen dürfen.<br />
Nicht genug der Fragen: Ungeklärt ist die<br />
Finanzierung der Unterhaltskosten, die<br />
fällig werden, wenn das Areal drei Monate<br />
nach Schliessung des Flughafens an<br />
das Land <strong>Berlin</strong> und den Bund übergehen<br />
wird. <strong>Berlin</strong> ist nämlich keineswegs<br />
allein für das Gelände zuständig: Gut 60<br />
Prozent des Flughafenareals gehören<br />
dem Bund. Immerhin haben der Senat<br />
und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben<br />
bereits eine Kooperationsvereinbarung<br />
abgeschlossen, in der sie sich<br />
verpflichten, bei der Entwicklung zusammenzuarbeiten.<br />
Alles viel zu unkonkret, und überhaupt<br />
kämen die Überlegungen zu spät, kritisieren<br />
derweil lokale Politiker und<br />
Medien. Hardy Rudolf Schmitz setzt deshalb<br />
auf eine Idee, die an der Spree in<br />
Drucksache 17 / 10 173 · Kleine Anfrage · 17. Wahlperiode<br />
solchen Fällen fast immer vorgebracht<br />
wird: auf Zwischennutzungen. «<strong>Berlin</strong> ist<br />
eine Stadt, die mit Vorläufigkeit extrem<br />
gut umgehen kann», sagt Schmitz. Deshalb<br />
will er jungen Unternehmen Flächen<br />
im Terminal für eine äusserst niedrige<br />
Miete anbieten. Damit will er vermeiden,<br />
dass Tegel völlig verwaist, und den<br />
Standort auch für andere Nutzer attraktiv<br />
machen.<br />
Doch wollen sich Jungunternehmer wirklich<br />
an einem Ort niederlassen, an dem<br />
es kein Café und keinen Laden gibt und<br />
der jegliches urbane Flair vermissen lässt<br />
- zumal es in <strong>Berlin</strong> viele andere Möglichkeiten<br />
gibt, günstige Flächen anzumieten?<br />
Es klingt fast etwas trotzig, wenn<br />
Schmitz sein Konzept gegen Bedenken<br />
verteidigt: «Um Wachstum zu erzielen,<br />
hat <strong>Berlin</strong> nur bei neuen Technologien<br />
eine Chance. Die alten kommen nicht<br />
wieder.»<br />
Noch wird in <strong>Berlin</strong>-Tegel gestartet und<br />
gelandet.<br />
Kleine Anfrage des Abgeordneten Tim-Christopher Zeelen (CDU) vom 06. Februar <strong>2012</strong><br />
Im Namen des Senats von <strong>Berlin</strong> beantworte<br />
ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt:<br />
Frage 1: In welcher Form wird sich der<br />
Senat mit Feierlichkeiten vom Flughafen<br />
Tegel verabschieden, so wie man es<br />
auch bei der Schließung des Flughafen<br />
Tempelhof gemacht hat?<br />
Frage 2: Wie werden die <strong>Berlin</strong>erinnen<br />
und <strong>Berlin</strong>er in die Feierlichkeiten mit eingebunden?<br />
Frage 3: In welcher Form wird sich die<br />
<strong>Berlin</strong>er Flughafengesellschaft an den<br />
Feierlichkeiten beteiligen?<br />
Frage 4: Wie werden sich die Fluggesellschaften<br />
an den Feierlichkeiten beteiligen?<br />
Antwort zu 1, 2, 3 und 4: Zunächst ist zu<br />
beachten, dass der Flughafen Tegel (wie<br />
(Eingang beim Abgeordnetenhaus am 07. Februar <strong>2012</strong>) und Antwort<br />
Schließung des Flughafens Tegel<br />
auch der Flughafen Schönefeld) bis zur<br />
Schließung unter Volllastbetrieb stehen<br />
werden. Erst in der Nacht vom 2. auf den<br />
3. Juni <strong>2012</strong> wird ein Umzug der gesamten<br />
für den Betrieb am neuen Standort<br />
notwendigen Infrastruktur zum Flughafen<br />
<strong>Berlin</strong> Brandenburg stattfinden. Insofern<br />
bietet sich keine adäquate Feierlichkeit<br />
auf dem Flughafen Tegel an.<br />
Der Senat hält daher eine Konzentration<br />
der Feierlichkeiten auf die Eröffnung des<br />
Flughafens <strong>Berlin</strong> Brandenburg (BER),<br />
selbstverständlich unter Einbeziehung<br />
der <strong>Berlin</strong>er und Brandenburger Bürgerinnen<br />
und Bürger, für angemessener.<br />
Die Planung der Flughafen <strong>Berlin</strong> Brandenburg<br />
GmbH (FBB) sieht vor, am 12.<br />
und 13. Mai <strong>2012</strong> Publikumstage durchzuführen.<br />
Bei einem Rundgang werden<br />
sich alle Interessierten über den neuen<br />
Erschienen in der<br />
„Neuen Zürcher Zeitung“<br />
am 22.05.<strong>2012</strong><br />
Mit freundlicher Genehmigung der<br />
„Neuen Zürcher Zeitung“<br />
Flughafen informieren können. Zur offiziellen<br />
Eröffnungsfeier am 24. Mai <strong>2012</strong><br />
lädt die FBB <strong>Berlin</strong>er und Brandenburger<br />
Bürgerinnen und Bürger ein.<br />
In Anwesenheit des Regierenden Bürgermeisters<br />
von <strong>Berlin</strong> und des Ministerpräsidenten<br />
von Brandenburg werden die<br />
Fluggesellschaften Air <strong>Berlin</strong> (für Tegel)<br />
und Aeroflot (für Schönefeld) mit ihren<br />
jeweils letzten Abflügen die jahrzehntelange<br />
Tradition der beiden schließenden<br />
Flughäfen beenden.<br />
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
der Flughafengesellschaft ist darüber<br />
hinaus im Spätsommer ein Mitarbeiterfest<br />
in Tegel geplant.<br />
Frage 5: Wird es auf dem Grundstück<br />
des ehemaligen Flughafens Tegel die<br />
Möglichkeit geben, dass die Berli-nerin-