BK-Heft 2/2012 - Baukammer Berlin
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Bau 2-12 Umbruch 3 20.06.<strong>2012</strong> 14:45 Uhr Seite 35<br />
I. Allgemeine Hinweise zum 4-<br />
Augen-Prinzip nach der ENEV-<br />
Durchführungs-Verordnung <strong>Berlin</strong><br />
(ENEV-DV BLN)<br />
Allgemeine Hinweise<br />
Das Erfordernis zur Überprüfung von<br />
Nachweisen über die Einhaltung der<br />
EnEV (EnEV-Nachweise) und von<br />
Energieausweisen ergibt sich aus der<br />
EnEV-Durchführungsverordnung<br />
<strong>Berlin</strong> (EnEV-DV Bln) 1 :<br />
Bei allen Neubauten – Wohngebäuden<br />
mit mehr als zwei Wohneinheiten,<br />
Nichtwohngebäuden – und bei<br />
Änderungen von Bestandsgebäuden,<br />
für die nach der Energieeinsparverordnung<br />
(EnEV) wahlweise oder<br />
pflichtgemäß eine gesamtgebäudebezogene<br />
Energiebilanzierung durchgeführt<br />
wird, muss der Bauherr (BH)<br />
nach § 1 EnEV-DV Bln<br />
– Nachweise über die Erfüllung der<br />
Anforderungen der EnEV (EnEV-<br />
Nachweise),<br />
– die nachweisgerechte und für die<br />
Einhaltung der EnEV relevante<br />
Bau- und anlagentechnische Ausführung<br />
und<br />
– die auf der Grundlage der EnEV-<br />
Nachweise ausgestellten Energieausweise<br />
durch eine/n Prüfsachverständige/n<br />
für energetische<br />
Gebäudeplanung (im folgenden<br />
Text als PSVeGP bezeichnet) stichpunktartig<br />
auf Richtigkeit und Vollständigkeit<br />
überprüfen lassen (s. a.<br />
Hinweise zur EnEV-Durchführungsverordnung).<br />
Allgemeine Grundsätze<br />
für die Überprüfung<br />
1. Die Plausibilitätskontrolle der<br />
PSVeGP beschränkt sich auf die Einhaltung<br />
der Anforderungen der EnEV.<br />
Die Überprüfung darüber hinaus<br />
gehender Anforderungen z. B. der<br />
Unterschreitungsquoten öffentlicher<br />
Bauherren zur Erfüllung einer Vorbildfunktion<br />
oder für die Erfüllung von<br />
Fördervoraussetzungen ist nicht<br />
Gegenstand der Überprüfung durch<br />
PSVeGP im Sinne der EnEV-DV Bln.<br />
2. PSVeGP müssen ihre Aufgaben persönlich,<br />
unparteiisch, unabhängig<br />
und weisungsfrei erfüllen. Sie dürfen<br />
bei Vorhaben, an denen sie planend<br />
oder bauausführend beteiligt sind,<br />
nicht prüfend tätig werden.<br />
3. Die Überprüfung der EnEV-Nachweise,<br />
der Bauausführung und der Energieausweise<br />
erfolgt unabhängig von<br />
bauordnungsrechtlichen Anzeigeoder<br />
Genehmigungsverfahren gegenüber<br />
dem und im Auftrag des verantwortlichen<br />
Bauherren. Andere baurechtliche<br />
oder nach anderen Vorschriften<br />
geforderte Überprüfungen<br />
bleiben unberührt.<br />
4. Der PSVeGP überprüft die EnEV-<br />
Nachweise und die Energieausweise<br />
stichpunktartig auf Richtigkeit und<br />
Vollständigkeit sowie die Bauausführung<br />
in Stichproben. Aufwand, Umfang<br />
und Dichte der Überprüfungen<br />
hängen wesentlich ab von dem<br />
Gebäudetyp, der Komplexität des<br />
Vorhabens und der Einzelmaßnahmen,<br />
dem verwendeten Berechnungsverfahren<br />
sowie der Qualität<br />
und der Nachvollziehbarkeit der zu<br />
Grunde liegenden Unterlagen und<br />
Dokumente.<br />
5. Art und Umfang der zur Prüfung einzureichenden<br />
Unterlagen sind vom<br />
PSVeGP vorhabenspezifisch rechtzeitig<br />
in der Planungsphase bzw. vor<br />
jeder Prüfphase festzulegen.<br />
6. Der Bauherr bzw. der Betreiber sind<br />
dafür verantwortlich, dem PSVeGP<br />
alle für die Überprüfungen erforderlichen<br />
Zeichnungen, Unterlagen, Kontakt-<br />
und sonstige Daten rechtzeitig<br />
bereit stellen.<br />
7 Im Rahmen seiner Überprüfung weist<br />
<strong>Baukammer</strong> / Berufspolitik / Bildung<br />
Merkblatt für die Aufgaben der Prüfsachverständigen<br />
für energetische Gebäudeplanung<br />
1 Verordnung zur Durchführung der Energieeinsparverordnung<br />
in <strong>Berlin</strong> (EnEV-<br />
Durchführungsverordnung <strong>Berlin</strong> – EnEV-<br />
DV Bln) vom 18.12.2009 (GVBl. S. 889),<br />
geändert durch Verordnung vom 17.<br />
Dezember 2010 (GVBl. S. 665)<br />
Senatsverwaltung fur Stadtentwicklung und Umwelt<br />
Stand 16.03. <strong>2012</strong><br />
der PSVeGP auf offensichtliche<br />
Unstimmigkeiten, Unrichtigkeiten<br />
und Unvollständigkeiten hin:<br />
a. Hat ein PSVeGP Bedenken gegenüber<br />
der Vollständigkeit oder Prüffähigkeit<br />
von Unterlagen oder<br />
gegenüber der Richtigkeit oder<br />
Nachvollziehbarkeit von EnEV -<br />
Nachweisen, Bauausführungen<br />
oder Energieausweisen übermittelt<br />
der PSVeGP diese dem Bauherren<br />
bzw. dem Eigentümer<br />
unverzüglich.<br />
b. Der Bauherr ist dazu angehalten,<br />
die Bedenken des PSVeGP durch<br />
Ergänzungen von Unterlagen oder<br />
Angaben, Änderungen der Planung<br />
oder ggf. andere gleichwertige<br />
Lösungsvorschläge auszuräumen.<br />
Eventuelle Anpassungen der<br />
EnEV-Nachweise sind vom Bauherren<br />
eigenverantwortlich zu veranlassen.<br />
c. Kommt es bezüglich des EnEV-<br />
Nachweises zu keiner Einigung<br />
zwischen dem verant- wortlichen<br />
Bauherren/ Eigentümer und dem<br />
PSVeGP, wird der Sachstand<br />
ebenfalls in einem Bericht dokumentiert<br />
und dem Bauherren übergeben.<br />
Der PSVeGP informiert<br />
darüber unverzüglich die zuständige<br />
Bauaufsichtsbehörde.<br />
8. Für die Bestätigungen der Richtigkeit<br />
und Vollständigkeit der EnEV-Nachweise<br />
bzw. der Energieausweise<br />
sowie für die Abfassung der Überprüfungsberichte<br />
stehen im Formularservice<br />
auf der Internetseite der<br />
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />
und Umwelt die Formulare bauaufsicht156,<br />
bauaufsicht157 und<br />
bauaufsicht158 zur Verfügung. Der<br />
Bauaufsichtsbehörde sind die Bestätigungen<br />
auf Verlangen vorzulegen.<br />
Alle Überprüfungsschritte sind in den<br />
Formularen bzw. Ergänzungen zu<br />
den Formularen vom PSVeGP nachvollziehbar<br />
zu dokumentieren. Die<br />
Bestätigungen für die Beantragung<br />
von Ausnahmen und Befreiungen<br />
erfolgt formlos.<br />
<strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 2/<strong>2012</strong> | 35