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BK-Heft 2/2012 - Baukammer Berlin

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Bau 2-12 Umbruch 3 20.06.<strong>2012</strong> 14:45 Uhr Seite 20<br />

Baugeschehen / Stadtentwicklung<br />

fehlenden Nachweise und Erklärungen<br />

nachfordern muss, ansonsten droht<br />

zwingender Angebotsausschluss.<br />

Nicht verwechseln mit § 15 Abs. 2 VOB/A<br />

– Aufklärung des Angebotsinhalts –<br />

Dadurch dass ein Bieter zumindest eine<br />

mit dem Angebot geforderte notwendige<br />

Erklärung, bzw. einen Nachweis (ggf.<br />

sogar bewusst) nicht abgegeben hat,<br />

sind neue Manipulationsmöglichkeiten<br />

entstanden:<br />

– nach Absprache mit einem bekannten<br />

Mitbieter gibt der günstigste Bieter<br />

nach Submission die fehlenden Erklärungen<br />

/ Nachweis nicht ab und wird<br />

ausgeschlossen, der Nächstplatzierte<br />

beauftragt und die Differenz von beiden<br />

als Gewinn geteilt<br />

– ein Bieter bietet deutlich günstiger an<br />

als die Konkurrenz. Ein vorsorglich<br />

nicht beigefügter und nicht nachgereichter<br />

Nachweis führt zum Ausschluss.<br />

Die Gründe können u. a. sein:<br />

– ein erkannter Kalkulationsirrtum des<br />

Bieters, nach Angebotsabgabe<br />

–<br />

erfolgte Preissteigerungen, anderweitige<br />

lukrativere Aufträge u. ä.<br />

ein Bieter gibt mehrerer Hauptangebote<br />

ab. Der betreffende Bieter könnte<br />

dann in Kenntnis des Submissionsergebnisses<br />

das Angebot benennen,<br />

welches er in der Wertung belässt.<br />

Dazu Entscheidung OLG Düsseldorf<br />

mit Beschluss vom 09.03.2011 (VII<br />

Verg.-Nr. 52/10):<br />

unter:<br />

http://www.vergabeblog.de/2011-05-<br />

18/olg-dusseldorf-zur-zulassigkeit-mehrerer-hauptangebote-beschluss-vom-09-<br />

03-2011-vii-verg-5210/<br />

20 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 2/<strong>2012</strong><br />

Um dem vorzubeugen sollte Folgendes<br />

beachtet werden:<br />

– mit dem Angebot abzugebende Erklärungen/Nachweise<br />

möglichst gering<br />

halten<br />

– bestimmte Angaben erst gesondert<br />

nachreichen lassen<br />

– nur im Ausnahmefall Leitfabrikate vorgeben,<br />

aber mit dem Zusatz „oder<br />

gleichwertig“ und Angabe des vorgesehenen<br />

Produkts/Fabrikats<br />

– Bietererklärung, dass bei fehlenden<br />

Angaben das Leitfabrikat angeboten<br />

wird.<br />

Der BGH hat bereits entschieden, dass,<br />

weigert sich ein Bieter trotz bindendem<br />

Angebot ernsthaft und endgültig den<br />

Auftrag vertragsgemäß zu erbringen,<br />

hierin eine Pflichtverletzung vorliegt.<br />

– Bei begründetem Verdacht möglicher<br />

Ausschluss nach § 16 Abs. 2 Buchst.<br />

c VOB/A wegen unlauteren Wettbewerbs<br />

und unterlaufen eines fairen<br />

und uneingeschränkten Wettbewerbs<br />

(konkreter Nachweis im Einzelfall)<br />

– Schadenersatzpflicht für die entstehenden<br />

Mehrkosten, wenn ein erstplatzierter<br />

Bieter trotz Aufforderung<br />

fehlende Erklärungen / Nachweise<br />

nicht nachreicht, obwohl ihm dies<br />

nach den Umständen des Einzelfalls<br />

möglich und zumutbar wäre.<br />

Wenn ein Bieter sich wiederholt weigert,<br />

Erklärungen/Nachweise auf Aufforderung<br />

hin nachzureichen, sollte für zukünftige<br />

Vergabeverfahren ein Ausschluss<br />

nach § 2 Abs. 1 Nr. 1 VOB/A (Grundsätze)<br />

in Erwägung gezogen werden.<br />

Negative Preise im Angebot<br />

Nach den aktuellen Regelungen der<br />

ABau <strong>Berlin</strong>, Formblatt III 9H der, Punkt B<br />

– Ergänzungen für <strong>Berlin</strong>- sind Hauptangebote<br />

mit negativen Preisen von der<br />

Wertung auszuschließen.<br />

Dazu Entscheidung vom OLG Düsseldorf<br />

zum Thema negative Preise mit<br />

Beschluss vom 22.12.2010 – Verg 33/10.<br />

Demnach darf der Auftraggeber keine<br />

Vorgaben machen, die sich ausschließlich<br />

auf die Preishöhe beziehen. Der<br />

Beschluss ist unter:<br />

http://www.dstgbvis.de/home/rechtsprechung/olg_duesseldorf_zum_verbot_negativer_einheitspreise/index.html<br />

abrufbar. Diese Regelung wird zukünftig<br />

in die ABau übernommen.<br />

Definition des Begriffs Ausbaugewerke<br />

Im Gewerberecht gibt es keine allgemeingültige<br />

und konkrete Festlegung der<br />

Tätigkeiten, die zum Ausbaugewerbe<br />

zählen. Einfach gesagt ist alles, was nicht<br />

Bauhauptgewerk ist, Ausbaugewerk. Die<br />

Zuordnung der Berufe in der Handwerksordnung<br />

ist eine rein handwerksspezifische<br />

Klassifikation.<br />

Zur Vermeidung von Streitigkeiten sollte<br />

in den Bauverträgen vorab festgelegt<br />

werden, welche Zuordnung bei den einzelnen<br />

Gewerken zu treffen ist.<br />

Hinweise zum Thema sind unter<br />

http://www.vwb.bv.tum.de/files/Definition<br />

-Bauhauptgewerbe.pdf<br />

zu finden.<br />

Groth

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