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Kinderlose-Frauen-und-M_C3_A4nner-Ungewollte-oder-gewollte-Kinderlosigkeit-im-Lebenslauf-und-Nutzung-von-Unterst_C3_BCtzungsangeboten-Studie,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true

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Männer hingegen sind mit Blick auf ihre eigene Fruchtbarkeit wesentlich gelassener als <strong>Frauen</strong>,sehen sich auch <strong>im</strong> Alter <strong>von</strong> 40, 50 <strong>oder</strong> 60 Jahren nahezu uneingeschränkt zeugungsfähig: IhrZeithorizont für die Familiengründung orientiert sich an der abnehmenden Fruchtbarkeit ihrerPartnerin sowie dem möglichst nicht zu großen Altersabstand zwischen Kind <strong>und</strong> Eltern. Indiesem breiten Horizont gibt es für <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Männer mit gr<strong>und</strong>sätzlichem Kinderwunschkeine normativen Vorgaben mehr.XXBeruf <strong>und</strong> Familiengründung folgen keinem festen <strong>und</strong> verbindlichen <strong>Lebenslauf</strong>reg<strong>im</strong>emehr, sondern sind de-standardisiert <strong>und</strong> müssen in unserer individualisiertenGesellschaft <strong>von</strong> den Einzelnen (<strong>und</strong> Paaren) individuell entworfen <strong>und</strong> entschiedenwerden. Die Entscheidung, jetzt (noch) kein Kind zu wollen, gründet meistens in rationalenErwägungen aufgr<strong>und</strong> äußerer Umstände sowie zur Wahrung <strong>von</strong> Chancen fürdie nahe <strong>und</strong> mittlere Zukunft:❙❙Aus der subjektiven Sicht jener mit akademischer Qualifikation ist es während des Studiums,nach dem Berufseinstieg, in der Phase der beruflichen Etablierung bis hin zu denersten Karriereschritten in verschiedener Hinsicht rational, den Kinderwunsch jetztnoch nicht zu realisieren, sondern noch einige Jahre aufzuschieben: Diese <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong>Männer haben beruflich hohe Ambitionen, ehrgeizige Ziele (Performance, Karriere)<strong>und</strong> sehen sich durch Anforderungen ihres Arbeitgebers gefordert: All dies verlangt <strong>von</strong>ihnen hohe zeitliche <strong>und</strong> persönliche Flexibilität, mentale <strong>und</strong> räumliche Mobilitätsowie jederzeitige Verfügbarkeit. Strategisch wichtig <strong>und</strong> mitunter notwendig für denmittelfristigen Karriereweg sind befristete Zwischenstationen wie z. B. Auslandserfahrungen.Dazu kommt die Normalitätserfahrung, dass junge Paare mit gehobener Ausbildungin den ersten Jahren ihren Arbeitgeber <strong>und</strong>/<strong>oder</strong> ihren Standort wechseln,umziehen <strong>und</strong> oft nicht gemeinsam (dauerhaft) an einem Ort wohnen, sondern an denWochenenden pendeln (sich mitunter auch zwei <strong>oder</strong> drei Wochen nicht sehen, wennder Beruf das erfordert). Aufgr<strong>und</strong> der hohen Mobilitätsanforderung, der oft befristetenArbeitsverträge, der noch nicht dauerhaft stabilen Einkommenssituation, der räumlichenDistanz <strong>von</strong> Berufspendlerpaaren, des Risikos der Retraditionalisierung derGeschlechterrollen mit besonders für <strong>Frauen</strong> langfristig negativen Folgen, insgesamtaufgr<strong>und</strong> ihrer sehr knappen Ressource „Zeit“ sehen hoch qualifizierte <strong>und</strong> ambitionierte<strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Männer bis zum Alter <strong>von</strong> etwa 30 bis 35 Jahren hohe Hürden,wie sie verantwortungsvoll auch noch für ein Kind sorgen können. Das ist der Gr<strong>und</strong>dafür, dass <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Männer aus gehobenen Milieus, aber auch ein erheblicher Teilaus Milieus in der Mitte der Gesellschaft ihre Familiengründung zeitlich versetzt anlegen(einige Jahre) nach dem ausbildungsbedingt ohnehin späteren Berufseinstieg.5.) Die Untersuchung zeigt, dass es zum Haupttrend des aufgeschobenen Kinderwunschesden Gegentrend bei einer Minderheit <strong>von</strong> ca. 20 % der <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Männer gibt, die sichbereits <strong>im</strong> Alter <strong>von</strong> 18 bis 22 Jahren ein Kind wünschen <strong>und</strong> trotzdem lange kinderlos bleiben.In traditionellen Milieus der Ober- <strong>und</strong> Mittelschicht („Traditionelle“, „Konservative“)sowie in Milieus am unteren Rand der Gesellschaft mit relativ kurzer Schul- <strong>und</strong> Ausbildungszeit(„Benachteiligte“, „Hedonisten“) ist eine frühe Elternschaft vor allem für <strong>Frauen</strong>normal <strong>und</strong> auch eine normative Erwartung in dieser Phase des Lebensverlaufs: Mutterschaftals Symbol für Erwachsensein, Angekommensein <strong>und</strong> Zugehörigkeit. Umso stärkerwirken milieuspezifische Stigmatisierungen <strong>und</strong> Ausgrenzungen, wenn eine Frau in

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