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Kinderlose-Frauen-und-M_C3_A4nner-Ungewollte-oder-gewollte-Kinderlosigkeit-im-Lebenslauf-und-Nutzung-von-Unterst_C3_BCtzungsangeboten-Studie,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true

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Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Arbeitsbegriffe „<strong>gewollte</strong> <strong>Kinderlosigkeit</strong>“ <strong>und</strong> „un<strong>gewollte</strong><strong>Kinderlosigkeit</strong>“ in den Lebenswirklichkeiten der Menschen – gerade <strong>im</strong> biografischenVerlauf – nicht <strong>im</strong>mer trennscharf sind, dass es Übergänge gibt sowie wechselseitige Legit<strong>im</strong>ationen.So kann etwa eine ges<strong>und</strong>heitlich verursachte <strong>Kinderlosigkeit</strong> <strong>von</strong> den Betroffenenals „<strong>gewollte</strong> <strong>Kinderlosigkeit</strong>“ begriffen werden, weil diese Deutung hilft, mit der Tatsachefür sich selbst <strong>oder</strong> in Bezug auf das soziale Umfeld besser zurechtzukommen. Ebenso ist dieUntersuchung sensibel, wenn <strong>Kinderlose</strong> eine „offizielle“ Version für die Außenwelt haben<strong>und</strong> eine private, „eigentliche“ Version für sich selbst. So wird in best<strong>im</strong>mten Milieus einepersönlich <strong>gewollte</strong> <strong>Kinderlosigkeit</strong> (z. B. für berufliche Karriere, Mobilität <strong>und</strong> Flexibilität <strong>im</strong>Lebensstil) nach außen als un<strong>gewollte</strong> <strong>Kinderlosigkeit</strong> dargestellt werden, um sich dem Rechtfertigungsdruckzu entziehen. Auch die subjektive Bewertung sowie die Bewertung des sozialenUmfelds fallen mitunter anders aus, weil <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Männer der verschiedenen Milieus<strong>und</strong> Generationen je eigene Muster <strong>von</strong> Rollenidentität <strong>und</strong> Normalbiografie entwickeln <strong>und</strong>priorisieren.Bisher gab es nur ungenügend lebensweltliche Einsichten <strong>und</strong> Zahlen darüber, a) ob <strong>Frauen</strong><strong>und</strong> Männer gewollt <strong>oder</strong> ungewollt kinderlos sind, b) welche Faktoren strategisch in derLebensplanung eine Rolle spielen <strong>oder</strong> welche ursächlich verantwortlich sind, c) wie <strong>Frauen</strong><strong>und</strong> wie Männer mit ihrer <strong>Kinderlosigkeit</strong> individuell <strong>und</strong> als Paar umgehen, d) welche Strategiensie bei un<strong>gewollte</strong>r <strong>Kinderlosigkeit</strong> verfolgen, ob <strong>und</strong> welche Maßnahmen der Reproduktionsmedizinsie kennen <strong>und</strong> nutzen, e) ob ihre <strong>Kinderlosigkeit</strong> in ihrem sozialen Umfeldakzeptiert ist bzw. in welchem Ausmaß <strong>und</strong> in welchen Formen sie Stigmatisierung <strong>oder</strong> garDiskr<strong>im</strong>inierung erfahren.Diese Aspekte der Ursachen, Motive, Strategien <strong>und</strong> Stigmatisierungen bei <strong>Kinderlosigkeit</strong> …❙❙sind eng mit dem Alter, der Lebensphase <strong>und</strong> dem <strong>Lebenslauf</strong> verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> stellen sich –in der Selbstwahrnehmung wie für Außenstehende – für <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Männer je anders dar.Die Wahrnehmungen, Einstellungen <strong>und</strong> Handlungsweisen <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Männern inverschiedenen Altersstufen <strong>und</strong> Lebensphasen sind unterschiedlich <strong>und</strong> in hohem Maße <strong>von</strong>Geschlechterrollenbildern abhängig. Auch treffen Stigmatisierungen aufgr<strong>und</strong> <strong>von</strong> <strong>Kinderlosigkeit</strong>nicht nur jüngere <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Männer (als Individuum <strong>und</strong> als Paar), sondern auchältere – allerdings in anderen Formen <strong>und</strong> mit je anderen Verarbeitungs- <strong>und</strong> Reaktionsoptionen(zeitliche D<strong>im</strong>ension);❙❙sind eng mit Wertorientierungen <strong>und</strong> Lebensstilen verb<strong>und</strong>en. Die Einstellungen zu <strong>und</strong>Erfahrungen mit <strong>Kinderlosigkeit</strong> sind in den verschiedenen sozialen Milieus sehr unterschiedlich.Zudem haben die <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Männer milieuspezifisch je eigene Lebensauffassungen<strong>und</strong> Lebensweisen, je eigene materielle, soziale <strong>und</strong> kulturelle Ressourcen für denUmgang mit ihrer <strong>gewollte</strong>n <strong>oder</strong> un<strong>gewollte</strong>n <strong>Kinderlosigkeit</strong> (soziokulturelle D<strong>im</strong>ension). 55 Siehe Anhang. Beispiel für Unterschiede zwischen den Milieus: Muttersein bzw. Vatersein steht beispielsweise <strong>im</strong>Milieu „Performer“ in einem ganz anderen Hierarchiegefüge <strong>und</strong> Bedeutungshorizont als <strong>im</strong> Milieu „Traditionelle“– somit werden auch die positiven wie negativen Folgen <strong>von</strong> <strong>gewollte</strong>r/un<strong>gewollte</strong>r <strong>Kinderlosigkeit</strong> je andersaufgefasst, werden die Optionen zur „Lösung“ (z. B. künstliche Befruchtung, Adoption) je anders wahrgenommen<strong>und</strong> genutzt; stehen auch je andere soziokulturelle Mittel der Verarbeitung, Kompensation <strong>oder</strong> Substitution(etwa durch Freizeit, Beruf, Lebensführung) zur Verfügung. Während etwa für <strong>Frauen</strong> aus dem Milieu „Performer“die berufliche Karriere eine realistische, naheliegende <strong>und</strong> erreichbare Alternative ist, steht diese Option für<strong>Frauen</strong> aus dem Milieu „Traditionelle“ hier vor größeren Hürden aufgr<strong>und</strong> der Berufsqualifikation <strong>und</strong> der (teil-)traditionellen Rollenmuster. Ebenso gibt es milieuspezifisch je eigene Ressourcen <strong>und</strong> Instrumente der Abwehr<strong>und</strong> Immunisierung <strong>von</strong> Stigmatisierungen, teilweise sogar der Wahrnehmung <strong>von</strong> Stigmatisierung.

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