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Kinderlose-Frauen-und-M_C3_A4nner-Ungewollte-oder-gewollte-Kinderlosigkeit-im-Lebenslauf-und-Nutzung-von-Unterst_C3_BCtzungsangeboten-Studie,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true

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In den Milieus der m<strong>oder</strong>nen Unterschicht leben 15 % („Benachteiligte“ 6 %, „Hedonisten“ 9 %)der <strong>Kinderlose</strong>n dieser Altersgruppe. <strong>Kinderlosigkeit</strong> ist somit auch in diesen Milieus am unterenRand der Gesellschaft eine quantitativ häufige Tatsache <strong>und</strong> Entwicklung.<strong>Kinderlosigkeit</strong> ist damit keineswegs ein Phänomen gesellschaftlicher Randgruppen, sondernin allen Schichten <strong>und</strong> (fast) allen Milieus – vor allem in der Mitte der Gesellschaft – eineNormalität. Die in den letzten Jahrzehnten gestiegene <strong>Kinderlosigkeit</strong> – d. h. der Entscheidungfür ein Leben ohne Kinder bzw. die Verschiebung des Kinderwunsches auf die Lebensphase ab30, 35 <strong>oder</strong> 40 Jahren – ist somit nicht nur die Summe der Entscheidungen einzelner <strong>Frauen</strong><strong>und</strong> Männer, nicht nur Phänomen in nur einem Milieu, sondern ist in nahezu allen Milieusetabliert. Die empirische Analyse zeigt einen Trend zur – bei manchen gr<strong>und</strong>sätzlichen, beianderen befristet geplanten, <strong>von</strong> einigen gewollt <strong>und</strong> <strong>von</strong> anderen un<strong>gewollte</strong>n – <strong>Kinderlosigkeit</strong>vor allem in den demografisch stark wachsenden <strong>und</strong> soziokulturell einflussreichenMilieus mit Leitbildfunktion.Von zentraler Bedeutung ist, dass sich in den Milieus jeweils unterschiedliche Einstellungen,Motive <strong>und</strong> Verhaltensmuster zu Kindern/<strong>Kinderlosigkeit</strong> entwickelt haben, die eng mit derjeweiligen Lebenslogik des Milieus verzahnt sind. Dies hat Konsequenzen für die Argumente<strong>und</strong> Formen des Umgangs mit der eigenen (<strong>und</strong> fremden) <strong>Kinderlosigkeit</strong>, für soziale Ausgrenzungdurch offene <strong>oder</strong> latente Stigmatisierung, den Zugang zu Angeboten der psychosozialenBeratung sowie zu reproduktionsmedizinischen Optionen. Und dies hat Konsequenzen inBezug auf die semantische, stilistische <strong>und</strong> mediale Erreichbarkeit kinderloser <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong>Männer in den verschiedenen Milieus für diese Angebote. Um die kinderlosen <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong>Männer in den in ihrer Lebenslogik je anders „tickenden“, mit materiellen, sozialen <strong>und</strong> kulturellenRessourcen unterschiedlich ausgestatteten Milieus zu erreichen, sind zielgruppendifferenzierteInstrumente notwendig.Im Alter <strong>von</strong> etwa 20 bis 24 Jahren haben nur wenige <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Männer bereits ein Kind;viele schieben die Phase der Familiengründung auf die Zeit, (1) wenn sie beruflich etabliert,sicher <strong>und</strong> „auf der richtigen Schiene“ weiter nach oben sind, (2) wenn sie die Möglichkeiten<strong>von</strong> Freiheit, Mobilität <strong>und</strong> Flexibilität ausgiebig genossen haben, (3) wenn sie sich an einePartnerin/einen Partner fest geb<strong>und</strong>en haben. Insofern ist für viele <strong>Kinderlosigkeit</strong> eine institutionalisiertePhase <strong>im</strong> individuellen <strong>Lebenslauf</strong>reg<strong>im</strong>e <strong>und</strong> bis zum 30. Lebensjahr in vielenMilieus normal. Im Alter unter 25 Jahren bereits Kinder zu haben, gilt hingegen als Abweichung<strong>von</strong> der Regel.In den gehobenen Milieus, in denen <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Männer i. d. R. beruflich ambitioniert sind(besonders „Performer“, „Etablierte“), ist es sogar bis zum Alter <strong>von</strong> etwa 30 Jahren ungewöhnlich,ein Kind zu haben. Unter Gleichaltrigen des Milieus wird dies als „viel zu früh“, als Belastungfür die lebensphasenspezifischen Etappenziele <strong>und</strong> vor allem für <strong>Frauen</strong> als das AUS <strong>im</strong>beruflichen Wettbewerb wertend gedeutet. Diese Beobachtung <strong>im</strong> privaten <strong>und</strong> beruflichenUmfeld best<strong>im</strong>mt ihre Risikoabschätzung, Erwartung <strong>und</strong> antizipierte Haltung mit der Logik:Kinder <strong>und</strong> Familie sind sehr wichtig, haben aber erst später ihren festen Platz.

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