11.07.2015 Aufrufe

Kinderlose-Frauen-und-M_C3_A4nner-Ungewollte-oder-gewollte-Kinderlosigkeit-im-Lebenslauf-und-Nutzung-von-Unterst_C3_BCtzungsangeboten-Studie,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true

Kinderlose-Frauen-und-M_C3_A4nner-Ungewollte-oder-gewollte-Kinderlosigkeit-im-Lebenslauf-und-Nutzung-von-Unterst_C3_BCtzungsangeboten-Studie,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true

Kinderlose-Frauen-und-M_C3_A4nner-Ungewollte-oder-gewollte-Kinderlosigkeit-im-Lebenslauf-und-Nutzung-von-Unterst_C3_BCtzungsangeboten-Studie,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Von erheblicher Relevanz für die Begründungsmuster ist die jeweilige <strong>Lebenslauf</strong>perspektive:Wenn jemand aus Prinzip keine Kinder möchte, manifestiert sich dies in einem spezifischenBegründungswerk. Dieses hat eine andere Architektur bei jenen, die zwar noch nicht jetzt, aberspäter Kinder haben wollen. Und auch bei jenen, die lange vergeblich am Kinderwunsch festhielten,aber irgendwann die Hoffnung aufgaben <strong>und</strong> sich mittlerweile für zu alt für eineFamiliengründung sehen, haben je eigene Begründungsmuster für ihre <strong>gewollte</strong> <strong>Kinderlosigkeit</strong>.XXAus Prinzip keine Kinder: Jene 17 %, die noch nie eigene Kinder wollten, jetzt keine Kinderwollen <strong>und</strong> auch später nicht, nennen vor allem vier Gründe für diese gr<strong>und</strong>sätzlicheLebensentscheidung: (1) Sie wollen das Leben genießen: <strong>Frauen</strong> 64 %, Männer 58 %; (2) dieSorge vor einem Zerbrechen der Partnerschaft: Männer 55 %, <strong>Frauen</strong> 43 %; (3) Kinder sindmit großem Stress verb<strong>und</strong>en, den man nicht will: <strong>Frauen</strong> 47 %, Männer 44 %; (4) die beruflicheSituation mit vielen Reisen, familienungünstigen Arbeitszeiten <strong>und</strong> hohe Anforderungan Mobilität <strong>und</strong> Flexibilität seien für ein Leben mit Kindern nicht geeignet: <strong>Frauen</strong>43 %, Männer 41 %. Dazu kommt vor allem bei <strong>Frauen</strong> das Argument, beruflich Karrieremachen zu wollen <strong>und</strong> den zu erwartenden (unguten, riskanten, belastenden) Spagat zwischenBeruf <strong>und</strong> Familie nicht zu wollen: <strong>Frauen</strong> 41 %, Männer 32 %. Bei Männern wiegtein anderes Argument stärker: Die mit Kindern hohen finanziellen Belastungen nicht eingehenzu wollen: Männer 43 %, <strong>Frauen</strong> 35 %.In den geschlechterspezifischen Gründen wird kristallin, wie stark traditionelle Rollenmusterin der Partnerschaft wirken <strong>und</strong> wie sehr ambitionierte <strong>Frauen</strong> auf dem Weg zuFührungspositionen mit Geschlechterrollenbildern <strong>und</strong> der „Gläsernen Decke“ zu kämpfenhaben – <strong>und</strong> gleichzeitig in der Hauptverantwortung für die Vereinbarkeit <strong>von</strong> Beruf<strong>und</strong> Familie sind (bzw. sich sehen).Männer mit Karriereambitionen sehen Beruf <strong>und</strong> Familie nicht als konkurrierendeLebensbereiche, für deren Funktionieren sie täglich zuständig sind, sondern Familie alsOrt, an dem sie versorgt werden <strong>und</strong> auftanken können. Umgekehrt sieht sich ein erheblicherTeil der Männer reflexhaft – automatisch <strong>und</strong> alternativlos – in der Pflicht, für dasFamilieneinkommen zu sorgen: Die Vorstellung, dass der Mann für das Haupteinkommenzu sorgen hat, ist kinderlosen Paaren fremd <strong>und</strong> gilt als unzeitgemäß. Aber genau dieseRolle des traditionellen Haupternährers wird sehr oft automatisch aktiviert <strong>und</strong> virulent,wenn ein Kind geboren wird.XXFrüher unerfüllter Kinderwunsch, heute <strong>gewollte</strong> <strong>Kinderlosigkeit</strong>: 15 % der <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong>9 % der Männer haben sich früher (sehr) ein Kind gewünscht, wollen heute aber kein Kindmehr. Der Hauptgr<strong>und</strong> für das Aufgeben des Kinderwunsches sind meist keine neuen <strong>oder</strong>neu bewerteten äußeren Umstände (berufliche Situation), keine Befürchtungen in Bezugauf die Zukunft (finanzielle Belastung, Stress der Elternschaft), auch keine persönlichneuen Prioritäten (das Leben genießen: Lifestyle <strong>und</strong> Hedonismus). All jene Aspekte, diefür jene mit <strong>Kinderlosigkeit</strong> als Lebenskonzept zentral sind, sind bei diesen <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong>Männern mit früherem Kinderwunsch unerheblich <strong>oder</strong> <strong>von</strong> geringer Kraft.Entscheidend – das zeigen die qualitativen Bef<strong>und</strong>e – ist der Selbstschutz: sich nicht längerdem Wechselbad <strong>von</strong> Enttäuschung <strong>und</strong> neuer Hoffnung aussetzen wollen. Diese <strong>Frauen</strong><strong>und</strong> Männer haben keinen Mut <strong>und</strong> keine Kraft mehr. Um aus diesem Kreislauf enttäuschter

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!