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Kinderlose-Frauen-und-M_C3_A4nner-Ungewollte-oder-gewollte-Kinderlosigkeit-im-Lebenslauf-und-Nutzung-von-Unterst_C3_BCtzungsangeboten-Studie,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true

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materiell <strong>und</strong> finanziell sehr eingeschränkt, fühlen sich <strong>von</strong> der Mehrheitsgesellschaft aufgr<strong>und</strong>ihrer geringen beruflichen Position, ihrer Kleidung, des Wohnumfelds, ihrer geringenBildung, ihrer Ausdrucksformen <strong>und</strong> ihrer Interessen regelmäßig abschätzig betrachtet<strong>und</strong> sozial ausgegrenzt. Ihnen geht es <strong>im</strong> Alltag darum, überhaupt über die R<strong>und</strong>en zukommen <strong>und</strong> die sich türmenden Sorgen, Krankheiten <strong>und</strong> Nöte auszuhalten <strong>und</strong> vielleichteinzelne loszuwerden. Dazu müssen sie außerordentlich robust <strong>und</strong> widerständigsein. In ihrer Wahrnehmung können sie sich psychische Befindlichkeiten einfach nicht leisten.Insofern sortieren sie das Angebot psychosozialer Beratung für sich reflexhaft aus:Diese ist aus ihrer Sicht etwas für „Bessergestellte“, die sich eine psychosoziale Beratung injeder Hinsicht (finanziell, zeitlich, emotional, sozial) leisten können. Vor allem <strong>Frauen</strong> indiesem Milieu, die meist in einer hierarchischen Partnerschaft mit traditioneller Rollenverteilungleben, die allein die Lasten der Hausarbeit tragen <strong>und</strong> oft – unfreiwillig – Familienernährerinsind, haben <strong>im</strong>mer wieder das Bedürfnis nach externer Hilfe. Aber sie trauensich meist nicht, diese auch in Anspruch zu nehmen, weil sie die ablehnende <strong>oder</strong>abwertende Reaktion ihres Partners fürchten – vor allem wenn dieser an der Beratungteilnehmen sollte. Für Männer in diesem Milieu ist eine Konstruktion <strong>von</strong> Männlichkeittypisch, die Stärke, Überlegenheit, Härte <strong>und</strong> Robustheit als Kernelemente betont.XXGroß ist für Hedonisten vor allem die stilistische Distanz zu einer Beratungsstelle sowie zuden Beraterinnen <strong>und</strong> Beratern dort. Diese symbolisieren für „Hedonisten“ all das, wogegensie sich weltanschaulich <strong>und</strong> moralisch stellen <strong>und</strong> (provokativ) stemmen. Nicht dieBezeichnung „psychosozial“ ist für sie eine Hürde, sondern die Erwartung, dass dort bürgerlich-konventionelleMenschen sind, die <strong>im</strong> Habitus der Überlegenheit „besserwissend“<strong>von</strong> oben herab ihnen Ratschläge geben, wie sie sich besser verhalten sollten. Die Vorstellungist, dass die Beraterin bzw. der Berater sie in ihrer unangepassten Andersartigkeitnicht verstehen <strong>und</strong> akzeptieren will, ihnen nur Ratschläge aus dem Standardbaukastengibt, die sie ihrerseits nicht akzeptieren können <strong>und</strong> wollen. Vor allem gegenüber kirchlichenEinrichtungen haben „Hedonisten“ diesen Vorbehalt. Erfahrung <strong>von</strong> Bekanntenmit Beratungsstellen sind für sie Bestätigung <strong>und</strong> Verstärkung ihrer Abwehrhaltung.Umso überraschter sind jene, die bei einem Kontakt mit einer Pädagogin, Psychologin <strong>oder</strong>So zialarbeiterin bzw. mit einem Pädagogen, Psychologen <strong>oder</strong> Sozialarbeiter die Erfahrungmachen, wenn diese sich ernsthaft <strong>und</strong> authentisch sie zu verstehen bemühen, sich aufihre konkrete Situation einlassen, ihre Bedürfnisse <strong>und</strong> Einstellungen respektieren <strong>und</strong>gemeinsam mit ihnen Lösungen erarbeiten.9.2 Ansprüche <strong>und</strong> Erwartungen an psychosoziale BeratungDie Ansprüche <strong>und</strong> Erwartungen an eine psychosoziale Beratung sind kinderlosen <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong>Männern nicht gleichgültig, sondern haben ein markantes, klares Profil. Auch jene, die bisherdie Möglichkeit nicht kannten (<strong>und</strong> da<strong>von</strong> <strong>im</strong> Interview erfuhren) <strong>oder</strong> das Angebot nochnicht nutzten, haben das gleiche Erwartungsmuster wie jene, die psychosoziale Beratung inAnspruch genommen haben.XXAn oberster Stelle steht die Forderung nach fachspezifischer professioneller Qualifikation:Für 89 % ist diese „wichtig“, für 64 % sogar „sehr wichtig“.XXÄhnlich ausgeprägt ist der Anspruch, dass die psychosoziale Beratung in enger Abst<strong>im</strong>mungmit der Ärztin bzw. dem Arzt bzw. mit dem Zentrum für Kinderwunschbehandlung

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