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Kinderlose-Frauen-und-M_C3_A4nner-Ungewollte-oder-gewollte-Kinderlosigkeit-im-Lebenslauf-und-Nutzung-von-Unterst_C3_BCtzungsangeboten-Studie,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true

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Für kinderlose <strong>Frauen</strong> besteht bis zum Alter <strong>von</strong> 40 Jahren die enge Koppelung der Einstellungen,dass Muttersein zum Frausein dazugehöre: Im Alter bis 24 Jahre sehen 55 % in der Mutterschaftein Kernelement <strong>von</strong> Weiblichkeit, <strong>im</strong> Alter <strong>von</strong> 30 bis 34 Jahren 46 %; zwischen 34 <strong>und</strong>40 Jahren steigt sogar noch die Haltung, sie seien keine „vollständigen“ <strong>Frauen</strong>, weil sie (noch)kein Kind haben.Diese für <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Männer in den Altersstufen unterschiedlich konstruierten <strong>und</strong> normiertenLeitbilder ihrer Geschlechtsidentität zeigen: <strong>Frauen</strong> haben nicht nur ein engeres biologischesFertilitätsfenster als Männer, sondern sind zugleich soziokulturell stärker <strong>und</strong> <strong>im</strong> <strong>Lebenslauf</strong>länger (als Männer in Bezug auf Vaterschaft) mit der Erwartung <strong>und</strong> Norm konfrontiert, eine Frauhabe irgendwann Mutter zu sein, sonst fehle ihr etwas Substanzielles. Männer hingegen habeneinen geringeren gesellschaftlichen Druck zur Vaterschaft <strong>und</strong> werden <strong>von</strong> diesem durch dielebensphasenspezifische Konstruktion <strong>von</strong> Männlichkeit <strong>im</strong> Alter ab 35 Jahren sehr viel eher<strong>und</strong> früher entlastet als <strong>Frauen</strong>.<strong>Kinderlosigkeit</strong> <strong>und</strong> der Vorwurf des Egoismus30 % jener ohne Kind machen die Erfahrung (bzw. meinen), dass kinderlose <strong>Frauen</strong> in unsererGesellschaft als egoistisch gelten. Das sehen 23 % der kinderlosen Männer so, aber deutlichmehr kinderlose <strong>Frauen</strong>: 41 %. Die Wahrnehmung <strong>und</strong> Sensibilität, aufgr<strong>und</strong> der eigenen<strong>Kinderlosigkeit</strong> despektierlich betrachtet <strong>und</strong> moralisch negativ bewertet zu werden, ist bei<strong>Frauen</strong> deutlich stärker als bei Männern. Sie steht in engem Zusammenhang mit der Erwartung,dass zum Frausein gehört, irgendwann auch Mutter zu werden.Hingegen haben 25 % der <strong>Kinderlose</strong>n (23 % der Männer, 27 % der <strong>Frauen</strong>) die Einstellung, dasskinderlose Männer in der Gesellschaft als egoistisch gelten. Männer sehen keinen Unterschiedin der gesellschaftlichen Bewertung <strong>von</strong> kinderlosen <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Männern. <strong>Frauen</strong> hingegennehmen wahr, dass kinderlose <strong>Frauen</strong> sehr viel kritischer <strong>und</strong> negativer bewertet werden alskinderlose Männer.Die stärkere Stigmatisierung <strong>von</strong> kinderlosen <strong>Frauen</strong> als „egoistisch“ <strong>im</strong> Vergleich zur geringerenStigmatisierung <strong>von</strong> kinderlosen Männern weist nicht nur auf Geschlechterunterschiedein der Wahrnehmung <strong>von</strong> <strong>Kinderlose</strong>n hin, sondern ist ein Indikator für reale, <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong>Männer unterschiedlich adressierende Stigmatisierungen durch jene mit Kindern.62 % der kinderlosen <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> 54 % der kinderlosen Männer sind der Meinung, dass es anstaatlicher <strong>Unterst</strong>ützung für Familien mit Kind(ern) noch mangele <strong>und</strong> das staatliche Engagementhinter den Erfordernissen zurückbleibe. Diese Einstellung haben <strong>Kinderlose</strong> mehrheitlichin allen Altersgruppen, Lebensphasen <strong>und</strong> Generationen (bis 50 Jahre). Diese Einstellungdominiert bei jenen, die jetzt gern ein Kind bekommen wollen (61 %), die später ein Kindbekommen wollen (58 %) <strong>und</strong> auch bei jenen, die niemals ein Kind wollen (58 %).Dies ist insofern eine wichtige Botschaft, (1) weil der Wunsch nach einem Kind besteht trotzder – aus ihrer Perspektive – mangelnden staatlichen <strong>Unterst</strong>ützung; (2) weil un<strong>gewollte</strong> <strong>Kinderlosigkeit</strong>nicht nur als private Angelegenheit begriffen wird, sondern der Staat hier in derMitverantwortung gesehen wird. Die Entscheidung für <strong>oder</strong> gegen Kinder wird nicht nur <strong>im</strong>engen Horizont der persönlichen Biografie <strong>und</strong> Geschlechtsidentität getroffen, sondern auch

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