950 Jahre Kleinrinderfeld 1060 - 2010 Festschrift - Gemeinde ...
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Von den Befragten wird Hildegard Borst als äußerst<br />
sparsam und absolut bedürfnislos beschrieben, obwohl<br />
sie mit den Pachteinnahmen finanziell bestens gestellt<br />
war. Mehrfach hat man ihr im Dorf vorgeschlagen, Äcker<br />
zu verkaufen und aus dem Erlös sich auf dem großen<br />
Gartengrundstück ein neues kleines Häuslein – sozusagen<br />
die Austragwohnung – bauen zu lassen, in dem sie den<br />
Lebensabend hätte verbringen können. Doch sie verkaufte<br />
nichts und blieb – von den Dorfbewohnern und der Verwandtschaft<br />
mit Verständnislosigkeit quittiert – in ihrem<br />
ofenbeheizten und ohne jeglichen sanitären und sonstigen<br />
Komfort ausgestatteten Haus, an dem sich zunächst auch<br />
weiterhin nichts verändern sollte. Erst 1991, unmittelbar<br />
vor ihrem Tod, ließ sie widerwillig und auf massiven behördlichen<br />
Druck anstelle des immer noch vorhandenen<br />
Deutschen Schlotes einen modernen Kamin einbauen, der<br />
gar nicht mehr verputzt werden konnte, da sie kurz nach<br />
der Fertigstellung starb. Nicht sehr viel früher muss auch<br />
die neue Falzziegeldeckung auf das Dach gekommen<br />
sein, weil die alte Dachhaut aus Biberschwänzen undicht<br />
geworden war. Erst wenn es gar nicht mehr anders ging,<br />
wenn es durchs Dach regnete oder die Baupolizei drohte,<br />
wurden Veränderungen zugelassen.<br />
links: Die letzte Bewohnerin des Hauses,<br />
Hildegard Borst, als Kommunionkind, um 1922.<br />
rechts: Hausmadonna und Inschrift am (später überputzten)<br />
Fachwerkständer. Die Datierung „1779" verweist auf das<br />
Erbauungsjahr des Hauses.<br />
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