950 Jahre Kleinrinderfeld 1060 - 2010 Festschrift - Gemeinde ...
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(22. Februar 1600 bis 22. Februar 1601) wurden z. B. 2812<br />
Gulden, 2 Pfund und 18 Pfennige eingenommen. Darin<br />
enthalten sind auch die Einnahmen aus Nebennutzungen,<br />
wie z.B. der Pferdehaltung im Stall zu Guttenberg, wo sich<br />
zeitweise bis zu 49 Fohlen befanden. Gelegentlich wurden<br />
Pferde verkauft. Die Masse der Einnahmen kam aus<br />
dem Holzverkauf. Wie sich aus den festgesetzten Preisen<br />
ergibt, wurde das Holz von den Förstern differenziert bewertet.<br />
Je nach Güte, wurde für einen Morgen Brennholz<br />
zwischen 7 und 14 Gulden festgesetzt. Verkauft wurde<br />
auch Scheitholz, wobei für ein „Reif“ (= Klafter = 2,11 cbm)<br />
ein Gulden gefordert wurde. Höhere Erlöse brachte das<br />
Stammholz. So erzielten z. B. im <strong>Jahre</strong> 1602/03 20 „Dannen“<br />
(= Kiefern), die von Bauern aus Eisingen erworben<br />
wurden, 16 Gulden; Bauern aus <strong>Kleinrinderfeld</strong> hatten für<br />
„vier geringe Eichenstämme“ 3 Gulden zu zahlen. Selbst<br />
geringe „Dännlein“, altes, überlagertes Holz und Stockholz<br />
wurde noch verkauft, ein Zeichen für die relative Holzknappheit.<br />
Die damaligen Holzpreise lassen sich nicht in heutiges<br />
Geld umrechnen, stattdessen werden zeitgenössische<br />
Vergleichszahlen gegeben. Im Jahr 1602 betrug die <strong>Jahre</strong>sbesoldung<br />
des Försters zu <strong>Kleinrinderfeld</strong> 9 Gulden, die<br />
des Vogtes zu Guttenberg 20 Gulden. Das Verzehrgeld,<br />
welches für Versteinungsarbeiten auf der Wüstung Limbach<br />
am 9. Mai 1602 der Rentmeister, sein Knecht und<br />
vier Förster erhielten, betrug 3 Gulden, 2 Pfund und vier<br />
Pfennige. Wie dieser Beleg zeigt, erhielten die Beamten<br />
zu ihrem <strong>Jahre</strong>slohn noch zusätzliche Vergütungen. Dazu<br />
gehörten Schussgelder, freier Bezug von Brennholz, Anteil<br />
an Forststrafen und vor allem freie Dienstwohnungen mit<br />
Nutzung von Wiesen und Ackerparzellen.<br />
Bei den Ausgaben schlagen vor allem die Löhne der<br />
Holzhauer zu Buche; sie erreichen im Durchschnitt das<br />
7-fache der Gehälter, welche die Forstbeamten und der<br />
Vogt zusammen erhielten. Als Holzhauer waren vor allem<br />
Tagelöhner beschäftigt. Erhebliche Summen wurden in<br />
Baumaßnahmen investiert, vor allem in den Bauunterhalt<br />
des Wasserschlosses Guttenberg. Ein weiterer, wenn auch<br />
geringerer Kostenfaktor waren die Fronbauern. Wer aus<br />
den Dörfern des Hochstifts zu Frondiensten herangezogen<br />
wurde, wie z.B. zu Holzfuhren in die Festung oder zu<br />
Zaunbauarbeiten am Guttenberger Feld, erhielt Brot und<br />
Wein, also freie Kost.<br />
Insgesamt überragen die Einnahmen immer die<br />
Ausgaben, in manchen <strong>Jahre</strong>n beträchtlich. Allerdings<br />
wurden auch alle Lieferungen an die fürstliche Kammer<br />
nach Würzburg unter Ausgaben verbucht. So betrugen im<br />
Jahr 1606 z.B. die Einnahmen 2983 Gulden, die Ausgaben<br />
2594 Gulden, davon entfielen allein 1863 Gulden auf Lieferungen<br />
an die fürstliche Kammer. Diese bestanden ganz<br />
überwiegend aus Holz.<br />
Die Baumarten<br />
Wer sich mit den Waldverhältnissen des Mittelalters im<br />
Guttenberger Wald befasst, findet neben den natürlichen<br />
Waldgesellschaften viele vom wirtschaftenden Menschen<br />
geprägte Waldformen. Auf die frühe, schon vorchristliche<br />
Besiedlung deuten schon die 158 Grabhügel hin, die im<br />
Irtenberger und Guttenberger Wald gefunden wurden.<br />
Die frühesten Nachrichten über Baumarten bringen<br />
die Akten über den Wüstungsvorgang. Dabei treten vorwiegend<br />
Lichtbaumarten in Erscheinung, nämlich „Tannen“<br />
(= Kiefern) und Eichen. Sicherlich waren auch Birke<br />
und Aspe dabei, doch werden sie nicht genannt. Den<br />
Wachstumsbeginn dieser „Tannen“ kann man mindestens<br />
in der Mitte des 15. Jahrhunderts annehmen. Da davon<br />
auszugehen ist, dass auf den Wüstungen die Kiefer aus<br />
Anflug entstand, müssen schon ältere Kiefernbestände<br />
vorhanden gewesen sein. Die Bezeichnung „Tanne“ für<br />
Kiefer begegnet uns auch in anderen deutschen Landschaften.<br />
Die ältesten Angaben über Baumarten finden sich in<br />
dem Bereitungsprotokoll von 1516. Von Interesse ist dabei<br />
zunächst die mehrfache Erwähnung des Waldortes „Hadertannen“<br />
(heute noch ein Abteilungsname im Staatswald<br />
nordwestlich von Reichenberg). Laut Beschreibung<br />
muss es sich dabei um einen Kiefernaltbestand gehandelt<br />
haben. Weiter werden noch Linde, Birne und Speierling<br />
genannt. Die ersten Fichtensaaten tauchen erst zu Anfang<br />
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