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950 Jahre Kleinrinderfeld 1060 - 2010 Festschrift - Gemeinde ...

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BAUGESCHICHTE DER PFARRKIRCHE<br />

Die älteste Überlieferung vom Bau einer Kirche in<br />

<strong>Kleinrinderfeld</strong> stammt aus dem 14. Jahrhundert; über das<br />

Aussehen dieser Kirche lässt sich jedoch nichts ermitteln.<br />

Am 15. November 1564 gestattete der als Commissarius<br />

des Mainzer Erzbischofs in der Präpositur Aschaffenburg<br />

amtierende Canonicus Johannes Dietz die Errichtung bzw.<br />

Wiederherstellung des Turms der <strong>Kleinrinderfeld</strong>er Pfarrkirche.<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1598 kam es zu einem Neubau der Kirche,<br />

deren Grundriss ein Plan des <strong>Jahre</strong>s 1768 vermittelt. Sie<br />

war beträchtlich kleiner als der Bau aus der Barockzeit; an<br />

ein saalförmiges Langhaus schloss sich ein eingezogener,<br />

längsrechteckiger Chor an. Die Stellung des Turms ist unbekannt.<br />

Die für 1598 belegte Weihe eines Altars zu Ehren<br />

der Hl. Margarethe dürfte mit der Fertigstellung des Baus<br />

in Zusammenhang zu bringen sein.<br />

Gegen Ende des vierten Jahrzehnts des 18. Jahrhunderts<br />

gab der bauliche Zustand dieser Kirche Anlass zu<br />

Klagen; sie war nicht nur zu klein geworden, sondern auch<br />

baufällig. 1738 wurde der Würzburger Maurermeister Max<br />

Wucherer von der Geistlichen Regierung in Würzburg mit<br />

einer Untersuchung des Baus beauftragt, deren Ergebnis<br />

ein Vorschlag zum Neubau war. Im folgenden Jahr wurde<br />

von der Geistlichen Regierung Balthasar Neumann eingeschaltet;<br />

nachdem er von dieser Behörde „vielmahlen<br />

anerinnert“ worden war, besichtigte er Anfang Januar<br />

1740 das <strong>Kleinrinderfeld</strong>er Gotteshaus. Am 2. Mai 1740<br />

legte er einen Plan vor, wonach die Kirche „ohne solche<br />

neu zu bauen, mit geringen Kösten repariret und mit Daranstoßung<br />

eines Stückes erweitert werden könnte“. Die<br />

Kosten der Reparatur wurden auf 200 Taler geschätzt.<br />

Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn (1729-1746)<br />

versprach der armen, „höchst bedürften und nahrungslosen“<br />

<strong>Gemeinde</strong> finanzielle Unterstützung. Zur Ausführung<br />

des Erweiterungsbaus kam es jedoch aus unbekannten<br />

Gründen nicht. Wahrscheinlich wurden nicht einmal die<br />

Ausbesserungsarbeiten durchgeführt, denn ein Vierteljahrhundert<br />

später wurde die Kirche immer noch als<br />

baufällig bezeichnet.<br />

Am 17. Dezember 1764 hatte sich die Geistliche Regierung<br />

mit dem Projekt eines Neubaus der <strong>Kleinrinderfeld</strong>er<br />

Kirche zu befassen. Die Hofkammer lehnte das Gesuch der<br />

<strong>Gemeinde</strong> um eine finanzielle Beteiligung am 14. Januar<br />

1765 ab. Die Angelegenheit geriet daraufhin in Stocken.<br />

Erst ein deutlicher Hinweis auf die Zusagen von Fürstbischof<br />

Friedrich Karl von Schönborn brachte die Dinge in Gang.<br />

Von der <strong>Gemeinde</strong> wurden Baupläne eingeholt. Der Würzburger<br />

Hofarchitekt Johann Michael Fischer erstellte einen<br />

Riss, dessen Ausführung auf 3156 Taler geschätzt wurde.<br />

Ein kleinerer Plan wurde von dem Heidingsfelder Maurermeister<br />

Anton Fuchs vorgelegt, die Kosten wurden auf<br />

1576 Taler und 2 Batzen veranschlagt. Die <strong>Gemeinde</strong>, die<br />

selbst nur 300 Gulden aufbringen konnte, bevorzugte im<br />

Hinblick auf die bei Fürstbischof Adam Friedrich von Seins-<br />

heim (1754-1779) erbetene Unterstützung den billigeren<br />

Riss. Obwohl die Rechtsverhältnisse bezüglich der Baulast<br />

ungeklärt waren, empfahl die Hof- kammer am 19.<br />

April 1766 dem Fürstbischof, eine f inanzielle<br />

Unterstützung „aus angestammter<br />

fürstväterlicher Milde“ zu gewähren. Am<br />

24. April 1766 entschied sich Adam Friedrich<br />

von Seinsheim für die Übernahme des gesamten<br />

fehlenden Betrages. Er beauftragte den Hofarchitekten<br />

Johann Philipp Geigel mit der Wahrnehmung der Bauaufsicht.<br />

Die Pläne lieferte Johann Michael Fischer.<br />

Am 23. April 1786 legte Geigel die mit den einzelnen<br />

Handwerkern abgeschlossenen Akkorde der Hofkammer<br />

vor; die Genehmigung des Fürstbischofs datiert eine Woche<br />

später. Die Grundsteinlegung zu dem Neubau erfolgte<br />

am 7. Juli 1768. Noch im gleichen Jahr war die Kirche unter<br />

Dach. Im Frühjahr 1769 fehlte allerdings noch der Turm,<br />

dessen Baulast der <strong>Gemeinde</strong> oblag. Man fand, dass „der<br />

Thurm oben nicht mit einer welschen Haube oder nach der<br />

Zierde hergestellt werden müsse“. Johann Philipp Geigel<br />

wurde beauftragt, einen einfacheren Riss zu fertigen und<br />

„eine denen Landgebäuden ähnliche arth zu ergreifen“.<br />

Zuschüsse zur Errichtung des Turm-Mauerwerks gewährte<br />

die Hofkammer 1769, weitere Zuwendungen zur Fertigstellung<br />

des Turmhelms wurden 1771 bereitgestellt. In<br />

diesem Jahr konnte man die Vollendung des Neubaus<br />

feiern.

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