950 Jahre Kleinrinderfeld 1060 - 2010 Festschrift - Gemeinde ...
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liegend; vermischtes Holz mit Hegreisern; 70 Morgen<br />
– Summe des <strong>Kleinrinderfeld</strong>er Reviers: 7308 Morgen<br />
(=2201 ha)<br />
3. das Irtenberger Revier umfasste in etwa den heutigen<br />
Distrikt Irtenberger Wald und einen Teil der damals<br />
bewaldeten Kister Gemarkung. Reviergröße: 5800 Morgen<br />
(=1747 ha)<br />
Danach berechnet sich die fürstbischöfliche Waldfläche<br />
im Irtenberger und Guttenberger Wald auf etwa 5300 ha.<br />
Nicht enthalten sind darin die von manchen Autoren dem<br />
Irtenberger Wald zugeschlagenen heutigen Staatswald-<br />
Distrikte Neuesee und Buchenloh, damals auch schon im<br />
Eigentum des Hochstifts.<br />
Vor allem am östlichen und südlichen Rand des Guttenberger<br />
Waldes besaßen Adel und Kommunen Waldflächen.<br />
Dazu gehörte auch der große Heidingsfelder<br />
Stadtwald. Von Nord nach Süd und West waren dies die<br />
Grafen Wolffskeel, das Ritterstift St. Burkard, die <strong>Gemeinde</strong><br />
Reichenberg, die Zobel von Darstadt, die Geyer von Ingolstadt<br />
und Giebelstadt, die <strong>Gemeinde</strong> Albertshausen, die<br />
<strong>Gemeinde</strong> Rinderfeld, der Graf von Hatzfeld, die <strong>Gemeinde</strong><br />
Gerchsheim, das Erzbistum Mainz und der Johanniterorden<br />
zu Würzburg. Nach JÄGER haben Irtenberger und<br />
Guttenberger Wald im geographischen Wortverständnis<br />
gegen Ende der Wüstungsperiode eine Fläche von rund<br />
9000 ha eingenommen.<br />
Mit der Säkularisation im <strong>Jahre</strong> 1803 kam der fürstbi-<br />
schöfliche Waldbesitz zunächst an Bayern, 1806 an das<br />
Großherzogtum Würzburg und schließlich 1814 endgültig<br />
an das Königreich Bayern.<br />
Der letzte Revierförster von Irtenberg räumte das<br />
Forsthaus um 1970; der Reviersitz wurde nach Waldbrunn<br />
verlegt. Das Forstrevier Kist besteht zwar noch, das<br />
Forsthaus wurde aber verkauft, der Revierleiter wohnt<br />
in Waldbrunn. Nur in <strong>Kleinrinderfeld</strong> gibt es noch einen<br />
Revierförster. Das dortige stattliche Forsthaus, das in früherer<br />
Zeit auch als Außenstelle des Forstamtes Würzburg<br />
diente, wurde im Jahr 2007 verkauft.<br />
Waldbewirtschaftung<br />
Häufig wird in der landeskundlichen Literatur die<br />
Auffassung vertreten, der Guttenberger Wald sei in erster<br />
Linie eine Jagddomäne der Würzburger Fürstbischöfe<br />
gewesen. Nach JÄGER, der sich auf die von ihm durchgesehenen<br />
Dokumente des Staatsarchivs bezieht, stand seit<br />
Ende des 16. Jahrhunderts die Gewinnung von Nutz- und<br />
Brennholz im Vordergrund. Danach waren Irtenberger und<br />
Guttenberger Wald ein wichtiges Holzreservoir nicht allein<br />
für Würzburg, sondern für 4 weitere Städte und 32 Dörfer<br />
mit zahlreichen Adelsgütern und Schlössern der näheren<br />
und weiteren Umgebung. Sogar in entferntere Städte wie<br />
Königshofen und Röttingen, beide 30 km entfernt und bis<br />
in Dörfer des Ochsenfurter Gaues wurde Nutz- und Brennholz<br />
verkauft.<br />
Für die Bedeutung der Holzproduktion spricht auch die<br />
Waldordnung, die Fürstbischof Julius Echter im <strong>Jahre</strong> 1584<br />
für den Guttenberger Wald erlassen hatte. Um die gleiche<br />
Zeit erließ er eine noch erheblich detailliertere Forstordnung<br />
für alle Wälder des Bistums. Sie war auch Vorbild für<br />
die Forst- und Waldordnung des Fürstbischofs Johann Philipp<br />
von Schönborn von 1668 und die des Johann Philipp<br />
Franz von Schönborn von 1721. Den Waldordnungen des<br />
16. Jahrhunderts waren sogenannte Forstbereitungen oder<br />
Forstbesichtigungen vorausgegangen. Sie wurden durch<br />
hohe Beamte, wie z. B. den Vogt auf dem Marienberg,<br />
den Jägermeister, Wildmeister oder Förster durchgeführt<br />
und protokolliert. Darin wird über den Zustand des Waldes<br />
berichtet und es werden Empfehlungen über die Nutzung<br />
gegeben und Verbesserungsvorschläge gemacht. Das<br />
älteste Bereitungsprotokoll über den Guttenberger Wald<br />
stammt aus dem <strong>Jahre</strong> 1516. Es enthält zugleich den<br />
ältesten Nachweis über die Verwendung des Ausdrucks<br />
„Guttenberger Wald“ für den ganzen Forst. Darin werden<br />
noch nicht systematisch Waldorte beschrieben, vielmehr<br />
steht die Begehung der Grenzen im Vordergrund.<br />
Wie noch heute bei Stockhieben im Mittelwald war<br />
es damals üblich, dass Brennholz vom Förster in Morgen<br />
angewiesen wurde. Ein Waldmorgen kann mit 0,3 ha umgerechnet<br />
werden.<br />
Die Einnahmen aus dem Holzverkauf im Guttenberger<br />
Wald waren beträchtlich: Im Forstwirtschaftsjahr 1600