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950 Jahre Kleinrinderfeld 1060 - 2010 Festschrift - Gemeinde ...

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ErlEbt und Erzählt von Willi SchirmEr<br />

Der Holzstrich<br />

Nach dem Krieg und nach der Währungsreform war<br />

Brennmaterial ein rares und wertvolles Gut. Damals gab<br />

es weder Heizöl, Pellets oder sonstige Energiequellen.<br />

Auch Kohle fehlte allenthalben um die Öfen in Küche und<br />

Wohnstuben zu erwärmen. Zum Glück sind wir umgeben<br />

von Wald, was andere <strong>Gemeinde</strong>n wie Geroldshausen,<br />

Allersheim, Kirchheim und der Ochsenfurter Gau nicht<br />

haben. Also waren sie gezwungen ihren Bedarf in <strong>Kleinrinderfeld</strong><br />

zu decken. Damals hatte der Staat, der Besitzer<br />

des Waldes, noch viele Holzfäller beschäftigt. Diese schlugen<br />

die Bäume und setzten das Holz sterweise im Wald<br />

auf. Jeder Holzstoß bekam eine Nummer eingeschlagen<br />

und es kam dann zum „Holzstrich“. Dies war im Winter<br />

eine Veranstaltung, die jede Prunksitzung von heute in<br />

den Schatten stellen würde.<br />

Ich habe 1953 einmal daran teilgenommen und folgendes<br />

dazu gereimt: (siehe nächste Seite).<br />

Wenn die Bauern aus dem Gau im Winter bei Eis und<br />

Schnee ihr ersteigertes Holz abholten, standen die Pferdefuhrwerke<br />

mit den schwer beladenen Wagen um die<br />

Mittagszeit beim Gasthaus „Zum Löwen. Die Schlange der<br />

Fahrzeuge stand an manchen Tagen bis zum Leonhard<br />

Borst. Die Fuhrleute saßen im Gasthaus, stärkten sich mit<br />

Brotzeit, Bier und Wein, die Pferde hatten Futterkrippen<br />

zum Teil an den Wagendeichseln und fraßen ihren Hafer.<br />

Es kam öfters vor, dass ein Gespann den Berg in der<br />

Hauptstraße oder den Geroldshäuser Berg nicht schaffte,<br />

dann spannten hilfsbereite <strong>Kleinrinderfeld</strong>er Bauern ihre<br />

Tiere vor. Und ab ging es in die Heimat, bis zum nächsten<br />

„Holzstrich“ in <strong>Kleinrinderfeld</strong>.<br />

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