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Jahresbericht 2011 - Cusanuswerk

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BildungsveranstaltungenAuch die historische Selbstvergewisserung liefert nur wenige Anhaltspunkte. Es gibtkaum eine „shared history“ wie etwa in den Beziehungen zu Polen oder Rußland. Eineder wenigen und zugleich schrecklichsten Episoden deutsch-serbischer Geschichte sinddie Jahre der nationalsozialistischen Besatzung 1941–1944. Diese wurden in Deutschland– wenn überhaupt – erst mit den „Verbrechen der Wehrmacht“, der Ausstellung undDokumentation des Hamburger Instituts für Sozialforschung, zur Kenntnis genommen.Hier wird diese Erfahrung jedoch im größeren Kontext der NS-Rassen-, Expansions- undBesatzungspolitik gesehen und gewinnt kein spezifisch „serbisches“ Profil. Daß die erstenAuslandseinsätze der deutschen Bundeswehr ausgerechnet (wieder) auf Serbien zielten,schien die deutsche Öffentlichkeit kaum zu beunruhigen und auf serbischer bzw. jugoslawischerSeite wurde die Erinnerung an die Greuel der NS-Zeit von einer Vielzahl andererhistorischer und aktueller Konfliktlinien durchkreuzt und überlagert, weshalb sie heuteweder auf der politischen Ebene noch in der persönlichen Begegnung besonders thematisiertwird.Belgrad: Regierungsgebäude, von der NATO 1999 gezielt zerstörtDie deutsch-serbischen und deutsch-kosovarischen Beziehungen sind hochgradigasymmetrische Beziehungen. Deutschland zählt für beide Länder zu den wichtigstenGeldgebern, Handelspartnern und Wegbegleitern Richtung Westen. Das HauptinteresseDeutschlands zielt jedoch auf ein ruhiges und stabiles, ein „stillgelegtes“ Südosteuropa.Wirtschaftliches oder kulturelles Interesse ist kaum auszumachen. Trotzdem genießenDeutschland und die Deutschen einen erstaunlich guten Ruf. Auf serbischer Seite, obwohldie Deutschen an den Einsätzen der NATO beteiligt waren. Auf kosovarischer Seite, obwohldie Deutschen seit einigen Jahren die Kriegsflüchtlinge von 1999 abschieben. Im Rahmenunserer Treffen, aber auch einfach so, auf Plätzen und Straßen, begegneten wir vielenjungen Menschen, die Deutsch sprachen, weil sie selbst als Flüchtlinge in Deutschland lebtenoder familiäre Beziehungen nach Deutschland, Österreich oder in die Schweiz haben.102

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