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Jahresbericht 2011 - Cusanuswerk

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BildungsveranstaltungenMobilisierungspotential der Nationalisten. Selbst in Kosovo, wo der Westen zunächst alsBefreier und Verbündeter gefeiert wurde, wächst die Kritik. Wer sich durchs Land bewegt,gewinnt schnell den Eindruck eines besetzten Territoriums: UN-, KFOR- und EU-Fahrzeugeund -Posten sind omnipräsent. Doch in der Bevölkerung mehren sich Zweifel an Legitimitätund Nutzen der administrativen und militärischen Missionen. Die Konzeptionen, Kompetenzund Effizienz mancher Akteure kann einem durchaus Kopfzerbrechen bereiten. Wozugenau braucht man 1.500 deutsche Soldaten und ein nicht einmal humanitär nutzbaresFeldlazarett im Süden des Landes? Was genau kommt dabei heraus, wenn 27 EU-Länder(darunter fünf, die Kosovo überhaupt nicht anerkennen) eine gemeinsame Rechtsstaatsmissionbetreiben, ohne ihre Beamten auch nur annähernd auf die Verhältnisse vor Ortvorzubereiten? Und wer wagt eine Prognose für den Tag des Abzugs all diesen Personals?Amselfeld: Serbische Enklaven, Klöster und Denkmäler werden im Kosovo streng KFOR-bewachtChristen, Muslime – und AlbanerZu den traditionsreichen und starken Akteuren der Region zählen die Religionsgemeinschaften,insbesondere die autokephale serbisch-orthodoxe Kirche. Man könnte statteines Bindestriches auch ein = setzen. Zu den größten Schätzen dieser Kirche zählen ihreKlöster in Serbien und Kosovo, viele davon UNESCO-Weltkulturerbe, jene in Kosovo unterstrenger KFOR-Bewachung. In Novi Sad und in einer Reihe von Klöstern hatten wir dieGelegenheit, die unterschiedlichsten Exponenten der serbischen Orthodoxie zu treffen:Bischöfe, Nonnen, Mönche und Studenten. Entsprechend schwierig ist es, unsere Gesprächeauf einen Nenner zu bringen. Ein Bischof wie Irinej Bulovic, zugleich Dekan der TheologischenFakultät – und, wenn man so will: Schattenpatriarch – schaut Richtung Westen,kennt die Debatten, versucht einen differenzierten Standpunkt einzunehmen, aber auchdie (Macht)Positionen seiner Kirche zu verteidigen.Ein Bischof wie jener von Mileseva, einer kleinen christlichen Enklave im muslimischenserbisch-bosnischen Grenzgebiet, sieht Europa im anti-muslimischen Abwehrkampf. DieNonnen und Mönche berichteten vom Aufblühen ihrer Gemeinschaften und der bewegten106

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