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Jahresbericht 2011 - Cusanuswerk

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BildungsveranstaltungenDiskussionspartnerin. Mit einer Phantasiereise zu einem erlebten Glücksmoment bereitetesie zugleich schon auf den Nachmittag vor, an dem Prof. Dr. Brigitte Boothe uns einen Blickin die Arbeits- und Denkweise der Psychoanalyse ermöglichte. Ihr Katalog von zehnnarrativen Glücksfiguren, den sie im Rahmen eines Forschungsprojekts zu Glücks- undUnglückserfahrungen im Lebensrückblick alter Menschen erarbeitet hat, lud zum typologisierendenAbgleich mit den am Morgen zusammengetragenen Glücks erfahrungen ein.Am dritten Tag des Abschluss-Seminars erweiterte dann der niederländische SozialwissenschaftlerRuut Veenhoven den Fokus vom Individuum auf die Gesellschaft – und das gleichzweimal: Morgens mit einem Vortrag und einem weiteren Definitionsansatz, dessenbiologisches Verständnis des Glücks als Folge von Bedürfnisbefriedigung für einigenZündstoff sorgte, und der besonders die Frage nach der Messbarkeit von Lebenszufriedenheitund der interkulturellen Verallgemeinerbarkeit von „Glücksfaktoren“ aufwarf. Abendsbegegnete Ruut Veenhoven uns wieder – als interviewter Experte für Glück im weltweitenLändervergleich und Gründer der „World Database of Happiness“ in dem Dokumentarfilm„Glücksformeln – Vom Suchen und Finden eines Lebensgefühls“, den wir als Privatvorstellungim Regensburger Andreasstadl sahen. Die sensible Studie der junge FilmemacherinLarissa Trüby lieferte mit der geschickten Verknüpfung der Portraits ihrer Protagonistenmit dem state of the art der Glücksforschung ein perfektes Zwischenfazit für unserSeminar und schloss zugleich eine Klammer, die mit einem gemeinsam gestaltetenLiteraturabend am Beginn der Woche geöffnet worden war. Literarische Annäherungenvon Goethe bis Eugen Roth, von Liedtext über Weihnachtsgeschichte bis zum Bilderbuchhier, eindrückliche Bilder und authentische O-Töne dort öffneten eine weitere Ebene derAuseinandersetzung mit unserem Tagungsthema.Gleiches gilt für das geistliche Programm, in dem Stefan Altmeyer mit Psalmenübersetzungenvon Arnold Stadler als rotem Faden die Untrennbarkeit von Glück und Unglückakzentuierte. Aber auch das Glück des Feierns konnte im Lauf dieser Woche erfahrenwerden: beim Feiern der erwachenden Natur am Morgen, der Verbundenheit mit Gott imGebet und nicht zuletzt des jüdischen Neujahrsfestes Rosch ha-Schana auf der EisernenBrücke in Regensburg mit Äpfeln und Honig.Der Frage, inwieweit auch das Zurückgebundensein an eine Religion eine Quelle des Glücksund Basis eines guten Lebens sein kann, widmete sich auch die traditionelle Exkursion, dieuns am Ende der Woche an zwei geistliche Orte führte: Das noch sehr junge buddhistischeKloster Bodhi Vihara in Freising und die altehrwürdige Benediktinerabtei Plankstetten inder Oberpfalz. Bhikkhu Philipp Thitadhammo und Abt Dr. Beda Maria Sonnenberg stelltenuns die Orte vor, an denen sie ihr Leben gestalten, und gaben Auskunft über den Weg zumguten Leben, den ihr Glaube ihnen weist. So neu und spannend die Einblicke in die denmeisten noch sehr unbekannte Welt des Buddhismus waren, so existenziell wurde dieAuseinandersetzung mit dem eigenen Glauben im Gespräch mit Abt Beda.Wie so oft bei unseren Bildungsveranstaltungen fährt man am Ende mit einigen Antworten,aber auch mit alten und neuen Fragen nach Hause. Wie kann man Glück definieren?Kann man Glück messen? Machen Wahlmöglichkeiten wirklich glücklich? Bis in dieAbschlussdiskussion hinein gab es hier Gesprächsbedarf.Butter bei die Fische: Sind wir in dieser Woche nicht nur nachdenklicher, kritischer undsensibler, sondern vielleicht doch auch ein bisschen glücklicher geworden? Die hervor­126

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