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Jahresbericht 2011 - Cusanuswerk

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BildungsveranstaltungenGespräch erwarteten. Verstörend war hingegen das Gespräch mit einigen Lehrenden derAkademie. Dort ging es u. a. auch um die Rolle der Frau in der orthodoxen Kirche, woraufhinder Professor ein Bild benutzte, das uns als ambivalente Anekdote die restliche Akademiebegleiten sollte: Er verglich die Männer mit Eisbrechern, die den Weg frei machen, und dieFrauen mit den Schiffen, die hinter den Eisbrechern herfahren, damit die Eisdecke nichtwieder zugeht.Nach einer weiteren Nachtzugfahrt kamen wir dann in Kasan an, dem Zentrum des russischenIslam. In unseren Breitengraden kaum bekannt, hat sich dort seit Jahrhunderten einmehr gutes als schlechtes Miteinander von muslimischen Tataren und christlichen Russensowie ein aufgeklärter Islam etabliert. In einem Gespräch mit verschiedenen Lehrendenan Kasaner Hochschulen bekamen wir dabei zunächst vor Augen geführt, dass nach derSowjetzeit die Religiosität unter Muslimen und Christen wieder erwacht: langsam aberdeutlich. Schließlich erfuhren wir auch, dass aufgrund des Einflusses extremer muslimischerGruppierungen die Religionen in Tatarstan wieder scharf kontrolliert werden. ZweiExkursionen brachten uns in Kontakt mit der ländlichen Peripherie Russlands und denimmer noch gepflegten tatarischen Traditionen, die uns mit Stolz vorgeführt wurden.Nach einer letzten Nachtzugfahrt besuchten wir die Akademie in Moskau, nicht ohnezuvor noch einer deutschen Journalistin zu begegnen, die uns zum Abschluss noch einmalpointiert die eine oder andere resümierende Perspektive auf Russland eröffnete.Was bleibt nach dieser Akademie? Zunächst der Dank an die vielen Menschen, denen wirbegegnen durften, und an unseren Reiseleiter Gerhard Nenke vom Reisebüro „Weit-Blicke“in Leipzig. Dann natürlich die Eindrücke eines aufreibend schönen wie verstörenden Landesmit starken Menschen, die für ihr Land und seine Gesellschaft gegen viele Widerständekämpfen. Es bleiben viele offene Fragen angesichts der Zerrissenheit Russlands zwischenTradition und Gegenwart, inneren und äußeren Herausforderungen. In guter Erinnerungbleiben auch die gemeinsam gefeierten Gottesdienste und das stille Schauen, Lauschen,Kerzen anzünden und Meditieren in den zahlreichen orthodoxen Kirchen, die wir besuchenkonnten. Und nicht zuletzt haben wohl viele TeilnehmerInnen ihren Bedarf an Schmandund Dill für dieses Jahr während unserer gemeinsamen Zeit in Russland gedeckt.Vorträge im Rahmen des Vorbereitungswochenendes:Dr. Manfred Sapper, Chefredakteur „Osteuropa“> Russland: Das ewige Rätsel. Epochensprünge, Widersprüche, UngleichzeitigkeitenPD Dr. Felix Schnell, Lehrstuhl Geschichte Osteuropas, HU Berlin> Russland als multiethnisches ImperiumProf. Dr. Thomas Bremer, Ökumenisches Institut, Universität Münster> Eigenart und gegenwärtige Lage der Russisch Orthodoxen KircheProf. Dr. Norbert Franz, Institut für Slavistik, Universität Potsdam> Nicht immer nur Dostoevskij: Russische literarische Kultur der spät- undpostsowjetischen Jahre114

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