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Jahresbericht 2011 - Cusanuswerk

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BildungsveranstaltungenGRADUIERTENTAGUNGENGraduiertentagung IThema:Endlich hier und doch nicht da.Illegale MigrationZeit: 11. bis 15. Mai <strong>2011</strong>Ort:Katholische Akademie SchwerteTeilnehmer/innen: 36Geistliche Begleitung: Wilfried RöttgenLeitung:Dr. des. Christiane GroschDass das Thema der illegalen Migration vor dem Hintergrund der Umwälzungen in Nordafrikaderartige Aufmerksamkeit gewann, war im Vorfeld so nicht abzusehen. So lauteten dieSchlagzeilen vom 06. Mai <strong>2011</strong>: Gekenterte Boote nach Verlassen der libyschen Küste vorTripoli, 16 Leichen. 08. Mai <strong>2011</strong>: Auf italienischer Mittelmeerinsel Lampedusa strandenrund 2400 Menschen. 14. Mai <strong>2011</strong>: Dänemark führt Grenzkontrollen wieder ein. Zuvorwaren Appelle an die europäischen Nicht-Mittelmeer-Anrainerstaaten laut geworden,Flüchtlinge aufzunehmen. Vor diesem Hintergrund erhielten die Diskussionen der GraduiertentagungBrisanz: Wodurch entsteht (illegale) Migration? Was setzt Wanderungsbewegungenin Gang? Welche Probleme sind damit – für die Migranten wie für die staat ­liche und zwischenstaatliche Ordnung verbunden? Welche Lebensbedingungen findenillegale Migranten vor? Welche politischen Steuerungsmöglichkeiten gibt es und inwelchem Verhältnis stehen sie zu zivilgesellschaftlichen Initiativen?Schon die Terminologie ist manchen ein Politikum: Ohne rechtlichen Aufenthaltstitel,illegal“, „illegalisiert“ oder wie in Frankreich „sans papiers“ Genannte, die in der Hoffnungauf ein besseres Leben Familie und Land hinter sich lassen, ihr gesamtes Erspartes aufbringen,um oft unter Lebensgefahr einen vermeintlich sicheren Hafen zu erreichen. Dabei ist derstatuslose Aufenthalt nach dem Aufenthaltsgesetz strafbewehrt, die betreffende Gruppesehr heterogen: von sog. Overstayers (z. B. bei abgelaufenen Visa) über abgelehnte Asylbewerberbis hin zu Opfern von Menschenhandel. Die Konsequenzen der sozialrechtlichenAusgrenzung können dramatisch sein: Mietwucher, Wehrlosigkeit gegen ausbeuterischeBeschäftigungsverhältnisse, stetes Leben in der Angst, entdeckt und abgeschoben zuwerden, Ausgeliefertsein bei Schwangerschaft oder Krankheit.Die Tagung nahm zum Auftakt bewusst eine globale Perspektive auf den Problemkomplexillegale Migration ein. Der Einstieg sollte am Beispiel des mittelamerikanischen KleinstaatesBelize das Verständnis dafür wecken, in welchem Zusammenhang Globalisierung undillegale Migration stehen, d. h. wie Globalisierung illegale Migration in Gang setzt – auchdort, wo man es zunächst nicht vermutet. Daran schloss sich die Diskussion um die deutscheund europäische Perspektive und Rechtslage an. Dabei wurde der Teufelskreis der sozialrechtlichenAusgrenzung sichtbar: kein oder falscher Aufenthaltsstatus, Armut, fehlendeMöglichkeit, Bedürfnisse zu decken, kein Anspruch auf öffentliche Wohnungsversorgungoder Mietbeihilfen. Besonders heikel: Die europäische Realpolitik mit der Weigerung,116

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