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Jahresbericht 2011 - Cusanuswerk

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BildungsveranstaltungenFERIENAKADEMIENFerienakademie IThema:Melodien für Millionen – Musik verstehenZeit: 13. bis 25. Februar <strong>2011</strong>Ort:UntermarchtalTeilnehmer/innen: 58Geistliche Begleitung: Nicole SchubertLeitung:Dr. Christian KölzerWriting about music is like dancing about architecture.Martin MullDas diesen Text einleitende Zitat ist eigentlich ein ausleitendes: eine Ohnmachtserklärunggegenüber dem Ansinnen, über das subjektive Momenterleben von Musik hinaus in irgend ­einer Weise objektivierbare, das heißt diskutierbare Aussagen über Musik zu machen.Ebensogut könnte man Hochgotik tanzen (aber nicht in der Form der schwarzgemütigenAnhänger einer bekannten Subkultur). Ein absurdes Unterfangen also? Keineswegs, wieder Diskurs im Rahmen der Ferienakademie zeigte. Natürlich, so musste zu Beginn derAuseinandersetzung mit dem Thema zunächst geklärt werden, ist Musik semantisiert,transportiert sie Bedeutung. Doch haben sowohl der Verstehensprozess als auch der ihmzugrundeliegende Begriff von „Bedeutung“ in der Dekodierung musika lischen Sinns eineandere Qualität als etwa bei der Kommunikation über gesprochene Sprache. Inwieweitin diesem Zusammenhang „Bedeutung“ von „Empfinden“ zu trennen ist, war eines derSpannungsfelder des zweiwöchigen Akademiediskurses. Dabei wurde die psychosomatischeWirkung von Musik (etwa in Form der sogenannten „chills“) ebenso in denBlick genommen wie auch die Funktion konkreter musikalischer Versatzstücke in derdiachronen Betrachtungsweise der Musiktradition.Doch der Resonanzraum von Musik ist auch der Kontext, in welchem sie entsteht undrezipiert wird. Musik wirkt auch historisch, ökonomisch und nicht zuletzt politisch. Dasgilt sowohl für die traditionell delikate Frage nach der Hoch- und Popkultur – die ja ebennicht nur eine Frage des Geschmacks, der Bildung oder der Allüren ist, sondern vor demHintergrund der staatlichen Bezuschussung (hoch-)kultureller Einrichtungen auch eineökonomische. Am Beispiel des Schlagers konnte schließlich erneut eindrucksvoll undmusikalisch-nachhaltig aufgezeigt werden, was die Akademie als Thema durchlief: dassdie Untersuchung der drei kontextuellen Faktoren der Bedeutung von Musik, ihrer (hoch-)kulturellen, ihrer gesellschaftlich-politischen und ihrer sozio-ökonomischen Wirkung,neben den messbaren subjektiven körperlichen und seelischen Reaktionen auf die Musikrezeptioneinige ausgewählte Standardfiguren eben jenes Tanzes aufzeigt, den Mull fürunmöglich hielt.76

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