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Jahresbericht 2011 - Cusanuswerk

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in der zweiten Woche um gegenwärtige Entwicklungen und Projekte und um die Auswirkungen,die das Ende der industriellen Produktion auf Gesellschaft und Arbeitsmarkt hat.Dabei gab es einerseits Vorträge, die das Thema wissenschaftlich-theoretisch angingen;andererseits kamen gesellschaftliche Akteure zu Wort, die konkret im Ruhrgebiet arbeitenund Projekte gestalten – etwa die Programmkoordinatoren des Kulturhauptstadtjahrs.(Dass das Kulturhauptstadtjahr gerade abgeschlossen war, ermöglichte dabei schon eineerste Bilanz.)Sehr wichtig war noch ein dritter Aspekt, der auf einer abstrakteren Ebene liegt und mitder Reflexion über den „Mythos Ruhr“ zu tun hat. In diesem Zusammenhang spielt derBegriff des „kollektiven Gedächtnisses“ eine Rolle, wie ihn Jan und Aleida Assmann geprägthaben. An vielen Punkten im Verlauf des Programms wurden uns Merkmale des Ruhrgebietsals charakteristisch vermittelt –In den Vorträgen wie auch bei den Besuchen anbestimmten Orten, die ihre jeweilige Geschichte für die Öffentlichkeit aufbereiten – wiedie Zeche Zollverein und das Museum Küppersmühle. Die Frage, die uns begleitet hat,hieß: Wie wird der Mythos Ruhr, die große Erzählung vom Ruhrgebiet und seinen Menschen,vermittelt? Versteht man das „kollektive Gedächtnis“ als eine Aneignung der Vergangenheit,die jenseits der individuellen Erfahrung liegt, dann wird deutlich, dass sich diesesüberindividuelle Erinnern nicht selbst organisiert. Das heißt: Kollektive Erinnerung wirdgesteuert. Gesellschaftliche Transformationsprozesse wie der, um den es hier ging, sindPhasen, in denen die öffentliche Erinnerung konstituiert wird. Wichtig für die Konstruktiondes kulturellen Gedächtnisses sind Gedenkorte; sie sind Relikte, die ihre ursprünglicheCFunktion verloren haben – wie zum Beispiel ein ehemaliges Zechengelände. Sie wirkenaber nicht von selbst auf den Betrachter, sondern sind erklärungsbedürftig. Ein Ort, derzum Bezugspunkt des kulturellen Gedächtnisses werden soll, muss deshalb eine Geschichteerzählen – in Form von musealen Konzepten, Bildern oder themenbezogenen Führungen.Die Zeche Zollverein zum Beispiel war bis 1993 in Betrieb, und viele, die dort gearbeitethaben, leben auch noch in der direkten Umgebung; jetzt ist die Zeche ein Museum, das dieGeschichte dieser Arbeit erzählt.Ein besonderes Ergebnis der Ferienakademie ist die Ausstellung „Klick: Ruhrgebiet“, dievon Juli bis Dezember in der Katholischen Akademie „Die Wolfsburg“ in Mülheim zu sehenwar. Diese Ausstellung ist hervorgegangen aus den Arbeitsgruppen „Bilder vom Pott“, indenen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter Anleitung von Dr. Gerhard Seidel und Kaivon Westerman aufgefordert waren, ihre eigenen Eindrücke der Region ins Bild zu fassen.79

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