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Jahresbericht 2011 - Cusanuswerk

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Bildungsveranstaltungenauch 1914 in die fatale Kriegsbegeisterung vieler Intellektueller, die glauben, eine reinigendeKatastrophe sei nötig, damit man anschließend einen Neuanfang gestalten könne.Und heute? Es gibt verschiedene gesellschaftliche Zusammenhänge, in denen das ThemaLangeweile wieder aktuell wird. Die Psychologie untersucht zum Beispiel den Zusammenhangvon Langeweile und Aggression etwa in den Berichten über gewaltbereite Jugendliche,die ihr Verhalten nachträglich damit begründen, dass sie aus Langeweile gehandelthaben.Langeweile spielt in bestimmten Lebensphasen eine größere Rolle als in anderen – beiKindern oder im Alter, und sie ist vor allem für den schulischen Kontext und im Blick aufhochbegabte, unterforderte Kinder analysiert worden.Ziemlich neu ist das Phänomen des „Boreout“ – ein Begriff, der in Analogie zum „Burnout“geprägt wurde. Arbeitspsychologen und Personalberater beobachten nämlich, dass esimmer mehr Menschen gibt, die in ihrem beruflichen Alltag unterfordert sind – entwederweil sie aufgrund der Situation auf dem Arbeitsmarkt Stellen annehmen, für die sieeigentlich überqualifiziert sind, oder weil sie tatsächlich nicht genug Arbeit auf den Tischbekommen. Dadurch entsteht nicht nur das Gefühl der eigenen Nutzlosigkeit, sondernzugleich ein enormer sozialer Druck – weil man, um seinen Arbeitsplatz nicht zu verlieren,ständig vorgeben muss, viel zu arbeiten.Der soziale Druck ist das eine. Hinzu kommt für viele Menschen, dass auch in der Freizeitkein Leerraum entstehen darf. Man hetzt von Entspannung zu Entspannung und möchtesich möglichst schnell und effizient erholen. Wäre es nicht an der Zeit, das Leben zu entschleunigenund der Muße wieder positives Potential abzugewinnen? Man kann nämlichbewußt Freiräume entstehen lassen; das ist ungewohnt und erfordert vielleicht auch Mut,weil man sich mit der eigenen Situation befassen muss, aber es setzt auch Reflexion undKreativität frei.Reflexion und Kreativität – das sind Stichworte, die auch den Programmablauf unsererGraduiertentagung charakterisierten. Philosophie, Psychologie und Literaturwissenschaftkamen zu Wort – und es gab viele Gelegenheiten zum Lesen und Arbeiten in Gruppen.Vorträge und Arbeitsgruppen:Prof. Dr. Michael Bongardt, Institut für Vergleichende Ethik, FU Berlin> Einführung und Lektüre in KleingruppenProf. Dr. Michael Bongardt> Kurzweiliger philosophischer Abend zur LangeweileProf. Dr. Bernd Reuschenbach, Dipl.-Psych., KSFH München> Lehre, Liebe, Linsensuppe. Theorien und Befunde aus 30 Jahren psychologischerLangeweile-ForschungDr. Thorsten Wilhelmy, Literaturwissenschaftler, Bonn> „Ich glaubte, es käme nichts mehr.“Langeweile in der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts122

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