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Jahresbericht 2011 - Cusanuswerk

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BildungsveranstaltungenWir sind ökumenisch aufgeschlossen.Wir fördern die christliche Ökumene und erleben sie in Gestalt der unsere Kontigentebegleitenden Militärseelsorger besonders in den Einsatzgebieten stark. Unser Gott ist undbleibt doch immer derselbe. Er ist weder evangelisch noch katholisch. Ihm schulden wirzuerst unsere Verantwortung. In diesem Verständnis leben wir Gemeinschaft und strebennach Überwindung der Trennlinien. Wir wünschen und erwarten die seelsorgerlicheBegleitung im Einsatz. Wir respektieren uns um Verstehen, Dialog und Zusammenarbeit.Soweit die acht Thesen mit dem Charakter von Maximen der GKS, die, so meine ich, rechteindrücklich formulieren, wie und in welchem Selbstverständnis man als Soldat heuteseinen Dienst versehen sollte.Lassen Sie mich nun in einem zweiten Teil versuchen, meine Auffassung zu einer Friedensethikin der gegenwärtigen Sicherheitslage unsers Landes zu formulieren. Auch diese kannder knappen Zeit geschuldet nur thesenartig daherkommen.Deshalb in Kürze:1. Moderne Sicherheits-, Außen- und Verteidigungspolitik verlangen nach einem ganzheitlichenAnsatz. Mir sind übrigens keine vernünftigen politischen und militärischenVerantwortungsträger bekannt, die dies im Grundsatz bestreiten würden. In der NATOnennen wir diesen Ansatz Comprehensive Approache, in Deutschland sagen wir VernetzteSicherheit. Dabei kommt es auf die Kooperation und Komplementarität des Handelnsaller Akteure an, nicht auf die Konfrontation oder einen Wettbewerb von IOs und NGOs.Im Zentrum des gemeinsamen Bemühens stehen der Frieden und eine Verbesserung derkonkreten Situation der gefährdeten Menschen vor Ort in den jeweiligen Konfliktgebieten.2. „Nichts ist gut in Afghanistan!“ So predigte unter dem Eindruck der Ereignisse vonKunduz im September 2009 eine Bischöfin, und sie hat es in Dresden auf dem Kirchentagwiederholt. Ich habe bereits damals dagegen gesetzt: Nicht alles ist gut in Afghanistan!Natürlich aber war schon damals und ist bis heute noch vieles mehr besser geworden, seitsich nämlich die Internationale Gemeinschaft (VN, NATO, EU, NGOs) entschlossen hatte,sich für das afghanische Volk zu engagieren und den Einfluss der Aufständischen (Insurgents)zurückzudrängen und zu bekämpfen. In diesen Wochen beginnt nun die Übergabeder Sicherheitsverantwortung an die Afghanen. Das sind doch politische und auch militärischeErfolge, zumindest Zeichen eines guten Fortschritts und einer Entwicklung, dieHoffnung machen und auf die man weiter aufbauen kann.3. Immer ist die Frage zu stellen und zu beantworten: Was wäre, wenn wir nicht handelten,z. B. uns aus Afghanistan zurückzögen, wie viele unserer Landsleute sagen würden, oder inLibyen nicht teilnehmen, im Nachklapp aber dann bereit sind, uns humanitär mit robuster,militärischer Absicherung beteiligten, zeitgleich aber akzeptiert haben, dass im Bürgerkriegder Elfenbeinküste militärische Gewalt von VN-Truppen angewendet wurde? Ichmeine, dass neben der politischen Abwägung auch immer eine ethische Reflexion verlangtist, von dem, der handeln will oder handelt, ebenso wie von jenem, der dies nicht will und66

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