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Jahresbericht 2011 - Cusanuswerk

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CDer serbisch-orthodoxe Bischof von Novi Sad, Irinej Bulovic, als er mal eben einen Empfang imKloster Mileseva für uns arrangiertGeschichte ihrer Klöster, von ihrer Spiritualität und ihren Alltagssorgen. Deutlich wurde,daß es etwas anderes ist, als Serbe in Serbien oder als serbische Minderheit in Kosovo überden Kosovo-Konflikt zu räsonieren. Deutlich wurde aber auch, daß die serbische Orthodoxieweder das Demokratie- noch das Menschenrechtsverständnis des Westens teilt – oderwie sagte der stellvertretende deutsche Botschafter doch so schön: „Im Vergleich dazuist der Papst ein linksradikaler Revolutionär.“ Gesellschaftliches Engagement im engerenSinne von Bildungs- oder Sozial arbeit ist nicht verbreitet. Einen Beitrag zum interreligiösenDialog oder zur Versöhnung der ehemaligen Kriegsgegner wird man kaum erwarten dürfen.Die Gleichung serbisch = orthodox stempelt die religiösen Minderheiten der Katholikenund Muslime gleich welcher ethnischen Herkunft zu Nicht-Serben bzw. Staatsbürgernzweiter Klasse. Der katholische Erzbischof von Belgrad schilderte die politischen undpastoralen Probleme seiner kleinen, armen sowie räumlich, sprachlich und ethnischzersplitterten Kirche, die als Kollaborateurin der Kroaten bzw. des Westens betrachtetwird. Von daher gibt es auch keine konfessionenübergreifende christliche Solidarität oderZusammenarbeit. Politische Öffentlichkeit und Orthodoxie nehmen allerdings wahr, daßdie Bildungs- und Sozialarbeit der katholischen und der – noch sehr viel kleineren – protestantischenKirche in vielerlei Hinsicht vorbildlich wirken. Weit schwieriger gestaltet sichdas Verhältnis zur muslimischen Gemeinschaft bzw. zu den verschiedenen, konkurrierendenmuslimischen Gemeinschaften.Die Mehrheit der serbischen Muslime lebt in der Grenzregion zu Bosnien, dem Sandzak,der ärmsten Region des Landes. In ihren Belangen von der Regierung seit Jahren vernachlässigtund von der Mehrheitsbevölkerung ignoriert bzw. diskriminiert, verschaffte sich ein107

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