Jahresbericht 2011/2012 - Diakonie Württemberg

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18 Arbeitsbereich 2 Arbeitsbereich 2: Arbeitslosenhilfe Reportage aus der Arbeit eines Diakonieladens Interview zu den Herausforderungen der Arbeitslosenhilfe heute Arbeitslosenhilfe
„Das einzig Konstante bei uns ist: Alles ändert sich“ Hilfe mit Rat und Tat Esin Cebe packt den letzten Teller ein und reicht ihn dem Kunden, samt dem Kassenbon. „Einen schönen Tag noch!“, wünscht sie freundlich. Schon wartet der nächste Kunde auf sie, der aber nur eine Frage zum Warensortiment hat. Aus der Frage entwickelt sich ein langes Gespräch über seine aktuellen Probleme mit dem Arbeitsamt. Esin Cebe nimmt sich die Zeit um ihm geduldig zuzuhören und zu helfen. Eine Eigenschaft, die unverzichtbar für die Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter des Diakonieladens Nürtingen ist, wie die Leiterin Monika Moll bestätigt: „Unsere Kunden wollen oft auch einfach nur mit den Mitarbeitern über ihre Probleme sprechen.“ In bester Lage unweit des Nürtinger Bahnhofs befindet sich der Diakonieladen. Für Menschen mit schmalem Geldbeutel sind auf einer großen und hellen Verkaufsfläche preiswerte, gebrauchte und gut erhaltene Waren ausgestellt. Sofas stehen neben Betten, Schränke, die wie neu aussehen und eine Vielzahl an Kleidungsstükken warten auf einen neuen Besitzer. Das Geschäft in der Plochinger Straße ist einer von sechs Diakonieläden im Landkreis Esslingen. Etwa 40 Personen arbeiten dort. „Wir haben neben den festen Mitarbeitern elf Menschen, die bei uns im Rahmen einer vom Arbeitsamt vermittelten Arbeitsgelegenheit tätig sind. Daneben gibt es noch 15 Ehrenamtliche, eine FSJ-Stelle, eine Azubistelle und viele Schülerpraktikanten“, erklärt die Leiterin Monika Moll. Deshalb sei die Fluktuation beim Personal recht hoch. „Das einzig Konstante bei uns ist: Alles ändert sich“, lacht sie. Der ständige Wechsel sei sehr an- strengend für die Mitarbeitenden, die deshalb oft neue Arbeitskräfte einarbeiten müssen. Im Rahmen der vom Arbeitsamt vermittelten Arbeitsgelegenheiten (Ein-Euro- Jobs) können Arbeitslose sechs Monate im Laden arbeiten. In manchen Fällen ist eine Verlängerung auf neun Monate möglich. „Durch die Arbeitsgelegenheit sollen die Arbeitslosen wieder für den Arbeitsmarkt befähigt werden“, erklärt sie. „So bekommen sie wieder eine Struktur in ihren Alltag.“ Außerdem sei ein Job dieser Art sehr wichtig für das eigene Selbstwertgefühl. Neben dem Einlernen im Verkauf und in der Aussortierung und Abholung von gespendeten Waren erhalten die Arbeitslosen eine intensive Beratung in der Diakonischen Bezirksstelle Nürtingen. „Beim Bewerbungstraining werden Bewerbungen geübt und gemeinsam mit den Ehrenamtlichen im Jobcafé nach Jobs gesucht“, meint Monika Moll. Die 42-Jährige Esin Cebe war früher selbst im Rahmen einer Arbeitsgelegenheit im Diakonieladen tätig. Angefangen hatte dort alles mit einem 14-tägigen Praktikum im Juli 2010. Dabei zeigte sich, dass ihr die Arbeit im Verkauf liegt. „Ich arbeite sehr gern mit Menschen zusammen und für Menschen“, sagt Esin Cebe. Sie ist Mutter von vier Kindern, von denen das jüngste erst sechs Jahre, das älteste bereits 22 Jahre alt ist. Die gebürtige Türkin kam mit drei Jahren nach Deutschland. Als Alleinerziehende fühlte sie sich oft im Ämterdschungel der deutschen Bürokratie verloren. Während ihrer Arbeitsgelegenheit im Diakonieladen fand sie Hilfe in der Diakonischen Bezirksstelle Nürtingen. Am Anfang hätte es noch Überwindung gekostet, sich und die eigenen Probleme vorzustellen. „Wenn es mir nicht geholfen hätte, wäre ich nicht wiedergekommen“, meint sie. „Das Wichtigste ist, dass wir eine Beziehung zu den
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