Jahresbericht 2011/2012 - Diakonie Württemberg
Jahresbericht 2011/2012 - Diakonie Württemberg
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Herausforderungen der Internationalen <strong>Diakonie</strong> heute Arbeitsbereich 4 31<br />
etwas aufzubauen. Soziale Einrichtungen brauchen staatliche<br />
Mitfinanzierung, denn sie können ja nichts erwirtschaften.<br />
Deshalb finanzieren wir manche Projekte mit dem Ziel, dass<br />
staatliche Stellen langfristig in die Mitfinanzierung einsteigen,<br />
also ihre soziale Verantwortung übernehmen. Uns ist auch<br />
wichtig, nicht nur Geld, sondern auch Themen einzubringen.<br />
So sind wir gerade mit der slowakischen <strong>Diakonie</strong> im<br />
Gespräch, um das Thema Ökologie zu stärken.<br />
Wie kommen Hilfeprojekte zustande?<br />
Zu den Projekten kommen wir über das Gespräch mit Partnern<br />
vor Ort. Wir sind gut vernetzt mit den hiesigen Akteuren in<br />
Kirche und <strong>Diakonie</strong>, also dem Gustav-Adolf-Werk, der<br />
Landessynode, den Evangelischen Frauen oder dem Evangelischen<br />
Jugendwerk in <strong>Württemberg</strong>. Es bestehen sehr viele<br />
Partnerschaften, auch von Kirchenbezirken, die von Hoffnung<br />
für Osteuropa projektbezogen unterstützt werden. Durch<br />
Reisen erfahren wir auch immer wieder von Bedürfnissen und<br />
entwickeln im Gespräch die Struktur der Unterstützung.<br />
Wie kam es zur Unterstützung von Zokan Markov<br />
in Serbien?<br />
Projektpartner ist hier ja die Ecumenical Humanitarian Organisation,<br />
kurz EHO. Der Kontakt kam 2002 zustande, als Roma-<br />
Flüchtlinge aus dem Kosovo von <strong>Württemberg</strong> aus in die<br />
Vojvodina in Serbien abgeschoben wurden. Damit hatten wir<br />
ein gemeinsames Thema.<br />
Wie wird die Verwendung der Gelder überprüft?<br />
Natürlich bekommen wir Verwendungsnachweise. Aber<br />
genauso wichtig ist ein gewachsenes Vetrauensverhältnis.<br />
Partnerschaften wollen gepflegt sein. Im Regelfall haben wir<br />
kirchliche Partner, bei denen immer auch seriöse, kirchliche<br />
Strukturen und verlässliche Aufsichtsgremien vorhanden sind.<br />
Gibt es auch eine politische Dimension?<br />
Hoffnung für Osteuropa unterstützt Partner auch darin, sich<br />
politisch für Schwächere und für sozialstaatliche Strukturen<br />
einzusetzen. Durch gute Arbeit gelingt es auch, staatliche<br />
Stellen zu überzeugen. In der Slowakei und auch in Tschechien<br />
und Polen leistet der Staat nun einen finanziellen Beitrag zur<br />
Altenhilfe, weil er von der Wichtigkeit und Qualität der Arbeit<br />
überzeugt ist. Die Projektpartner vor Ort sind durch ihr jahrelanges<br />
Engagement in sozialen Arbeitsfeldern und durch ihren<br />
Austausch mit westlichen Organisationen dem Staat im sozialen<br />
Know-how voraus. Wenn die sozialen Organisationen vor<br />
Ort zu Partnern der Politik werden, entstehen sozialstaatliche<br />
Strukturen. Es greift viel zu kurz, von Europa nur als einer Wirt-<br />
schaftsunion zu sprechen. Wir brauchen vor allem auch eine<br />
Union auf sozialstaatlicher Ebene. Das ist uns als <strong>Diakonie</strong> ein<br />
wichtiges Anliegen.<br />
Was hat die <strong>Diakonie</strong> als Verband von der Aktion<br />
Hoffnung für Osteuropa?<br />
Die <strong>Diakonie</strong> hat die Aufgabe, den nahen und den fernen<br />
Nächsten zu sehen. Und: In diesen Projekten wird Europa<br />
gelebt! Wir pflegen den Austausch und haben gemeinsame<br />
Projekte. Auch arbeiten und lernen immer wieder Mitarbeitende<br />
und Freiwillige im jeweils anderen Land. Durch unsere<br />
Projekte FairCare und Europäischer Arbeitsmarkt lernen wir<br />
alle etwas über Fairness im Haus Europa.<br />
Das Interview führte Claudia Mann, Stellvertretende Pressesprecherin<br />
Kurzinfo: Seit das Diakonische Werk Deutschland die<br />
Geschäftsführung der Aktion Hoffnung für Osteuropa im<br />
vergangenen Jahr abgegeben hat, liegt die Federführung<br />
beim Diakonischen Werk <strong>Württemberg</strong>. Weitere 13 diakonische<br />
Landesverbände und Kirchen beteiligen sich an<br />
dieser Aktion. Sie unterstützt vor allem Menschen in der<br />
Slowakei, in Serbien, Kosovo und Rumänien.