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Jahresbericht 2011/2012 - Diakonie Württemberg

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Herausforderungen der Altenhilfe heute Arbeitsbereich 3 27<br />

Welche Sorgen gibt es als neuere Entwicklung<br />

in der Pflege?<br />

Wir stellen fest, dass schwerkranke Patienten sehr früh aus<br />

dem Krankenhaus ins Pflegeheim oder nach Hause entlassen<br />

werden. Besonders im Heim ist eine zügige medizinische<br />

Weiterversorgung schwierig, dort ist die ärztliche Versorgung<br />

generell immer schwieriger, weil die Ärzte nicht gerne in die<br />

Heime gehen. Auch Angehörige stellt das vor eine ganz<br />

schwierige Situation. Sorge macht den Heimen und Stationen<br />

auch, dass es schwieriger wird, qualifiziertes Personal<br />

zu finden.<br />

„Es ist doch schön, Menschen zu begleiten,<br />

damit sie auch in den letzten Jahren<br />

in Frieden leben und sterben können.“<br />

Sind es die Bezahlung und die Arbeitsbedingungen,<br />

die nicht locken?<br />

Eher nicht. Im Rathaus verdienen Sie bei einer gleichwertigen<br />

Ausbildung auch nicht mehr. Und die Arbeitsbedingungen<br />

eines Kochs sind ebenfalls nicht besser.<br />

Woran liegt es dann?<br />

Altsein und Pflegebedürftigkeit werden in unserer Gesellschaft<br />

oft verdrängt. Es gibt Stimmen, die Pflegeheime für verzichtbar<br />

halten. Aber die stationäre Pflege wird es immer geben müssen.<br />

Krankenhäuser will ja auch niemand abschaffen. Das Erfüllende<br />

am Pflegeberuf müssen wir deutlicher kommunizieren.<br />

Es ist doch schön, Menschen zu begleiten, damit sie auch in<br />

den letzten Jahren in Frieden leben und sterben können. Wir<br />

können zwar kein poliertes Auto vorzeigen, aber mit guten<br />

Beziehungen Lebensqualität steigern. Das ist doch toll! Auch<br />

ist es die Kunst der Pflege, wenn man bettlägerige Menschen<br />

vor einem Dekubitus bewahren kann.<br />

Was würden Sie verändern, wenn Sie es könnten?<br />

Die Leistungen von Krankenkasse und Pflegekasse besser<br />

aufeinander abstimmen, zum Beispiel. Es herrscht in der<br />

Versorgung ein Spartendenken und es fehlt an Geld für<br />

medizinische Leistungen. Pflegekräfte müssen oft ganz<br />

schön kämpfen, um ein offenes Bein rechtzeitig verhindern<br />

zu können. Auch erschweren die modularisierten Pflegeleistungen<br />

die persönliche Zuwendung und Mobilisierung.<br />

Bei einer Pflege im Minutentakt ist Aktivierung kaum möglich.<br />

Das Interview führte Claudia Mann

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