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Erinnerungen an meine ersten zwanzig Jahre auf Ducati ...

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Es blieben auch kaum Spuren zurück, nur der hintere Kotflügel behielt sein Ätzmuster bis heute. Mit dem Heimfahren war<br />

es natürlich vorbei, wir saßen in L<strong>an</strong>genlois fest und warteten <strong>auf</strong> das Eintreffen <strong>meine</strong>s telefonisch alarmierten Vaters. Der<br />

wiederum fuhr zu <strong>meine</strong>m Schwager, räumte dessen voll beladenen Ford-Tr<strong>an</strong>sit-Lieferwagen komplett aus und kam zu<br />

unserer Rettung, wenn auch sehr spät. In der Zwischenzeit hatten wir Gelegenheit, das zeremonielle Aufstellen eines<br />

geschmückten Maibaumes zu beobachten, was m<strong>an</strong> ja auch nicht alle Tage zu Gesicht bekommt.<br />

15. Mai 1983: Wien - Schusternazl - G´schriebene Buche - Laaben - Klammhöhe - Hainfeld - Rotheau - Tradigist -<br />

Kirchberg/Pielach - Luft - Texing - Weißenbach - Fr<strong>an</strong>kenfels - Wastl am Wald - Michelbühel - Gscheid - Ochsattel -<br />

Kalte Kuchl - Hafnerberg - All<strong>an</strong>d - Wien. (=290km)<br />

Das war eine ausgesprochen flotte Twin-Club-Ausfahrt, mit Rol<strong>an</strong>d Varecka, Josi Pr<strong>an</strong>ke, Helmut Tiefinger, Michi<br />

Schreiter und Helmuth Fraisl. Die Duc lief mit einer neuen Batterie wieder <strong>an</strong>st<strong>an</strong>dslos, dafür segnete der Hinterreifen bereits<br />

wieder einmal das Zeitliche. Für die kommende Zweitagesausfahrt nach Kärnten wurde ein neuer Metzeler montiert.<br />

22. Mai 1983: Wien - Westautobahn - St. Pölten - Annaberg - Josefsberg - Wildalpen - Gesäuse - Admont -<br />

Nagelschmied - Trieben - Hohentauern - Scheifling - Perchauer Sattel - Klagenfurt - Hafnersee. (=380km)<br />

Der Hafnersee ist ein kleiner Badesee südlich des Wörthersees, ein Abenteuerspielplatz mit einem hölzernen "Western -<br />

Fort" befindet sich <strong>an</strong> seinem Ufer. Dieses wurde vom Twin-Club sofort zum teilweise überdachten Zeltplatz umgewidmet<br />

und nächtens durch ein gewaltiges Lagerfeuer hell erleuchtet. Es wurde ein richtig rom<strong>an</strong>tischer Abend.<br />

23. Mai 1983: Hafnersee - Griffener Berg - Südautobahn - Wechsel - Wien. (=360km)<br />

Der nächste Morgen war leider verregnet. Crisi und ich hatten es vorgezogen, in einer Frühstückspension zu übernachten<br />

und waren relativ ausgeschlafen. Unsere Freunde aber, die nach dem Fest im "Fort Hafnersee" in Zelten und Schlafsäcken die<br />

kurze Nacht verbracht hatten und am frühen Morgen durch den Regen geweckt worden waren, sahen entsprechend verkatert<br />

drein. Bei vielen Tassen Kaffee warteten wir das Ende der Niederschläge in einem Gasthaus ab und fuhren bei trockenem<br />

Wetter <strong>auf</strong> der Direttissima, das heißt Autobahn, wieder heim.<br />

4. Juni 1983: Wien - Baden - Pottenstein - Hals - Pernitz - Klostertaler Gescheid - Höllental - Preiner Gscheid -<br />

Mürzzuschlag - Krieglach - Alpl - Rettenegg - Feistritzsattel - St. Corona - Mariensee - Asp<strong>an</strong>g - Kr<strong>an</strong>ichberg - Gloggnitz<br />

- Wien. (=340km)<br />

Ein sonniger und heißer Frühsommertag war dieser 4. Juni, gerade richtig für eine Fahrt in die schattigen Wälder von<br />

Rosegger´s Waldheimat. Irgendwo bei Mariensee haben wir uns d<strong>an</strong>n eine schöne Wiese gesucht und eine ausgiebige Pause<br />

inmitten duftender Gräser gemacht.<br />

20. Juni 1983: Wien - Neuwaldegg - Exelberg - Dopplerhütte - Tulln - Stockerau - Wiesen - Tresdorf - Enzersfeld -<br />

Stammersdorf - Wien. (=130km)<br />

21. Juni 1983: Wien - Preßbaum - Hochstraß - Klausenleopoldsdorf - Schusternazl - Kleiner Semmering - Irenental -<br />

Sieghartskirchen - Riederberg - Mauerbach - Tulbingerkogl - St. Andrä - Greifenstein - Hadersfeld - Klosterneuburg -<br />

Höhenstraße - Wien. (=160km)<br />

Zwei kleine Solo-Ausfahrten in die Umgebung Wien´s, einfach, weil der Tag so schön war oder die Lust <strong>auf</strong>´s Fahren so<br />

groß. Irgendwie vermisse ich dieses lockere Leben, damals konnte ich noch g<strong>an</strong>z spont<strong>an</strong> jederzeit beschließen, die Duc zu<br />

nehmen und spazieren zu fahren. Heute? Die g<strong>an</strong>ze Woche hackeln, am Wochenende halbtot herumliegen und von der Woche<br />

erholen, und am Montag fängt das Spielchen wieder von vorne <strong>an</strong>.<br />

26. Juni 1983: Wien - Eggenburg - Röschitz - Retz - Hardegg - Drosendorf - Waidhofen - Litschau - Gmünd - Weitra -<br />

Zwettl - Ottensteiner Stausee - Dobrastausee - Wegscheid - Gars/Kamp - Eggenburg - Wien. (=460km)<br />

Ein Besuch im Motorradmuseum in Eggenburg und eine Runde durch´s urtümliche Waldviertel, das sollte die letzte<br />

Ausfahrt des <strong>Jahre</strong>s gewesen sein. Die Elektrik fing wieder zu spinnen <strong>an</strong>, m<strong>an</strong>chmal wurde Strom produziert, m<strong>an</strong>chmal<br />

nicht, gelegentlich brach das Netz zusammen und nichts ging mehr. Im Sommer war ich voll<strong>auf</strong> mit Ferialarbeit beschäftigt,<br />

im Herbstsemester war <strong>auf</strong> der T.U. mächtig viel zu tun. Als ich den heimtückischen Fehler endlich lokalisiert hatte, war die<br />

kalte <strong>Jahre</strong>szeit wieder da.<br />

Ein einziger Drahtbogen einer Wicklung der Lichtmaschine war schlampig gelegt und st<strong>an</strong>d etwas hervor. Eine einzige der<br />

sechs Befestigungsschrauben des Schwungrades war ein paar Zehntel zu l<strong>an</strong>g geraten. Die Wärmedehnung kam dazu, und im<br />

L<strong>auf</strong>e der Zeit war die Isolierlackierung des Stators durchgewetzt. Das Ergebnis waren natürlich g<strong>an</strong>z kurze Kurzschlüsse,<br />

jede Kurbelwellenumdrehung einer! Wenn der Zufall es wollte, blieb beim Abstellen des Motors die zu l<strong>an</strong>ge Schraube genau<br />

<strong>an</strong> der bl<strong>an</strong>ken Wicklung der Lichtmaschine stehen und der Masseschluß war perfekt. In so einem Fall lief d<strong>an</strong>n natürlich gar<br />

nichts mehr.<br />

Eine Elektromotorenwerkstätte wickelte mir die Lichtmaschine neu, zum halben Preis eines Originalersatzteiles. Das<br />

Endprodukt war schöner gearbeitet als das <strong>Ducati</strong>-Teil und außerdem ein paar Watt stärker. Zum 30.000er Service bekam die<br />

P<strong>an</strong>tah wieder einmal neue Zahnriemen, das Öl wurde im Frühjahr gewechselt und die Ventile peinlich genau eingestellt.<br />

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