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Erinnerungen an meine ersten zwanzig Jahre auf Ducati ...

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15. August 1992: Drap - Nice - La Turbie - Menton - Monte Carlo - Nice - Drap. (=100km)<br />

Die Küstenstraße, die sogen<strong>an</strong>nte Corniche, st<strong>an</strong>d <strong>an</strong> diesem Tag <strong>auf</strong> dem Pl<strong>an</strong>. In La Turbie bestaunten wir das Siegesmal<br />

der <strong>an</strong>tiken römischen Besatzer, das seinerzeit die Grenze zwischen Italien und Gallien markierte. In Menton hatten wir<br />

diesmal mehr Glück, in einem hübschen ruhigen Hotel mit Klima<strong>an</strong>lage und Tiefgarage konnten wir für die folgenden Tage<br />

Zimmer reservieren. Der erste oberflächliche Anschein von Monte Carlo hinterließ hingegen in uns nur den Eindruck von<br />

Protz und Prunk.<br />

16. August 1992: Drap - Menton. (=40km)<br />

An diesem Tag verließen wir endlich unser Notquartier in Drap und bezogen tadellose Räume in der Altstadt von Menton.<br />

Den Nachmittag verbummelten wir einfach am Ufer des Mittelmeeres. Der öffentliche Badestr<strong>an</strong>d sah nicht sehr gemütlich<br />

aus, also suchten wir einen gepflegten Privatstr<strong>an</strong>d <strong>auf</strong>, der nur einen Nachteil hatte: dort war alles unverschämt teuer, vom<br />

Eintritt bis zur Liegestuhlmiete.<br />

Am nächsten Tag fuhren wir mit der Lokalbahn noch einmal nach Monte Carlo und machten einen ausgedehnten<br />

Stadtbummel. Der zweite Eindruck war schon besser, neben den Appartement-Silos der Steuerflüchtlinge und der<br />

Superreichen gab es auch schöne historische Plätze in dieser Hochburg des Mammons zu entdecken. Besonders fasziniert war<br />

ich von den luxuriösen Yachten im Hafen.<br />

19. August 1992: Menton - Col de Breuis - Col de Tende - Cuneo - Mondovi - Caìro - Aqui Terme. (=230km)<br />

Die erste Etappe der Heimfahrt führte uns am Südr<strong>an</strong>d der Region Piemont nach Aqui Terme, wo eine Heilquelle mit 75°<br />

Wassertemperatur brühheiß aus der Erde sprudelt. Kaum waren wir wieder im L<strong>an</strong>desinneren, wo die klimaausgleichende<br />

Wirkung des Meeres fehlte, meldete sich die drückende Hitze zurück. Das war damals ein Jahrhundertsommer, in dem es in<br />

Europa kaum regnete und ständig Temperaturen weit über 30° herrschten. In Aqui Terme nahmen wir Quartier in einem<br />

Hotel, <strong>an</strong> dem nur mehr die Fassade von verg<strong>an</strong>gener Herrlichkeit zeugte. Die Zimmer waren ziemlich schmuddelig,<br />

außerdem funktionierte die Klima<strong>an</strong>lage nicht, was unsere Schlafqualität doch recht negativ beeinflußte.<br />

20. August 1992: Aqui Terme - Aless<strong>an</strong>drìa - Piacenza - Brescia - Lòvere. (=240km)<br />

Schon frühmorgens verließen wir unter Verzicht <strong>auf</strong> ein Frühstück die unappetitliche W<strong>an</strong>zenburg. Auf schnellstem Wege<br />

suchten wir die Autostrada <strong>auf</strong>, k<strong>auf</strong>ten uns <strong>an</strong> der nächsten Raststätte einen Cappuccino und ein P<strong>an</strong>ino und beeilten uns, vor<br />

der Hitze des Tages die Po-Ebene zu durchqueren. Bei Brescia bogen wir wieder in die Berge ab und beschlossen, wieder<br />

einen See <strong>an</strong>zupeilen, weil dort die Temperaturen hoffentlich erträglicher sein würden.<br />

Nach einer halben Rundfahrt um den Lago d´Iseo entdeckten wir ein schönes Hotel in Lòvere, dem Geburtsort von<br />

Giacomo Agostini, des erfolgreichsten Motorradrennfahrers aller Zeiten. Klimatisierte, gepflegte Räume und ein exqusites<br />

Abendessen nach einem abendlichen Spazierg<strong>an</strong>g durch die Stadt belebten unsere hitzegeschädigten Lebensgeister.<br />

21. August 1992: Lòvere - Passo Croce Domini - Bagolino - Lago d´Idro - Valle di Ledro - Riva del Garda - Rovereto -<br />

Passo Pi<strong>an</strong> delle Fugazze - Schio - Bass<strong>an</strong>o del Grappa - Valdobbiàdene - Vittorio Veneto - Pordenone - Pozzuolo del<br />

Friuli. (=340km)<br />

Diese Etappe führte uns durch eine wunderbare Gegend, der steile und enge Passo Croce Domini, der rom<strong>an</strong>tische<br />

Idro-See, der Ausblick <strong>auf</strong> den Garda-See und der kurvenreiche Passo Pi<strong>an</strong> delle Fugazze bestätigten uns, daß m<strong>an</strong> nur <strong>auf</strong><br />

dem Motorrad so unmittelbar die L<strong>an</strong>dschaft erleben k<strong>an</strong>n. Weiter gings <strong>an</strong> bek<strong>an</strong>nten Orten über Bass<strong>an</strong>o und die "Strada del<br />

Vino Bi<strong>an</strong>co" nach Vittorio Veneto.<br />

Unser Ziel war Pozzuolo bei Udine, wo wir noch rasch N<strong>an</strong>do und Nidia De Cecco besuchten. Dort erwartete uns eine<br />

Überraschung, denn Linde und Peter Zimmer, Günter Pisecky und Edith Führing und Christl und Norbert Skoulas hatten<br />

einen Wochenend-Eink<strong>auf</strong>sausflug nach Udine unternommen. Unser Zusammentreffen war mehr oder weniger zufällig, das<br />

abendliche Festessen in einer g<strong>an</strong>z unglaublichen Trattoria entwickelte sich d<strong>an</strong>k der friul<strong>an</strong>ischen Küche zu einem<br />

kulinarischen Erlebnis.<br />

22. August 1992: Pozzuolo - S<strong>an</strong> D<strong>an</strong>iele - Pinz<strong>an</strong>o al Tagliamento - Sella Chi<strong>an</strong>zut<strong>an</strong> - Tolmezzo - Carnia -<br />

Pontebba - Tarvisio - Arnoldstein. (=150km)<br />

Tags dar<strong>auf</strong> fuhren alle unsere Freunde <strong>auf</strong> direktem Wege nach Hause, auch Karli und Silvia bevorzugten eine schnelle<br />

Autobahnetappe, um möglichst rasch heimzukehren. Crisi und ich wollten aber noch gemütlich in Kärnten eine Nächtigung<br />

einlegen und erst am nächsten Tag über interess<strong>an</strong>tere Straßen Richtung Heimat bummeln und so unseren Urlaub abschließen.<br />

Ausgerechnet <strong>an</strong> diesem Tag ging ein heftiges Gewitter über Friaul nieder, wir suchten uns schnell ein trockenes Plätzchen in<br />

einem Rohbau am Straßenr<strong>an</strong>d, Karli und Silvia aber wurden, wie wir später erfuhren, völlig durchnäßt.<br />

23. August 1992: Arnoldstein - Ferlach - Bleiburg - Lavamünd - Soboth - Eibiswald - Lieboch - Graz - Wechsel - Wien.<br />

(=460km)<br />

G<strong>an</strong>z gelassen bummelten wir <strong>an</strong> diesem letzten Tag unserer Tour heimwärts. Auf der Soboth stach mich noch einmal der<br />

Hafer, und ich gab der "Gummikuh" <strong>auf</strong> der kurvenreichen Bergstraße die Sporen. Als ich sie am nächsten Tag der<br />

BMW-Vertretung zurückbrachte, war der Werkstattmeister, der sie kontrollierte, leicht verblüfft über die Schleifspuren <strong>an</strong><br />

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