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Erinnerungen an meine ersten zwanzig Jahre auf Ducati ...

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Die alljährliche Grappa-Ausfahrt st<strong>an</strong>d <strong>auf</strong> dem Programm. Peter Zimmer <strong>auf</strong> seiner <strong>Ducati</strong> 900 SS, Karli Hons <strong>auf</strong> <strong>Ducati</strong><br />

750 F1, Günter Pisecky <strong>auf</strong> <strong>Ducati</strong> 750 Sport und ich <strong>auf</strong> <strong>meine</strong>r 900er Supersport nahmen die Strecke in Angriff. Eine so<br />

konzentrierte Ansammlung von neuen Duc´s erregte bei jeder T<strong>an</strong>kstelle, vor jedem Kaffeehaus beträchtliches Aufsehen,<br />

leider auch bei einer Zivilstreife der Gendarmerie, die aber jedem von uns für eine mehr als geringfügige Überschreitung der<br />

erlaubten Höchstgeschwindigkeit nur einen bescheidenen Hunderter abknöpfte.<br />

In der Südsteiermark genossen wir bei einem Gläschen Schilcher und einem deftigen "Verhackerts"-Brot die endlich<br />

akzeptablen Temperaturen. Ein netter Gasthof außerhalb von Hermagor bot uns und den vier Duc´s <strong>an</strong>gemessenes Obdach,<br />

denn der Besitzer beeilte sich, für sie ausreichend Platz in seiner Garage zu schaffen. Ein gepflegtes Kärnter Abendessen<br />

beendete einen schönen Tag.<br />

31. Mai 1991: Hermagor - Kötschach - Plöckenpaß - Sutrio - Sella Valcalda - Comegli<strong>an</strong>s - Villa S<strong>an</strong>tina - Forcella<br />

di Priuso - Passo Monte Rest - M<strong>an</strong>iago - Valcellina - Passo S<strong>an</strong> Osvaldo - Longarone - Belluno - Feltre - Pederobba -<br />

Cresp<strong>an</strong>o del Grappa. (=280km)<br />

Diese Etappe bot <strong>an</strong> Delikatessen alles, was sich der Straßen-Feinspitz wünschen k<strong>an</strong>n. Erst der kühn <strong>an</strong>gelegte Plöckenpaß<br />

mit seinen fast überein<strong>an</strong>derliegenden Serpentinen und Kehr-Tunnels, d<strong>an</strong>n der steile, enge und ungesicherte Passo di Monte<br />

Rest. Anschließend das märchenhafte Valcellina mit der Straße unter den überhängenden Felsen, wo ein Verkehrsschild vor<br />

Überflutung durch den nur wenig tiefer liegenden Fluß warnt. Zum Abschluß das breite, kurvenreiche Piavetal, wo diesmal<br />

relativ geringer Verkehr flottes Fortkommen möglich machte.<br />

Wir waren recht früh in Cresp<strong>an</strong>o und suchten nach einer erfrischenden Dusche in "unserem" Albergo Alla Posta sofort<br />

den örtlichen Barbiere <strong>auf</strong>. Eine Genußrasur und ein ordentlicher Haarschnitt, d<strong>an</strong>n ein feines Abendessen und eine gute<br />

Flasche Wein vervollkommneten unser Wohlbefinden. Ich hatte mir zu den Osterfeiertagen, die Crisi und ich <strong>an</strong>läßlich eines<br />

Italienisch-Intensiv-Sprachkurses im nahen Belluno verbracht hatten, bei der Motorradbekleidungsfirma Corner in Molvena<br />

eine maßgeschneiderte Lederkombi bestellt, die ich nun endlich abholen wollte.<br />

1. Juni 1991: Cresp<strong>an</strong>o - Fonte Oné - Bass<strong>an</strong>o - Molvena - Breg<strong>an</strong>ze - Bass<strong>an</strong>o - Cima Grappa - Cresp<strong>an</strong>o. (=120km)<br />

Die Farben <strong>meine</strong>r neuen Schale waren selbstredend Grün, Weiß und Rot, <strong>auf</strong> dem Rücken pr<strong>an</strong>gte unübersehbar die<br />

Aufschrift "<strong>Ducati</strong>". Maurizio hatte mir direkt in der Erzeugerfirma Styl Martin sehr preiswert rot-weiße Stiefel besorgt, die<br />

ausgezeichnet dazu paßten. Im komplett neuen Outfit fühlte ich mich richtig wohl. Hoffentlich würde uns <strong>an</strong> der Grenze<br />

niem<strong>an</strong>d kontrollieren, in den mühsamen Zeiten vor dem EU-Beitritt Österreichs hätte das eine Menge Ärger bedeutet.<br />

Tarvis - Südautobahn - Graz - Wien. (=650km)<br />

Die Sorgen um den Zoll erwiesen sich als unnötig, denn nach dem Passo Mauria beg<strong>an</strong>n es zu regnen und die neuen Stücke<br />

wurden unter einer alten Regenausrüstung vollständig verborgen. Die Wasserfluten brachten auch die Elektrik <strong>an</strong> <strong>meine</strong>r und<br />

auch <strong>an</strong> Peter´s 900er durchein<strong>an</strong>der, die Kontroll-Lämpchen spielten plötzlich verrückt und zeigten alles mögliche und<br />

unmögliche <strong>an</strong>. Blaues Polfett in jeder sorgfältig getrockneten Steckverbindung des Kabelbaumes behob dieses M<strong>an</strong>ko ein für<br />

allemal. Die Vollverkleidung war mittlerweile auch schon eingel<strong>an</strong>gt und wurde von mir sofort montiert.<br />

9. Juni 1991: Wien - Mayerling - All<strong>an</strong>d - Hafnerberg - Nöstach - Neuhaus - Pottenstein - Hals - Rohrer Sattel - Kalte<br />

Kuchl - Traisen - St. Pölten - Westautobahn - Umfahrungsautobahn - Südautobahn - Guntramsdorf - Wien. (=250km)<br />

Im St. Pöltner Industriegebiet sollte ein Veter<strong>an</strong>enrennen stattfinden, <strong>an</strong> dem einige der <strong>Ducati</strong>-Freunde teilnehmen<br />

wollten. Das mußte ich mir <strong>an</strong>sehen und dabei gleich die neu erworbenen "Spielsachen" herzeigen. Andi Loidl, der sich von<br />

Erich Racher eine uralte Triumph ausgeliehen hatte, ruderte in spektakulärem Moto-Cross-Stil durch die Kurven und gew<strong>an</strong>n<br />

souverän, denn die <strong>an</strong>deren waren viel zu besorgt um ihre Sammlerstücke und fuhren eher im Bummeltempo um den<br />

improvisierten Kurs.<br />

Eine schnelle Autobahnfahrt brachte mich d<strong>an</strong>n noch rechtzeitig nach Guntramsdorf, wo mich Crisi und ihre Eltern schon<br />

mit einer guten Jause erwarteten. D<strong>an</strong>ach machte ich es mir noch vor dem Fernseher gemütlich und genoß eine <strong>an</strong>dere Art<br />

Motorsport, denn im Kabelnetz war eine Übertragung eines 500er Gr<strong>an</strong>d-Prix, den damals Wayne Rainey gew<strong>an</strong>n.<br />

15. Juni 1991: Wien - Münchendorf - Hof - Donnerskirchen - Eisenstadt - Mattersburg - Fochtenstein -<br />

Hochwolkersdorf - Kobersdorf - L<strong>an</strong>dsee - Wiesmath - Lichtenegg - Bromberg - Scheiblingkirchen - Seebenstein - Erlach<br />

- Forchtenstein - Eisenstadt - Loretto - Ebreichsdorf - Wien. (=300km)<br />

Karl Hons besaß damals neben seiner 750 F1 als Kontrastprogramm noch eine Honda GoldWing 1200. Damit fuhren er<br />

und seine Frau Sylvi und ich mit <strong>meine</strong>r Crisi <strong>auf</strong> der 900er in die Bucklige Welt. Dort tauschten wir die Fahrzeuge und<br />

hatten allesamt Aha-Erlebnisse: Crisi und Sylvi waren einhellig der Meinung, daß die Supersport nicht zum Fahren zu zweit<br />

taugt, Karli war begeistert, daß die 900er noch viel mehr "Schmalz" als seine 750 F1 hatte und ich wußte, daß ich mir niemals<br />

ein Schlachtschiff wie die GoldWing zulegen würde. Die beiden Damen sprachen mir übrigens vollständig aus der Seele,<br />

schon bald dar<strong>auf</strong> bestellte ich bei Herm<strong>an</strong>n Beyreuther eine superleichte GFK-Einm<strong>an</strong>n-Sitzb<strong>an</strong>k.<br />

22. Juni 1991: Wien - Schusternazl - Schöpflgitter - Laaben - Klammhöhe - Kalte Kuchl - Rohrer Sattel - Ascher -<br />

Puchberg am Schneeberg - Ternitz - Gloggnitz - Preiner Gscheid - Semmering - Südautobahn - Wien. (=360km)<br />

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