01.12.2012 Aufrufe

Erinnerungen an meine ersten zwanzig Jahre auf Ducati ...

Erinnerungen an meine ersten zwanzig Jahre auf Ducati ...

Erinnerungen an meine ersten zwanzig Jahre auf Ducati ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

D A S J A H R 1 9 8 0<br />

28. Juni 1980: den <strong>ersten</strong> Tag mit der neuen Duc verbrachte ich damit, mich quasi "häuslich einzurichten". Lenker,<br />

Schalter, Hebel usw. stellte ich <strong>auf</strong> <strong>meine</strong> Ergonomie ein, ergänzte das schon im Urzust<strong>an</strong>d brauchbare Bordwerkzeug um ein<br />

paar Kleinigkeiten, verstaute Apotheke und Kettenspray im geräumigen Fach im Sitzb<strong>an</strong>khöcker. Die Riemen des<br />

T<strong>an</strong>krucksacks mußten noch der neuen Rahmenrohrführung <strong>an</strong>gepaßt werden, d<strong>an</strong>n konnte die erste Ausfahrt schon<br />

stattfinden.<br />

Schonend einfahren, diesen Ratschlag galt es zu befolgen, wenn m<strong>an</strong> sich gute Leistung und l<strong>an</strong>ge Lebensdauer von einem<br />

<strong>Ducati</strong>-Motor erwartete. Das ausführliche, wenn auch englisch geschriebene H<strong>an</strong>dbuch gab für die <strong>ersten</strong> 500 Kilometer als<br />

Obergrenze 6.000 Touren vor, d.h. maximal 130 km/h im letzten G<strong>an</strong>g.<br />

Schon am nächsten Wochenende wollte ich diese <strong>ersten</strong> Kilometer zurückhaltend hinter mich bringen, doch daraus wurde<br />

nichts. "Mecki" Klimek und seine B<strong>an</strong>de nahm wenig Rücksicht <strong>auf</strong> <strong>meine</strong> Bedenken und schraubte wie gewohnt am<br />

Gasgriff. Irgendwie schaffte ich es dennoch, halbwegs hinterher zu kommen, noch dazu mit dem H<strong>an</strong>dicap einer Beifahrerin,<br />

denn zu dieser Zeit verbrachte <strong>meine</strong> liebste Crisi ihre Freizeit noch <strong>auf</strong> dem Soziussitz.<br />

29. Juni 1980: Wien - Berndorf - Auf dem Hals - Pernitz - Gutenstein - Klostertaler Gscheid - Höllental - Adlitzgräben -<br />

Semmering - Pfaffensattel - Hochwechsel-Mautstraße - Feistritzsattel - Gloggnitz - Wien. (=390km)<br />

Klimek, <strong>auf</strong> dessen Kilometerfresser-Ausfahrten ich ebenso viel gelernt habe wie im Windschatten hinter ihm <strong>auf</strong> dem<br />

Österreichring, baute in jede seiner Strecken ein Stück unbefestigte Straße ein, denn er behauptete stets, m<strong>an</strong> könne mit jedem<br />

Motorrad <strong>auf</strong> Schotter fahren.<br />

Der Weg <strong>auf</strong> den Hochwechsel forderte mir dennoch alles ab: ein ungewohntes Motorrad mit Stummellenker,<br />

Vollverkleidung und Beifahrerin <strong>auf</strong> einer Schotterstraße, <strong>auf</strong> der der kleinste Stein so groß wie ein Tennisball ist und die<br />

Steigung selten unter 15 % beträgt, dazu enge, ausgewaschene Spitzkehren und einige Kühe quer zur Fahrtrichtung, na d<strong>an</strong>ke.<br />

Oben <strong>auf</strong> der Schutzhütte kampierte zu Übungszwecken gerade eine Abteilung unseres Bundesheeres und bestaunte uns<br />

eintreffende Zweirad-Alpinisten, als kämen wir geradewegs vom Mars.<br />

Bei tausend Kilometern sollte das erste Service stattfinden, also legte ich im Juli gleich noch eine Ausfahrt nach. Diese<br />

gestaltete ich eher gemütlich, das heißt ohne die Klimek-Partie, aber selbstverständlich in Begleitung Crisi´s.<br />

6. Juli 1980: Wien - Klausenleopoldsdorf - Klammhöhe - Hainfeld - Kalte Kuchl - Ochsattel - Annaberg - Josefsberg -<br />

Niederalpl - Preiner Gescheid - Pfaffensattel - Feistritzsattel - Gloggnitz - Wien. (=470km)<br />

Damit war es Zeit für eine erste Inspektion der P<strong>an</strong>tah. Mittlerweile erlaubte das H<strong>an</strong>dbuch auch schon Drehzahlen bis<br />

7.500 U/min. Das war schon lustiger, als bei 6000 zu schalten, aber der richtige Bums fehlte noch immer. Das Service<br />

beschränkte sich <strong>auf</strong> Öl- und Ölfilterwechsel, nur ein Ventil mußte eingestellt und die Zahnriemensp<strong>an</strong>nung kontrolliert<br />

werden. Zur Sicherheit machte ich gleich dar<strong>auf</strong> eine Probefahrt, diesmal alleine.<br />

27. Juli 1980: Wien - Lunz am See - Hochkar - Zellerain - Gscheid - Walster - Lahnsattel - Hohe W<strong>an</strong>d - Wien.<br />

(=350km)<br />

Bald dar<strong>auf</strong> f<strong>an</strong>d sich wieder ein flottes Trio für eine Sonntagsausfahrt, das Ehepaar Klimek probierte seine neue<br />

vierzylindrige Yamaha XJ 650 aus und Rol<strong>an</strong>d führte uns stolz seine neu erworbene Seeley-Honda CB 750 vor. Natürlich<br />

verschleppte uns "Mecki" wieder <strong>auf</strong> wüste Schotterstraßerln. Auf dem steilen Ramssattel bei Gloggnitz kamen wir das erste<br />

Mal ins Schwitzen, <strong>auf</strong> der Schieslingalm bei Aflenz zum zweitenmal.<br />

3. August 1980: Wien - Gloggnitz - Ramssattel - Feistritzsattel - Sch<strong>an</strong>zsattel - Pretalsattel - Aflenz - Schieslingalm -<br />

Seebergsattel - Josefsberg - Annaberg - Traisen - Hainfeld - Klausenleopoldsdorf - Wien. (=540km)<br />

Die nächste Ausfahrt unternahm ich wieder alleine, sie beschränkte sich auch nur <strong>auf</strong> einen Vormittag, da für den<br />

Nachmittag Schlechtwetter prophezeit worden war.<br />

24. August 1980: Wien - Klammhöhe - Hegerberg - Weißenbach - Furth - Hocheck - Berndorf - Bad Vöslau - Wien.<br />

(=200km)<br />

Wie gesagt, ich hatte immer schon vor, mit der P<strong>an</strong>tah größere Ausfahrten zu unternehmen, auch zu zweit und mit etwas<br />

Gepäck. Ein großer T<strong>an</strong>krucksack schluckte die schweren Sachen, unsere Kleidungsstücke kamen in zwei rollenförmige<br />

Sporttaschen, deren Umhängeriemen ich mitein<strong>an</strong>der mittels Schnallen derart verb<strong>an</strong>d, daß Satteltaschen daraus entst<strong>an</strong>den.<br />

Crisi und ich übten uns sehr in der Kunst des Verzichts <strong>auf</strong> alles, was nicht lebensnotwendig war, und so reichte uns dieses<br />

spärliche Gepäckvolumen. Die P<strong>an</strong>tah erfuhr noch einen größeren Pflegedienst, ein neuer Hinterreifen Pirelli Gordon 3.50 H<br />

18 ersetzte den bereits abgefahrenen Michelin M 45, und so erwarteten wir den <strong>ersten</strong> Tag unserer <strong>ersten</strong> gemeinsamen<br />

Motorrad-Urlaubsreise, die uns selbstverständlich nach Italien führen sollte.<br />

Seite 6

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!