01.12.2012 Aufrufe

Erinnerungen an meine ersten zwanzig Jahre auf Ducati ...

Erinnerungen an meine ersten zwanzig Jahre auf Ducati ...

Erinnerungen an meine ersten zwanzig Jahre auf Ducati ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

mir, als ich den Gipfelparkplatz erreichte, die <strong>an</strong>deren hatten wir weit hinter uns gelassen. Die Hochebene der "Sieben<br />

Gemeinden" begeisterte alle, besonders diejenigen, die bisher noch nie dort gewesen waren.<br />

28. Mai 1995: Cresp<strong>an</strong>o - Pederobba - Busche - Belluno - Ponte nelle Alpi - Longarone - Lozzo di Cadore - Passo<br />

Mauria - Ampezzo - Tolmezzo - K<strong>an</strong>altal - Tarvisio - Villach - Feldkirchen - St. Veit/Gl<strong>an</strong> - Judenburg - Semmering -<br />

Wien. (=600km)<br />

Auf dem Heimweg trennte sich unsere Riesengruppe, mich begleiteten Peter Zimmer, Rudi Moravek und Poldi Binder.<br />

Auch <strong>an</strong> Rudi´s 900er Superlight trat der sattsam bek<strong>an</strong>nte Zündungsausfall ein paarmal <strong>auf</strong>, irgendwie schafften wir es<br />

trotzdem bis nach Hause. An der P<strong>an</strong>tah waren sowohl der hintere, als auch der vordere Gummi abgefahren, die superweichen<br />

Rennreifen hatten immerhin über 4.000 km bei schonender Fahrweise gehalten. Vielleicht war das die letzte große Ausfahrt<br />

für die "Alte", dachte ich insgeheim, als ich abends die Garage versperrte.<br />

Für den Juni hatten wir, das heißt Karli Hons, Peter Zimmer und ich eine längere Ausfahrt bis in die Schweiz und nach<br />

Fr<strong>an</strong>kreich gepl<strong>an</strong>t. Um die Anreise ein wenig abzukürzen, benützten wir den nächtlichen Autoreisezug nach Vorarlberg und<br />

verschliefen die 700 km bis dorthin im Schlafwagenabteil.<br />

Auf der Fahrt durch die Nacht wurde das Wetter immer schlechter, die Wettervorhersage verhieß auch für die nächsten<br />

Tage nichts Gutes. Wir entwarfen spont<strong>an</strong> ein Krisenprogramm, das vorsah, so l<strong>an</strong>ge Richtung Süden zu fahren, bis die Sonne<br />

wieder schien. Insgeheim wollten wir in das Herz Italiens, in die Tosk<strong>an</strong>a.<br />

14. Juni 1995: Feldkirch - Chur - Splügenpaß - Chiavenna - Lecco - Mil<strong>an</strong>o - Piacenza - Bobbio - Marsaglia -<br />

Rezzoaglio. (=420km)<br />

Nach einem winterlichen Intermezzo am Splügenpaß mit Temperaturen um den Gefrierpunkt und heftigem Schneetreiben<br />

samt <strong>an</strong>schließender Fingerwiederbelebung trat wirklich die Sonne hinter den Wolken hervor. In Sichtweite des Comer Sees<br />

stieg die Quecksilbersäule d<strong>an</strong>n so kräftig, daß es uns in den leuchtend-bunten Plastik<strong>an</strong>zügen unerträglich warm wurde. Am<br />

Straßenr<strong>an</strong>d lockte ein gepflegtes Ristor<strong>an</strong>te mit einem großen Parkplatz, die Uhrzeiger näherten sich auch dem Mezzogiorno,<br />

da paßte wieder alles zusammen.<br />

Ein kurzes Gewitter bei Mil<strong>an</strong>o, heftiger Verkehr <strong>auf</strong> den Autobahnen, ein Kaffee in Piacenza, d<strong>an</strong>n bogen wir ab in den<br />

Apennin. Bei Bobbio "links schwenkt" <strong>auf</strong> enge Nebenstraßen, ein Wagnis bei 200 km <strong>auf</strong> dem Tageskilometerzähler, denn<br />

T<strong>an</strong>kstellen sind eher selten in diesen Bergen.<br />

Doch, Glückes Geschick, just als die bek<strong>an</strong>nten roten Lämpchen zum Treibstoff-Fassen mahnten, trafen wir in Rezzoaglio<br />

ein, wo zufällig ein Albergo-Ristor<strong>an</strong>te und eine Agip-Zapfsäulerei herumst<strong>an</strong>den. Rasch noch die Antriebsketten mit<br />

Schmierage und Sp<strong>an</strong>nung versorgen, d<strong>an</strong>n duschen und zum Futternapf, so sah unser weiteres Abendprogramm aus.<br />

15. Juni 1995: Rezzoaglio - Passo La Forcella - Borgonovo - Passo di Bocco - Bedonia - Passo Cento Croci - Sesto<br />

God<strong>an</strong>o - Coloretta - Pontremoli - Aulla - Passo Foce Carpinelli - Castelnuovo - Barga. (=250km)<br />

Am nächsten Tage pirschten wir d<strong>an</strong>n <strong>auf</strong> abenteuerlichen Pfaden abwechselnd nord- und südwärts durch den Ligurischen<br />

Apennin, nur Kurven, alle 40 oder 50 Meter eine. Pässe und Täler, Bars und Trattorie, Kaffee und Vino Rosso, dabei<br />

ungetrübter Sonnenschein, so hatten wir uns diese Ausfahrt vorgestellt.<br />

Am Abend entdeckte Karli d<strong>an</strong>n ein altes ummauertes Städtchen namens Barga mit einer eleg<strong>an</strong>ten Villa als Hotel und<br />

Ristor<strong>an</strong>te. Ein Spazierg<strong>an</strong>g mit herrlichen tosc<strong>an</strong>ischen Fernblicken und ein Abendessen mit tiefdunklem Rotwein, genauso<br />

sollte es immer sein, waren wir uns einig<br />

16. Juni 1995: Barga - Bagni di Lucca - La Lima - Pistoia - Firenze - Barberino - Passo di Futa - Passo di Raticosa -<br />

Pi<strong>an</strong>oro - Bologna - Padova - Bass<strong>an</strong>o - Cresp<strong>an</strong>o. (=410km)<br />

Und schon wieder blinkte ein blauer Himmel am Morgen, rasch zogen wir weiter bis Firenze, endlich waren wir wirklich<br />

im Schmuckkasterl Italiens, mitten in der Tosc<strong>an</strong>a. Historische Kurven lockten uns <strong>auf</strong> den Passo di Futa und <strong>auf</strong> den Passo<br />

di Raticosa. Vor <strong>meine</strong>m geistigen Auge erschienen plötzlich Stirling Moss und der silbergraue Mercedes mit der<br />

Achtzylinder-Desmo-Maschine, <strong>auf</strong> ihrer Siegesfahrt bei der Mille Miglia.<br />

Bologna war, wie immer, ein Verkehrschaos, d<strong>an</strong>ach fad und heiß die Autostrada durch die endlos scheinende Poebene. An<br />

des Tages Neige f<strong>an</strong>den wir uns in bek<strong>an</strong>nten Gefilden wieder, in Cresp<strong>an</strong>o del Grappa und im vertrauten Albergo "Alla<br />

Posta".<br />

17. Juni 1995: Cresp<strong>an</strong>o - Busche - Belluno - Longarone - Passo S<strong>an</strong> Osvaldo - M<strong>an</strong>iago - Sella Chi<strong>an</strong>zut<strong>an</strong> -<br />

Tolmezzo - Chiusaforte - Sella Nevea - Passo Predil - Bovec - Soca. (=270km)<br />

Belluno, Longarone, Osvaldo-Pass, Valcellina, der jadegrüne Stausee, Mittagessen in M<strong>an</strong>iago. Die Strecke war uns nicht<br />

g<strong>an</strong>z neu, aber immer wieder schön. Auf der Sella Chi<strong>an</strong>zut<strong>an</strong> fühlten wir uns wie in einem Märchenwald, <strong>auf</strong> der Sella Nevea<br />

konnten wir nirgends eine offene Bar entdecken, erst kurz vor dem Predil-Paß st<strong>an</strong>d da ein Wirtshaus am See. Es war schon<br />

früher Abend, wir fuhren weiter nach Slowenien, billig t<strong>an</strong>ken in Bovec, d<strong>an</strong>n weiter Richtung Vrsic-Paß.<br />

Seite 56

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!