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Erinnerungen an meine ersten zwanzig Jahre auf Ducati ...

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29. Mai 1999: Wien XII - Schusternazl - Laaben - Klammhöhe - Hainfeld - Kalte Kuchl - Ochsattel - Gscheid -<br />

Michelbühel - Wastl am Wald - DMCÖ-Treffen - Kirchberg a.d. Pielach - Obergrafendorf - Pyhra - Böheimkirchen -<br />

Rekawinkel - Preßbaum - Wien XII. (=280km)<br />

31. Mai 1999: Wien XII - Guntramsdorf - Gumpoldskirchen - Pfaffstätten - Gaaden - Heiligenkreuz - Schusternazl -<br />

Kleiner Semmering - Wolfsgraben - Laab im Wald - Breitenfurt - Wien XII. (=80km)<br />

Auf dieser Testfahrt fuhr ich den T<strong>an</strong>k der 900er völlig leer, ohne daß die rote Warnlampe vor dem Austrocknen gewarnt<br />

hätte. 300 km Fahrtstrecke mit 17 Litern ergab den üblichen Durchschnittsverbrauch von 5,6 Litern <strong>auf</strong> 100 km. Drei Liter<br />

Sprit aus einem Wegwerfk<strong>an</strong>ister reichten zur Rückfahrt in die Garage, wo eine Kontrolle des Glühlämpchens ergab, daß<br />

dieses wider Erwarten intakt war. Der Fehler mußte als im Geber liegen, doch dafür mußte ein Fachm<strong>an</strong>n her und das Ding<br />

durchchecken. Hoffentlich war er nicht wirklich kaputt, sonst würden Kosten von rund öS 2.000.- mein derzeit sehr schmales<br />

Budget völlig aus dem Lot bringen.<br />

Doch das war nicht die einzige Hiobsbotschaft in dieser Zeit. Peter´s Monster konnte oder wollte vom <strong>Ducati</strong>-Importeur<br />

nicht ausgeliefert werden, weil die Bologneser noch immer keine Pro-Forma-Faktura für das zweirädrige Geschenk geschickt<br />

hatten. Joh<strong>an</strong>nes Wolf lag mit einem frisch operierten B<strong>an</strong>dscheibenvorfall im Spital und mußte mindestens zwei Monate<br />

pausieren. Und ich mußte die Pensionsversicherung vor dem Sozialgericht klagen, weil mein Antrag <strong>auf</strong> Verlängerung der<br />

Berufsunfähigkeitspension um ein weiteres Jahr ohne Untersuchung oder Einsicht in die neuesten Befunde einfach abgelehnt<br />

worden war.<br />

Damit verschoben sich alle <strong>Ducati</strong>-Aktivitäten um viele Wochen, bis Peter endlich seine 600er <strong>an</strong>gemeldet und<br />

eingefahren hatte, Joh<strong>an</strong>nes wieder gesundet und erholt war und ich wieder ein bißchen Geld <strong>auf</strong> dem Konto hatte. Bis dahin<br />

mußte sehr sparsam gewirtschaftet werden, was umso härter für mich war, weil es ein wunderschöner, trockener Sommer zu<br />

werden versprach. Nun gut, die fälligen Dragon-Evo-Reifen für die 900er waren sowieso gerade ausverk<strong>auf</strong>t, und bei allzu<br />

großen Entzugserscheinungen hatte ich ja noch die einsatzbereite P<strong>an</strong>tah für kleinere Solo-Ausfahrten.<br />

Die Ablehnung der PV-Ang. warf alle <strong>meine</strong> Pläne über den H<strong>auf</strong>en. Ich wollte das Sommerhalbjahr 1999 intensiv nutzen,<br />

um <strong>meine</strong> körperliche und psychische Fitness wieder herzustellen, um d<strong>an</strong>n im Herbst gestärkt <strong>an</strong> die sicher nicht leichte<br />

Jobsuche zu gehen. Anf<strong>an</strong>g des nächsten <strong>Jahre</strong>s, hoffte ich, würde ich d<strong>an</strong>n wieder ein g<strong>an</strong>z normales Leben mit ordentlicher<br />

Arbeit und regelmäßigem Einkommen führen und in <strong>meine</strong>m vierzigsten Lebensjahr wieder einmal von vorn beginnen.<br />

Anf<strong>an</strong>g Juni halfen mir Rudi Moravek und Uli Steinfelder beim längst fälligen Service <strong>an</strong> unserer Yamaha XS 360.<br />

Ölwechsel, Ventilspiel-Einstellung, neue Zündkontakte, neue K&N-Luftfilter und neue Bosch-Zündkerzen sollten wieder für<br />

einige Zeit störungsfreien Alltagsbetrieb erlauben. Zwei neue Pirelli-MT-65-Reifen warteten schon beim Reifenhändler <strong>auf</strong><br />

fachgerechte Montage, d<strong>an</strong>n würden endlich die zehn bzw. 20 <strong>Jahre</strong> alten Hartgummireifen den verdienten Weg zur<br />

Entsorgung <strong>an</strong>treten. Mit dem kleinen Twin würde ich d<strong>an</strong>n wieder die "Fahrten des täglichen Lebens" erledigen und so <strong>auf</strong><br />

einfachste Weise zur alten Fahr-Routine gel<strong>an</strong>gen.<br />

Die beiden checkten bei der Gelegenheit auch den T<strong>an</strong>k-Reserve-Warnlampen-Stromkreis der 900er. Es kam, wie<br />

befürchtet: das teuerste Teil, der Geber, war kaputt. Zum Glück war sofortiger Ersatz nicht notwendig, ich mußte halt<br />

<strong>auf</strong>passen und nicht zu spät die nächste T<strong>an</strong>kstelle <strong>an</strong>steuern. Bis zur gepl<strong>an</strong>ten Schweiz-Tour im August wollte ich aber doch<br />

wieder eine funtionierende Warnleuchte.<br />

3. Juni 1999: Wien XII - Mauerbach - Passauerhof - Tulbing - Königstetten - Dopplerhütte - Exelberg - Neuwaldegg -<br />

Wien XII. (=70km)<br />

Damit der reinigende Benzinzusatz wirken und die Dell´Ortos wieder säubern konnte, mußte ich die P<strong>an</strong>tah öfters<br />

bewegen. Kleine Wienerwald-Ausfahrten waren dazu am besten geeignet und weckten außerdem <strong>Erinnerungen</strong> <strong>an</strong> längst<br />

verg<strong>an</strong>gene Zeiten, als ich mich noch beinahe jeden Tag oder zumindest jedes Wochenende einmal mit <strong>meine</strong>n damaligen<br />

Freunden und Bek<strong>an</strong>nten <strong>auf</strong> der Dopplerhütte traf. Zw<strong>an</strong>zig <strong>Jahre</strong> ist das mittlerweile her, heute trifft m<strong>an</strong> ein<strong>an</strong>der nur noch<br />

alle paar Monate in Restaur<strong>an</strong>ts, nach vorheriger Terminabsprache.<br />

Die pflegeleichten K&N-Filter, die ich <strong>an</strong>stelle der vermoderten Original-Luftfilter aus den 70ern <strong>an</strong> die Yamaha gebaut<br />

hatte, waren natürlich viel zu durchlässig für die magere Serien-Bedüsung. Das Ansauggeräusch kl<strong>an</strong>g zwar vielsprechend,<br />

aber ab Halbgas ging nichts mehr und die neuen Zündkerzen blieben schneeweiß. Größere Hauptdüsen für die Mikunis waren<br />

nicht mehr <strong>auf</strong>zutreiben, doch Rudi Moravek half mir erneut aus der Patsche: mit einem Düsen-Aufreibebesteck erweiterte er<br />

vorsichtig den Durchmesser von 1,35 <strong>auf</strong> ca. 1,45 mm.<br />

Eine <strong>an</strong>schließende Probefahrt förderte Erfreuliches zutage: der alte Twin röhrte wie ein brünftiger Elch und lief bestens,<br />

nunmehr mit tadellos braunem Kerzenbild. Dafür beg<strong>an</strong>n die hintere Scheibenbremse zu spinnen: die Z<strong>an</strong>ge gab die Scheibe<br />

nicht mehr g<strong>an</strong>z frei, durch dieses leichte Dauerbremsen wurde beides brennheiß. Ich zerlegte die Bremsz<strong>an</strong>ge und sah, daß<br />

der Kolben im L<strong>auf</strong> der Zeit <strong>an</strong>gerostet war und deshalb nicht mehr in seinen Zylinder zurückwollte. Feinstes Überschleifen<br />

und Polieren von Kolben und Zylinder behob diese Altersschwäche, selbstverständlich tauschte ich gleich auch die<br />

Bremsflüssigkeit und entlüftete penibel die g<strong>an</strong>ze Anlage.<br />

Das Internet ist eine lustige und informative Sache. In den Newsgroups lernt m<strong>an</strong> "elektronisch" Leute kennen, die<br />

dieselben Interessen haben. Noch reizvoller ist es, wenn m<strong>an</strong> diese Truppe d<strong>an</strong>n noch persönlich kennenlernt und mit einigen<br />

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