Erinnerungen an meine ersten zwanzig Jahre auf Ducati ...

3. Mai 1999: Wien XII - Preßbaum - Rappoltenkirchen - Würmla - St. Pölten - Prinzersdorf - Obergrafendorf - Pyhra -
Furth - Laaben - Alland - Helenental - Teesdorf - Wien XII. (=200km @ 62km/h)
Weil gute Gespräche mit alten Freunden für mich zu dieser Zeit ganz besonders wichtig waren, fuhr ich auf reizvollen
abgelegenen Nebenstraßen nach Prinzersdorf, zu Andi Loidl und Karl Rappersberger in ihr "Desmo"-Geschäft. Langsam
kehrte endlich die nötige Feinmotorik und die Automatismen des Motorrad-Handlings zurück, damit blieb mehr
Gehirn-Kapazität für die Konzentration auf den Straßenverlauf.
13. Mai 1999: Arnoldstein - Kanaltal - Carnia - Tolmezzo - Sella Chianzutan - Maniago - Valcellina - Passo di San
Osvaldo - Belluno - Busche - Pederobba - Borso del Grappa. (=260km @ 72 km/h)
So ein schöner Tag, mir war richtig froh ums Herz, als ich endlich wieder einmal zum Monte Grappa fahren konnte. Karli
Hons (Ducati 944 ST2), Günter Führing (Laverda 668) und Pauli Markuzy (BMW R 1100 S) waren schon ab Wien
zweirädrig unterwegs, ich verzichtete nicht zuletzt wegen der schon betagten Dragon-Gummis auf den österreichischen
Streckenteil und fuhr mit Crisi im PKW mit Anhänger zur Südrast.
Alleine fahren hat auch seine Vorteile, man macht weniger Pausen und muß auf niemanden warten. Daraus ergab sich der
für friulanische Nebenstraßen beachtliche Schnitt von 72km/h. Abends trafen wir uns alle in der Locanda Montegrappa und
warteten vergeblich auf Karl-Heinz Berhard, der mit seinem 750er Elefanten aus Oberschwaben zu uns stoßen wollte. Später
erfuhren wir dann, daß er wegen technischer Probleme umkehren mußte. Tags darauf erholten wir uns bei gemütlichen
Spaziergängen durch Bassano und Umgebung.
15. Mai 1999: Borso - Bassano - Breganze - Borso. (=50km)
Die geplante Samstag-Ausfahrt durch die Sieben Gemeinden zum Gardasee fiel leider buchstäblich ins Wasser. Gewitter
und Regenschauer beherrschten den ganzen Tag. Am Abend traf sich dann die ganze Ducati-Gemeinde bei Maurizio´s
Pompone-Party im Valle San Liberale, viele liebe Bekannte sah man dort, und es wurde ein wirklich fröhliches Fest.
16. Mai 1999: Borso - Valdobbiadene - Strada del Vino Prosecco - Vittorio Veneto - Aviano - Maniago - San Daniele
- Gemona - Kanaltal - Arnoldstein. (=240km @ 73km/h)
Auch die Heimfahrt war leider nicht ganz trocken. Zunächst schlichen wir über schöne Nebenstraßen am Rande der Berge
entlang, zur linken immer drohende Regenwolken, und glaubten schon, ohne Gummigewand durch zu kommen. Doch bei
Maniago zwang uns ein heftiger Regenguß doch noch in die ungeliebten Plastikhäute. Im auftrocknenden Kanaltal stach dann
Karli Hons der Hafer und er preschte mit 160 Sachen voraus, wir hinterdrein. Zugegeben, diese 50 flott gefahrenen Kilometer
haben ziemlichen Spaß gemacht.
In Österreich war wider Erwarten sonniges Wetter, Crisi und ich zuckelten gemütlich mit Auto und Hänger heimwärts, die
anderen hatten noch eine schöne Rückfahrt. Zuhause entdeckte ich einige Auflösungserscheinungen an meinem
Motorradtransportanhänger, die Kotflügel fielen ab. Karli bot mir eine kostengünstige Reparatur in seiner Firma an, doch
eine intensivere Prüfung der Sachlage ergab, daß der gesamte Rahmen völlig durchgerostet war. Hier half nur ein komplett
neues Gerüst, der Ducati Club würde die Kosten übernehmen, weil ja alle den Hänger irgendwann benützt hatten oder
benützen wollten.
24. Mai 1999: Wien XII - Hütteldorf - Höhenstraßen - Klosterneuburg - Alte Donau - Wien XII. (=70 km @ 49km/h)
Den Besuch bei einem Schulfreund, der Rechtsanwalt geworden war und mir seine fachliche Hilfe bei einem einschlägigen
Problem angeboten hatte, verband ich mit einer gemütlichen Höhenstraßenfahrt. Dabei fiel mir auf, daß das
Reserve-Warnlämpchen trotz fortgeschrittener Strecke auf dem Tageskilometerzähler nicht leuchtete. Dies konnte nur
entweder auf sehr geringen Verbrauch oder einen Defekt hindeuten. Die einfachste Möglichkeit, dies festzustellen, war, mit
einem 3-Liter-Kanister auf dem Sitzbankhöcker den Tank ganz leer zu fahren.
27. Mai 1999: Wien XII - Hernals - Exelberg - Dopplerhütte - Riederberg - Sieghartskirchen - Preßbaum - Laab im
Wald - Breitenfurt - Wien XII. (=120km)
Das alljährliche Treffen des Ducati-Motorradclub-Österreich in Wastl am Wald nahte, also war es an der Zeit, die
klassische Pantah aus ihrem Dornröschenschlaf zu wecken. Dies gelang unter Zuhilfenahme einer neuen Batterie auch ganz
problemlos, nach einem Ölwechsel und einer Kontrolle von Zahnriemenspannung, Zündkerzenbild und Reifendruck fuhr ich
zur fälligen §57a-Überprüfung. Nur das Standgas war zu hoch, wahrscheinlich hatten sich während der drei Jahre Stehzeit
irgendwelche Vergaserbohrungen mit Benzinrückständen verlegt. Mit einer ganzen Flasche STP-Benzinzusatz im Tank
besserte sich das Problem langsam von alleine, das Zerlegen und Reinigen der Dell´Ortos konnte ich mir hoffentlich ersparen.
Auf der kleinen Probefahrt durch den Wienerwald freute ich mich an dem spielerischen Handling der beinahe 20 Jahre
alten Ducati und ihrem infernalischen Gebrüll aus den Conti-Tüten. Zwei Tage später gings dann zum Wastl am Wald, wo ich
mich mit vielen alten Bekannten sehr gut unterhalten konnte. Weil über dem Mariazeller Bergland heftige Gewitter nieder
gingen, verlegte ich die Rückfahrt ins Alpenvorland und gelangte beinahe trocken nach Hause, nur ein dreiminütiger Schauer
versaute die Pantah derart, daß ich sofort eine Waschung anbringen mußte.
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