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Erinnerungen an meine ersten zwanzig Jahre auf Ducati ...

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D A S J A H R 1 9 8 6<br />

22. April 1986: Wien - Kaltenleutgeben - Schusternazl - Klausenleopoldsdorf - Hochstraß - Preßbaum -<br />

Sieghartskirchen - Königstetten - Dopplerhütte - Exelberg - Wien. (=120km)<br />

Ein halbes Jahr ohne Duc-Fahren hinterläßt Spuren, <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gs war ich <strong>an</strong> diesem Tag noch sehr verhalten unterwegs. Es war<br />

auch besser so, denn <strong>auf</strong> den Straßen rund um Wien lag noch in jeder Kurve Rollsplitt. Diese Unsitte ärgert mich jedes Jahr<br />

<strong>auf</strong>´s neue, kaum schneit es drei Flocken, streut m<strong>an</strong> Unmengen Kies <strong>auf</strong> jede noch so unbedeutende Nebenstraße, doch wenn<br />

der Schnee d<strong>an</strong>n geschmolzen ist, räumt niem<strong>an</strong>d den Dreck wieder weg.<br />

25. Mai 1986: Wien - Riederberg - Traismauer - Mautern - Egelsee - Mautern - Aggsbach - Loosdorf - M<strong>an</strong>k - Luft -<br />

Kirchberg/Pielach - Tradigist - Lilienfeld - Hainfeld - Klammhöhe - Klausenleopoldsdorf - All<strong>an</strong>d - Wien. (=260km)<br />

Die <strong>Ducati</strong>-Freunde hatten wieder einmal zu einem Treffen für Italienische Motorräder gebeten. Der Guzzi-fahrende Anteil<br />

des Twin-Clubs hatte deshalb das Wochenende <strong>auf</strong> dem Camping-Gelände in Egelsee verbracht. Für ihre Eigenkomposition<br />

"Rum-Früchte-Tee", den sie offenherzig verteilten, wurden Rainer Zellhofer, Fritzl Reichel und Peter Schett von all jenen, die<br />

in der kühlen Nacht froren, sehr gelobt. Am Sonntag kam auch ich zu Besuch, die Heimreise war d<strong>an</strong>n sehr <strong>an</strong>regend. Nach<br />

dieser Ausfahrt war d<strong>an</strong>n routinemäßig wieder ein Vorderreifen fällig, eine neue Batterie ebenfalls.<br />

22. Juni 1986: Wien - Südautobahn - Semmering - Zeltweg - Österreichring - Kapfenberg - Seebergsattel - Josefsberg -<br />

Annaberg - St. Pölten - Westautobahn - Wien. (=460km)<br />

Die L<strong>an</strong>gstrecken-WM gastierte wieder <strong>auf</strong> dem Ö-Ring. Damals war das die einzige Gelegenheit, richtige<br />

Viertakt-Rennmaschinen in Aktion zu sehen, denn Superbikes oder Battle-of-the-Twins-Rennen gab es damals bestenfalls in<br />

den Vereinigten Staaten zu sehen. Oft fuhren auch frisierte Guzzi´s oder <strong>Ducati</strong>´s mit, allerdings <strong>auf</strong> schnellen Kursen wie<br />

dem Ö-Ring ohne Ch<strong>an</strong>ce gegen die Vierzylinder. Obwohl, ein erster Hoffnungsschimmer zeigte sich am Horizont: in diesem<br />

Jahr hatte Marco Lucchinelli in Daytona mit einer <strong>auf</strong> 851 ccm <strong>auf</strong>gebohrten <strong>Ducati</strong> F1 gewonnen.<br />

2. August 1986: Wien - St. Gilgen - Hof - Salzburgring - Mondsee. (=300km)<br />

Schon 1985 hatte der <strong>Ducati</strong>-Club-München <strong>auf</strong> dem Salzburgring ein Treffen mit Trainingsläufen ver<strong>an</strong>staltet, wir waren<br />

damals mit dem Auto gekommen, weil die P<strong>an</strong>tah ja nach dem Fernpaß-Crash marod war. Ewald Grillmayer hatte mich<br />

vorher mit Herm<strong>an</strong>n Beyreuther "kurzgeschlossen", der mir d<strong>an</strong>n die Ersatzteile, die ich telefonisch bei ihm bestellt hatte,<br />

sogar nach Salzburg mitbrachte. Damit beg<strong>an</strong>n eine dauerhafte Freundschaft und intensive "Geschäftsbeziehung".<br />

Ein Jahr später f<strong>an</strong>d wieder ein solches "Trainingslager" statt, die <strong>Ducati</strong>-Freund-Österreich mischten auch mit, sei´s als<br />

Helfer oder Fahrer. Über 100 Fahrer vergnügten sich <strong>auf</strong> der Rennstrecke, darunter auch H<strong>an</strong>s Amon aus Bad Aussee. Er<br />

demonstrierte mit seiner neuen <strong>Ducati</strong> 750 Montjuich sehr eindrucksvoll, welche Power in einer werks-getunten F1 steckte.<br />

Lisi Meixner, Leo Potesil, Günter Bitterm<strong>an</strong>n und ich fotografierten alles, was sich <strong>auf</strong> und abseits des Kurses bewegte. Die<br />

Dia-Show <strong>an</strong> einem der nächsten Clubabende in Melk war d<strong>an</strong>n entsprechend sp<strong>an</strong>nend und sehr l<strong>an</strong>g.<br />

3. August 1986: Mondsee - St. Gilgen - Bad Goisern - Obertraun - Koppenpaßstraße - Bad Aussee - Liezen - Trieben -<br />

Nagelschmiedpaß - Admont - Gesäuse - Hieflau - Wildalpen - Mariazell - Gscheid - Ochsattel - Kalte Kuchl - Rohrer<br />

Sattel - Wöllersdorf - Wien. (=450km)<br />

Die Heimfahrt war fast schon zuviel des Schönen: blauer Himmel, 30° im Schatten, eine Bade-Pause am Hallstätter See,<br />

wunderbare Kurvenstraßen. Erst nach Einbruch der Dunkelheit kehrten wir nach Wien heim. Solche Wochenenden sind<br />

absolute Höhepunkte und immer unvergeßlich. Der Hinterreifen war auch schon wieder abgewetzt und wurde von einem<br />

weiteren Metzeler ME 99 A abgelöst.<br />

23. August 1986: Wien - Amstetten - Waidhofen/Ybbs - Altenmarkt - Hengstpaß - Pyhrnpaß - Liezen - Obertauern -<br />

Tauernautobahn - Spittal/Drau - Lienz. (=470km)<br />

Die <strong>Ducati</strong>-Freunde hatten beschlossen, gemeinsam durch Österreich zu touren. Wir trafen uns in Amstetten, noch bei<br />

tadellosem Wetter. Ein gutes Dutzend Motorradfahrer waren da beisammen, unter <strong>an</strong>deren Andi Loidl, das Ehepaar Strobl,<br />

H<strong>an</strong>s Stöger, Ewald Grillmayer, Lisi Meixner, Leo Potesil, Günter Bitterm<strong>an</strong>n und wir beide eben. Auf unserer Fahrt<br />

Richtung Alpenhauptkamm wurde der Himmel immer finsterer, während der Mittagspause in Obertauern beg<strong>an</strong>n es d<strong>an</strong>n zu<br />

regnen.<br />

Ich hatte ein winziges Tr<strong>an</strong>sistorradio im T<strong>an</strong>krucksack, wir lauschten ergriffen der Hiobsbotschaft des Wetterberichtes:<br />

Temperatursturz, Regen, Schnee im Gebirge. Nur für die Alpen-Südseite wurde besseres Wetter versprochen, in Südtirol<br />

sollte sogar die Sonne scheinen. Nun schieden sich die Geister, die Mehrheit brach enttäuscht die Wochenendausfahrt ab und<br />

sah zu, daß sie vor dem Winter wieder daheim war. Die Wiener, also wir fünf, beschlossen, die Kaltfront zu durchstoßen, bis<br />

der Regen <strong>auf</strong>hörte. Schließlich meinte Günter Bitterm<strong>an</strong>n noch, er kenne ein ausgezeichnetes Fisch-Restaur<strong>an</strong>t in Mer<strong>an</strong>.<br />

Damit st<strong>an</strong>d sofort auch unser nächstes gepl<strong>an</strong>tes Etappenziel fest.<br />

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