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Erinnerungen an meine ersten zwanzig Jahre auf Ducati ...

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und Kupplungsflüssigkeiten gegen frische Bel Ray Dot 5 und reinigte <strong>an</strong> der P<strong>an</strong>tah die Vergaser. Dabei bemerkte ich, daß<br />

der Filter-Schaumgummi der Malossi-Luftfilter sich in Brösel verw<strong>an</strong>delt hatte und das wohl der Grund für den<br />

unregelmäßigen Leerl<strong>auf</strong> gewesen sein dürfte.<br />

Zum Glück f<strong>an</strong>d ich in <strong>meine</strong>m Fundus noch zwei halbwegs passende Textilfilter vom Typ "K&N", die ich montieren<br />

konnte. Auf einer Probefahrt müßte es sich zeigen, ob diese eine brauchbare Alternative sind oder ob ich das<br />

Malossi-Schaumzeug in Italien bzw einen gleichwertigen Ersatz suchen würde müssen. Eine Kontrolle der Profiltiefe <strong>an</strong> den<br />

Dragon Evo´s der 900er offenbarte ziemlich drastischen Verschleiß schon <strong>auf</strong> den <strong>ersten</strong> 600 Kilometern. Mehr als 4000 km<br />

würde der hintere sicherlich nicht halten, außer der Abrieb würde irgendw<strong>an</strong>n nicht-linear l<strong>an</strong>gsamer.<br />

In der Zwischenzeit war auch Joh<strong>an</strong>nes´ 907ie wieder erst<strong>an</strong>den. Das Finish in Form einer neu gestalteten<br />

Armaturenhalterung aus Alu-Blech samt der dazugehörigen neuen Verkabelung bekam sie in <strong>meine</strong>r Garage. Zehn Stunden<br />

und zehn <strong>an</strong>gesengte Fingerspitzen durch die Verlötung unzähliger Kabelstecker hat´s gebraucht, d<strong>an</strong>n war die Paso wieder<br />

einsatzfähig. Für den übernächsten Tag vereinbarten wir eine kleine Ausfahrt, doch Joh<strong>an</strong>nes wollte d<strong>an</strong>n nicht so recht, und<br />

so machte ich mit der P<strong>an</strong>tah die erwähnte Probefahrt.<br />

15. April 2000: Wien XII - Schusternazl - Klammhöhe - Hainfeld - Adamstal - Kalte Kuchl - Rohrer Sattel - Pernitz -<br />

Hals - Berndorf - Hernstein - Auf dem Hart - Piesting - Lindabrunn - Hirtenberg - St. Veit - Raisenmarkt - Mayerling -<br />

Heiligenkreuz - Sittendorf - Hochrotherd - Wien XII. (=230km)<br />

Die neuen Filter entpuppten als ein wenig zu dicht, also lief die P<strong>an</strong>tah zu fett. Nach Senkung der Leerl<strong>auf</strong>drehzahl und<br />

Abmagern des Leerl<strong>auf</strong>gemisches gings d<strong>an</strong>n einigermaßen. Über 4000 U/min war offenbar das Gemisch brauchbar, also<br />

brummte die Alte wieder durch altbek<strong>an</strong>nte Täler im niederösterreichischen Voralpenl<strong>an</strong>d. Die frisch <strong>auf</strong>getragenen weißen<br />

Kreidemarkierungen am Hinterreifenprofil waren bald komplett weggeputzt, also war ich wieder mehr als 40 Grad schräg<br />

unterwegs gewesen.<br />

Irgendwie habe ich das Gefühl, mit der alten Duc einfach mehr Schräglage zu erreichen als mit der neuen, obwohl die<br />

schmale Metzeler-Bereifung sicher nicht so viel Grip lieferte als die g<strong>an</strong>z frischen Pirelli Dragon Evo. Auch kommt mir die<br />

"Kleine" immer h<strong>an</strong>dlicher vor als die "Große", was natürlich Unsinn ist, denn die 900er ist sowohl vom Gewicht als auch<br />

von der Fahrwerksgeometrie her g<strong>an</strong>z sicher die h<strong>an</strong>dlichere der beiden <strong>Ducati</strong>´s. Ich vermute, es liegt am Respekt vor der<br />

höheren Leistung.<br />

Es näherte sich ein frühlingshaft warmes Osterwochenende, Peter und Conny verbrachten es in ihrem<br />

Wochenend-Bauernhaus im nördlichen Waldviertel. Für den Karfreitag hatten wir vereinbart, daß ich, schönes trockenes<br />

Wetter vorausgesetzt, in aller Frühe zu ihnen <strong>auf</strong>brechen würde. Gemeinsam mit Peter wollte ich d<strong>an</strong>n eine Ausfahrt in das<br />

benachbarte südliche Böhmen unternehmen.<br />

21. April 2000: Wien XII - A23 - A22 - Stockerau - Harm<strong>an</strong>nsdorf - Eggenburg - Horn - Irnfritz - Raabs <strong>an</strong> der Thaya -<br />

Wetzles. (=160km @ 81km/h)<br />

Das war eine flotte Anreise über fast menschenleere Straßen, denn wer ist denn schon um sieben Uhr früh unterwegs? Ich<br />

hatte erstmals das GPS-Satellitennavigationsgerät mit und zeichnete damit die Strecke <strong>auf</strong>. Zur Vervollständigung der<br />

eingebauten Datenb<strong>an</strong>k von ca. 25.000 europäischen Städten mit mehr als 5.000 Einwohnern blieb ich <strong>an</strong> wichtigen<br />

Kreuzungspunkten oder sonstigen für mich bedeutungsvollen Orten stehen und speicherte diese Wegpunkte. Nach einem<br />

zweiten Frühstück in Wetzles rollten Peter und ich d<strong>an</strong>n Richtung tschechische Grenze los.<br />

21. April 2000: Wetzles - Heidenreichstein - Gmünd - Trhove Sviny - Cesky Krumlov - Cerna v Posumavi - Vyssi Brod -<br />

Rozmberk - Cesky Krumlov - Rimonv - Trebon - Lasenice - Nova Bystrice - Illm<strong>an</strong>ns - Leopoldsdorf - Radschin - Kautzen -<br />

Brunn - Waldkirchen - Waldhers - Wetzles. (=310km @ 70km/h).<br />

Die Straßen in Böhmen sind zwar m<strong>an</strong>chmal rechte Stoßdämpfer-Teststrecken, aber die urwüchsige L<strong>an</strong>dschaft, die vielen<br />

Burgen und Schlösser und die naturbelassenen Dörfer entschädigen für die geprellten H<strong>an</strong>dgelenke und die Tritte in den<br />

Arsch. Es wurde unnatürlich heiß, obwohl es erst Ostern im April war, überschritten die Temperaturen die 25-Grad-Marke!<br />

Im historischen Städtchen Böhmisch-Krumau staunten wir beim Mittagessen über die niedrigen Preise für die<br />

ausgezeichneten einheimischen Küchenprodukte.<br />

Am Ufer eines Stausees frönten wir unseren künstlerischen Ambitionen und machten eine ausgiebige Foto-Session. Das<br />

rom<strong>an</strong>tische Moldautal bei Rosenberg ist ein l<strong>an</strong>dschaftliches und kurvenreiches Spitzen-Erlebnis. Wieder zurück im<br />

Waldviertel <strong>an</strong>gel<strong>an</strong>gt zeigte mir Peter, daß er die kleinen Nebenstraßen entl<strong>an</strong>g der Grenze besonders gut kennt und gab der<br />

kleinen Monster ordentlich Stoff, ein würdiger Abschluß für eine schöne Tour durch ein eher unbek<strong>an</strong>ntes Nachbarl<strong>an</strong>d.<br />

Conny und Peter sind L<strong>an</strong>gschläfer, also machte ich als Früh<strong>auf</strong>steher einen einsamen Morgenspazierg<strong>an</strong>g durch den<br />

kleinen Ort und hatte entsprechenden Hunger für das späte Frühstück. Als ich zu Mittag <strong>auf</strong>brach, war es schon wieder richtig<br />

sommerlich heiß. Das kurvige Kamptal und die Dopplerhüttenstrecke bildeten den Auskl<strong>an</strong>g für die schöne Osterausfahrt.<br />

Zuhause in der Werkstatt mußte ich d<strong>an</strong>n feststellen, daß am Lichmaschinen-Gehäusedeckel Öl austrat und als feiner Nebel<br />

<strong>auf</strong> die hintere Felge sprühte, von wo der schmierige Film d<strong>an</strong>n auch <strong>auf</strong> die äuß<strong>ersten</strong> Profilränder kroch.<br />

22. April 2000: Wetzles - Raabs - Messern - Horn - Rosenburg - Gars am Kamp - Hadersdorf am Kamp - Tulln -<br />

Dopplerhütte - Mauerbach - Wien XII. (=140km @ 71 km/h)<br />

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