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Gauleiter Franz Hofer. Als Dr. Lampert für den am 30. Mai 1940im KZ-Buchenwald zu Tode gebrachten Pfarrer von Götzens inTirol, Otto Neururer, eine Todesanzeige veröffentlichen ließ,wurde er am 5. juli 1940 von der Gestapo Innsbruck verhaftet.Beanstandet wurden der Satz "... nach großem Leid ..." und dieNennung des Todesortes (Walser, 1964:<strong>26</strong>fL).Lampert wurde als "Schutzhäftling" in das KonzentrationslagerSachsenhausen deportiert, wo er nur knapp dem Tode entging.Nach einjähriger Haft wurde er "am 2. <strong>August</strong> 1941, körperlichgebeugt, aber seelisch ungebrochen" entlassen, erhielt "Gauverbot"und mußte in Pommern-Mecklenburg seinen Aufenthalt nehmen(Kempner, 1966:209L). In seinem neuen Wirkungskreis in Stettinwar der Seelsorger ständig von Spitzeln umgeben, einer derärgsten war der nach 1945 unbehelligt gebliebene "IngenieurHagen". "Eines Tages tauchte Hagen auch hier (in Stettin; Anm.d. Verf.) auf. In gewohnter Freundlichkeit stellte er sich beiDr. Lampert als in Stettin tätiger 'Landsmann' vor und eröffneteihm, daß er sich in einer schrecklichen Gewissensnot befinde. Ersei als Ingenieur in einem großen Stettiner Rüstungswerk tätigund habe gerade die Konstruktionspläne für ein neuartiges Geschoßmit unheimlicher Treffsicherheit und von vernichtender Wirkungfertiggestellt. Er könne es jedoch mit seinem Gewissen nichtvereinbaren, die Pläne dem Kriegsamt zu übergeben" (Walser,1964: 42). Lampert blieb dem Spitzel gegenüber zwar vorsichtig,Anfang Februar 1943 war es aber dann dennoch soweit: Zusammenmit einer Reihe anderer Geistlicher wurde er verhaftet und solltegestehen, im Auftrag von Bischof Rusch Spionage betrieben zuhaben. Der Geistliche blieb standhaft. "Als nach drei Monaten dieUntersuchung beendet war, erschien die Gestapo auch bei seinemBruder julius Lampert in Göfis, um auch hier belastendes Materialzu finden. Allerdings vergeblich" (Schuchter, 1955: 15). Trotzdemkam es am 19. und 20. Dezember 1943 in Halle an der Saale zueiner Verhandlung vor dem Kriegsgericht. Wegen "Wehrkraftzersetzungund Feindbegünstigung" wurde Dr. Lampert zum Todeverurteilt (Walser, 1964:65f.). Der Prozeß wegen angeblicher"Spionage" fand gesondert statt. Der Vorsitzende des Gerichtshofesim Militärgefängnis von Torgau, Generalstabsrichter Lueben, sollangesichts des offenkundigen Terrorurteils sich noch in der Nachtvor der Urteilsverkündung am 28. juli 1944 das Leben genommenhaben (Kempner, 1966:213). Am 13. November 1944 wurde dann derletzte Akt dieser justizfarce vollzogen: Dr. earl Lampert starb amNachmittag dieses Tages um 16 Uhr als Opfer der NS-Blutjustizdurch das Henkerbeil (Kempner, 1966:217).120

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