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PDF suchbar 26,8 MB - Johann-August-Malin-Gesellschaft

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Arbei ter zum Spullerseekraftwerk. Die Abgeschiedenheit dieserhochgelegenen Baustelle schuf einen besonders guten Boden fürdie Freien Gewerkschaften und die Sozialdemokratie, und sehrviele der dortigen Arbeiter waren später Funktionäre der Sozialdemokratenin verschiedenen Vorarlberger Gemeinden (I: Schoderj. ). <strong>Malin</strong> selbst war dann auch als Ortsobmann in derSozialdemokratischen Partei von Satteins tätig, bis er im jahre1927 diese Funktion niederlegte (Nachlaß <strong>Malin</strong>/ DMG). Von dieserZeit an galt sein Hauptinteresse seiner persönlichen und derVolksbildung, hier ganz besonders der Geologie. In einigen jahrenhatte er es zu besonderen Kenntnissen gebracht, was sichauch in Publikationen über die Geologie des Walgaus undin einem Büchlein über die Geologie der Umgebung von Satteinszeigt. <strong>Malin</strong> war aber nicht nur Geologe, sondern er war einweitum, besonders in Arbeiterkreisen ,bekannter man würdeheute sagen - Armenanwalt. In seinem Rechenschaftsbericht vorseiner Hinrichtung spricht er davon, daß er etwa 4.000Eingaben und Ansuchen bei verschiedenen Ämtern für unterschiedlicheMenschen gemacht habe (Nachlaß <strong>Malin</strong>/DMG). Es war inFeldkirch in den Kreisen der ärmeren Bevölkerung ein gängigesWort, daß Ratsuchende oder in die Maschinerie der BürokratieGera tene beschieden wurden: "Geh doch damit zum <strong>Malin</strong>!" (I:Schoder j.). <strong>Malin</strong> war also die Auskunftsperson und der RatgeberHunderter von Menschen, die sonst nirgends Hilfe fanden oder diesich einen akademischen Rechtsbeistand nicht leisten konnten.In den dreißiger jahren war <strong>Malin</strong> Obmann der VorarlbergerUrania-<strong>Gesellschaft</strong>, wo er besonders unter dem Aspekt derVolksbildung versuchte, in der Zeit des Austrofaschismus politischeBildung in seinen Führungen und Lehrausgängen unterzubringen(I: Tiefenthaler R. ). Während dieser Lehrausgängeund während seiner geologischen Exkursionen kam er auch in Kontaktzur Bevölkerung in den Vorarlberger Berggebieten. Hier warer geschätzt als Ratgeber und als ein Mann, der über diepolitische Situation draußen in der Welt zu berichten wußte. Daßihm gerade von hier aus wegen seiner Widerstandstätigkeit dieniederträchtigste Denunziation erwuchs, war eine besondereTragik. Eine Sennerin aus dem Großen Walsertal , die <strong>Malin</strong> auchvon dessen Besuchen in jener Gegend kannte, tauchte eines Tagesmit ihrem Geliebten in Feldkirch auf und bat <strong>Malin</strong>, etwas fürdiesen Mann zu tun, der nun wieder an die Ostfront einzurückenhätte. <strong>Malin</strong> gab verschiedene Hinweise und erwähnte dabei auchdie Fluchtmöglichkeit in die Schweiz. Diese Frau wurde dann imspäteren Prozeß gegen <strong>Malin</strong> zu einer Hauptstütze der Anklage.94

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