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simp ler Raumbedarf zumindest als Mitgrund für die "Euthanasierung"der Patienten.Nachdem im Dezember 1938 der SA-Obersturmführer Dr. josefVonbun, ein aus Altenstadt bei Feldkirch gebürtiger Psychiater,Leiter der Anstalt Valduna geworden war (Ermittlungsverfahrender Staatsanwaltschaft Konstanz 2 j s 524/61, Einstellungsbeschlußvom 21. juni 1966, DÖW 11.440), kam es offenbar wiederholt zuMißhandlungen von Patienten durch Mitglieder der SA, die alsPfleger eingestellt worden waren - in einem Fall mit tödlichemAusgang (LGF Vr 7/40).Die bereits erwähnten Meldebögen, anhand derer die Gutachterder Berliner Euthanasie-Zentrale über Leben oder Tod derPatienten entschieden, erhielt die Anstalt Valduna Ende 1939 oderAnfang 1940 (DÖW 11.440). Kurze Zeit später erschienen derbereits erwähnte Dr. Lonauer und Dr. Georg Renno, ein weitererArzt der Tötungsanstalt Hartheim, in der Valduna. Spätestens abdiesem Zeitpunkt war zumindest dem Leiter der Anstalt der Zweckder angekündigten Verlegungen bekannt (DÖW 11.440).220 Patienten 125 Frauen und 95 Männer wurden am10. Februar und am 17. März 1941 per Bahn nach Niedernhartdeportiert. Dort kamen alle um. 129 Patienten mit schweizerischerStaatsbürgerschaft wurden in ihr Heimatland abgeschoben (Simma,1974:211). 227 weitere Patienten - 106 Frauen und 121 Männer -wurden in drei Transporten in die Anstalt Hall in Tirol gebracht.Nur ungefähr 60 "Leichtkranke" blieben in der Valduna alsHilfskräfte für das Lazarett zurück. Dabei gab offenbar nicht derGrad der. Erkrankung, sondern nur die Arbeitsfähigkeit denAusschlag für die Deportation: Ein beim Polenfeldzug verschütteter,seither unter psychischen Störungen leidender SoldatBartholomäus Simeon - wurde nicht verschont (I: Stroppa F.). Vonden 227 nach Hall deportierten Patienten wurden zwar nur 43später nach Niedernhart gebracht und getötet (WuVT I,1984:650ff.), aber mindestens 46 weitere Patienten sind bis 1945in der Anstalt Hall ums Leben gekommen. Ob dies im Rahmen dersogenannten "wilden" Euthanasie, der Tötung der Patienten durchHunger und Medikamente in den Anstalten selbst, geschah, kannvorläufig nicht geklärt werden. Es gab jedenfalls Pläne, dieseneue "Behandlungsmethode" auch in Hall einzuführen, wodurchsich, wie Dr. Hans Czermak am 12.11.1942 an Dr. Rudolf Lonauerschrieb, "die Transportkosten, vor allem der Kraftstoffaufwandeinsparen ließe" (WuVT I, 1984:495f.; Klee, 1983:353).Zu den Opfern der "Euthanasie" in Vorarlberg gehören vieleInsassen der Versorgungs- und Armenhäuser. Aus dem Bezirk209

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