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lern Neubau unseres katholischen Oesterreich und wir wollen seinemRufe folgen" (VV, 2.5.1933).Aus solchen Worten sprach neben dem Bekenntnis zu einerösterreichischen Version des Faschismus das klare Bewußtsein,daß die Machtfrage im Staat bereits zugunsten der konservativenKräfte entschieden war. Selbst unter der Perspektive einesKampfes gegen den Nationalsozialismus hatte das christlichsoziale"Vorarlberger Volksblatt" zu jener Zeit für die Sozialdemokratienur mehr Spott übrig: "Einst galt die österreichische Sozialdemokratieals das Musterbild aller Sozialdemokratien in Europa undheute haben die Austromarxisten Demut genug, fast jeden Tag denChristlichsozialen ein Bündnis anzubieten, um den gemeinsamenFeind, den Nationalsozialismus, zurückzudrängen" (VV, 29.4.1933).Angesichts einer solchen politischen Haltung, die auch für denGroßteil der Christlichsozialen im übrigen Österreich typisch war,kam die bewaffnete Niederschlagung eines möglichen Bündnispartnersgegen den Nationalsozialismus im Februar 1934 nichtüberraschend.Die Sozialdemokraten mochten sich noch Hoffnungen auf die Wiedereinführungdemokratischer Verhältnisse machen - für führendeKonservative war schon vor dem 12. Februar 1934 der Weg in dieDiktatur klar vorgezeichnet. Landeshauptmann Ender am 8. Februar1934 auf der Tagung des Landesbauernbundes in Dornbirn:"Uns ist die schwere Aufgabe geworden, den schwierigen Umbildungsprozeß(vom Parteien- zum Ständestaat; Anm. d. Verf.)mittätig mitzumachen, mit allen Leiden mitzuerleben. Der Übergangzum Ständestaat wird autoritär, ja fast diktatorisch sein müssen.Diese Erkenntnis wird allgemein und die verantwortlichen Männerim Reich beseelt dieser Gedanke. Wenn wir nun durch eineZeit des Überganges, durch eine Zeit stärkster Autorität, ja fastDiktatur gehen müssen, dann hat es noch nie eine Zeit gegeben,wo man so sehr dem Willen des Führers gehorchen muß. Dieserunser Führer ist Bundeskanzler Dr. Dollfuß" (VV, 9.2.1934).Die völlig in die Defensive gedrängte Vorarlberger Sozialdemokratiehat sich zu dieser Zeit - am Beginn des Jahres 1934 -sicher nicht mehr als Herausforderung des konservativen Regimesempfunden. Unter den führenden Sozialdemokraten rechnete darumauch niemand mit einem völligen Verbot der Partei. Die Verhaftungenam 12. Februar 1934 - dem Beginn der viertägigen bewaffnetenAuseinandersetzungen zwischen sozialdemokratischem RepublikanischemSchutzbund und den bewaffneten Kräften des Dollfuß-Regimes -raschend:kamen für die meisten Sozialdemokra ten völlig über­Keiner der führenden Funktionäre konnte sich der Ver-33

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