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Verfolgung und Widerstand:Eine BilanzWenn in der Einleitung festgestellt wurde, daß hier zwar ein umfangreicher,aufgrund der teilweise noch unzugänglichen Quellenund der beschränkten Arbeitskapazitätder Autoren aber nurvorläufiger Bericht vorgelegt werden kann, so gilt die Feststellungder Vorläufigkeit besonders für eine statistische Auswertung.Immerhin aber erlauben die gesammelten Zahlen Einsichtenin Umfang und Art des geleisteten Widerstandes und der staatlichenVerfolgungsmaßnahmen.Das anschließende "Lexikon Verfolgung und Widerstand" enthältdie Daten von 932 Personen, die von 1934 bis 1945 aus politischenGründen unter den Zugriff staatlicher Strafinstanzen gerieten. 129davon fallen in die austrofaschistische Ära, 803 in die Zeit derHi tlerdikta tur, wobei die Dunkelziffer der nicht erfaßten Fälle ausder Nazizeit beträchtlich sein dürfte. 32 Personen waren sowohl inder austrofaschistischen als auch in der nationalsozialistischenÄra aus politischen Gründen inhaftiert.Unterschiede zeigen sich deutlich in der Härte der staatlichenStrafmaßnahmen: Kein Vorarlberger Antifaschist wurde zwischen1934 und 1938 zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt, undschon gar keinem ging es ans Leben. Damit soll das Dollfuß/Schuschnigg-Regimekeineswegs verharmlost werden, kannte esdoch außer dem Kerker auch andere Möglichkeiten etwaArbeitsentlassung -, um Existenzen von politischen Gegnern zuvernichten. Nur eines soll deutlich werden: Hinsichtlich derstaatlichen Terrormaßnahmen besteht nicht nur ein gradueller,sondern ein qualitativer Unterschied zwischen dem österreichischenund dem deutschen Faschismus.Wie breitflächig die Unterdrückungsmaschinerie des NS-Systemsin sämtliche soziale Schichten der Vorarlberger Bevölkerung eingegriffenhat, verdeutlicht eine statistische Auswertung der unterdem Nationalsozialismus verfolgten Vorarlbergerinnen und Vorarlbergernach Kriterien ihrer Schicht- oder Milieu-Zugehörigkeit.Eine solche Auswertung sagt natürlich nichts über die jeweiligeTypik und Intensität der Verfolgung. Außerdem ließen sich nur in559 von insgesamt 835 Fällen aus Berufsangaben oder den Umständender Verfolgung - zum Beispiel "Arbeitsverweigerung"Milieu-Zuschreibungen vornehmen. Und schließlich dürfte in der258

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