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Die Quellenlage und die wissenschaftliche Aufarbeitung derVorgänge im Frühjahr 1945 sind wesentlich besser als für dieZeit vorher. Noch im unmittelbaren Einfluß des Geschehens, aufviele mündliche und schriftliche Quellen bauend sowie die eigeneTätigkeit zum Teil berücksichtigend, haben Kaplan Georg Schelling("Festung Vorarlberg") und Professor Dr. Paul Pirker ("Ci tadelleBregenz") wesentliche Zusammenhänge und Vorgänge verdeutlicht.Dietlinde Löffler-Bolka ("Vorarlberg 1945") hat dann im Jahre 1975mi t ihrem Buch einen ersten Schritt zur wissenschaftlichenErforschung des Komplexes Kriegsende und Wiederaufbau demokratischerVerhältnisse gemacht. Bemerkenswert ist, daß die Widerstandstätigkeitdes "gemeinen Mannes" kaum einer Publikationwürdig schien und von allen nur überblicksmäßig behandeltwurde. Dieser Überblick war sehr grob und wurde in den meistenFällen der Wirklichkeit keineswegs gerecht. Auffallend ist weiters,daß gerade das Jahr 1945 ein derartiges Interesse bei denhistorisch interessierten und engagierten Personen hervorrief undhervorruft. Sollte dies damit zusammenhängen, daß es hier um einThema geht, das wenig Anstoß erregt? Ein Thema, das denWiedereintritt der ehemaligen Elite in die bestimmenden Funktionendes Landes umfaßt und kaum zu Kontroversen Anlaß gegeben hat?An dieser Stelle sollen nur mehr die Schwerpunkte der Widerstandstätigkeitgegen Kriegsende dargestellt werden. Daneben wirdversucht, umstrittene Ereignisse auf einer breiteren Quellenbasisals bisher zu analysieren und Vorkommnisse darzustellen, diebisher nicht abgehandelt worden sind. Besonders aus Interviewsmit Zeitzeugen und aus Berichten von Persönlichkeiten, die in derdamaligen Zeit aktiv waren, konnten zum Teil neue Erkenntnissegewonnen werden. Auch die im Lande zugänglichen Archive, vorallem die Stadtarchive, waren sehr ergiebig.Die Gefangenenbücher der Bezirksgerichte geben beispielsweiseAuskunft über den Umfang der Verhaftungen, die von denNS-Machthabern noch in den letzten Tagen vorgenommen wurden.Die Inhaftierten sollten einerseits von Handlungen gegen dieWehrmacht oder SS abgehalten werden, andererseits waren sie alsGeiseln vorgesehen. In einer vor dem Amt der VorarlbergerLandesregierung am 8. Oktober 1949 abgegebenen Erklärung einesehemaligen Kriminalbeamten wird sogar von einer geplanten"Liquidierung" bestimmter NS-Gegner gesprochen (Fotokopie inDMG). Das politische Spektrum der Verhafteten reichte von ganzlinks bis rechts, von Kommunisten bis zu Christlichsozialen oderehemaligen Heimwehrlern . So wurden am 22. April 1945 unteranderen folgende Männer in das Gefangenenhaus in Bregenz219

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